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Eisige Versuchung

Eisige Versuchung

Titel: Eisige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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höhenverstellbar war.
    »Es ist wundervoll, dass Sie dazu beitragen wollen, dass das nicht passieren wird.« Muhlenberg lächelte dezent, dennoch blieb Shade auf der Hut. Der junge Mann machte einen cleveren Eindruck. Er durfte ihnen nicht auf die Schliche kommen. Im Grunde hatte er nichts gegen sie in der Hand. Aber sie mussten so unauffällig wie möglich bleiben, um Hartcourt nicht vorzuwarnen.
    Vor einem Metallschrank blieb Muhlenberg stehen. Er öffnete einige Schubladen, die prall gefüllt mit Unterlagen waren, nahm hin und wieder eine Akte heraus und schaute sie durch. Seine Miene verfinsterte sich zusehends.
    Nach einer Weile räusperte er sich. »Sie wollten mir ja nicht glauben. Ich habe meinen guten Willen gezeigt und bin mit ihnen hier hinuntergegangen. Aber ich habe sie nicht belogen: Die Pläne des Siedlerfriedhofs sind wirklich nicht da, das hatte ich ihnen ja bereits am Empfang mitgeteilt.«
    Hatte er. Aber Shade war davon ausgegangen, dass er nur keine Lust gehabt hatte, danach zu suchen, zumal er meinte, er könnte die Rezeption eigentlich nicht unbeaufsichtigt lassen. Roque hatte mit Engelszungen auf ihn eingeredet und Muhlenberg überredet, doch mit ihnen ins Archiv zu gehen, wodurch Shade ihre Annahme bestätigt sah. Nun allerdings war sie so überrascht, dass sie etwas Dummes sagte, das ihn verärgerte: »Sind Sie sicher?«
    Naserümpfend schob er die Schublade zu. »Aber so was von, Mrs. Rodriguez!«
    »Vielleicht möchten Sie die Unterlagen noch einmal durchsuchen? Beim zweiten Mal …«
    »Das war eben bereits das dritte Mal«, unterbrach er sie. »Erst vor einer Woche habe ich versucht, die vermaledeite Landkarte, auf der die Begräbnisstätte in der Nähe des Staudamms aufgezeichnet ist, zu finden. Nicht nur in dieser Lade, nicht nur in diesem Schrank, ich habe das halbe Archiv auf den Kopf gestellt!« Tief atmete er durch.
    Shade ließ ihre Arme hängen. »Und das sagen Sie erst jetzt?«
    »Ich habe sogar daran gezweifelt, dass sie überhaupt existiert, denn ich hatte vorher noch nie davon gehört, aber ein älterer Kollege bestätigte mir, dass wir die Aufzeichnung archiviert hätten – nun ja, haben müssten.« Eine dezente Röte überzog sein Gesicht. »Ich war davon ausgegangen, dass jemand die Karte entnommen, aber vergessen hatte, einen Vermerk zu machen. Hätte es sich so zugetragen, wären die Unterlagen inzwischen wieder korrekt eingeordnet, so hatte ich zumindest gehofft.«
    Roque murrte. »Sind sie offenbar nicht.«
    »Und was nun?« Kurz stützte Shade sich auf dem Tisch ab. Als sie ihre Hand wieder wegnahm, hinterließen ihre Fingerspitzen Abdrücke im Staub. »Wurde die Karte nie digitalisiert?«
    Betreten schüttelte Muhlenberg den Kopf. Eine dünne Haarsträhne löste sich trotz des vielen Gels. Sofort strich er sie glatt. »Abgesehen davon, dass ich von alldem nichts wusste … Ich betreue schon drei Abteilungen. Wann hätte ich das machen sollen?«
    »Ein Kollege vielleicht?« Sie machte einen Schritt auf ihn zu, doch Roque hielt sie zurück. Vielleicht befürchtete der Engel, sie könnte den Angestellten so stark schütteln, dass sie seine Frisur ruinierte, und darüber hätte er sich mit Sicherheit mehr aufgeregt als über die verschwundenen Unterlagen.
    Muhlenberg schob einen Finger unter seinen Hemdkragen und zog ihn von seinem Hals weg, als wäre er ihm plötzlich zu eng, aber den obersten Knopf öffnete er dennoch nicht. »Die kennen sich doch kaum mit der Verwaltungssoftware aus.«
    »Wobei wir wieder bei dem hohen Altersdurchschnitt von Bridgeport wären«, dachte Shade. »Wer könnte die Karte denn genommen haben?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich wusste nicht einmal, dass es in unserem Tal einen Siedler-Friedhof gab, bis der alte Mann vorige Woche zu mir kam.«
    »Wen meinen Sie?« Shades Alarmglocken schrillten.
    »Na der, der vor Ihnen danach gefragt hat.« Er stöhnte, als hätte er ihnen das schon mehrfach erzählt. »Wegen ihm habe ich doch verzweifelt danach gesucht und wusste, dass sie verschwunden ist.«
    »War es Earl Hartcourt?«, wollte Shade wissen. Lionel Broadbaker konnte es nicht sein, da er die Karte erst am Vormittag erhalten hatte.
    »Der Sheriff?« Troy Muhlenbergs Augen weiteten sich. »Warum sollte er danach fragen? Nein. Mr. Ehrman schwelgte wohl gerade in Erinnerungen.«
    »Arthur?!«, krächzte Shade. Verlegen räusperte sie sich.
    Roque legte seine Hand an ihren Rücken, vermutlich um ihr anzudeuten, sie solle sich bedeckt

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