Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
Karlsson ins Wort, »lassen Sie mich raten! Das ist doch wieder so eine Geschichte wie damals, als Sie in dem Restaurant auf den Therapeuten losgegangen sind und am Ende in einer Zelle landeten.«
»Es ist in der Tat zu gewissen Handgreiflichkeiten gekommen.«
»Was ist mit euch eigentlich los, dass ihr immer gleich zuschlagen müsst? Wurde der Mann verletzt?«
»Nur ein bisschen durchgebeutelt.«
»Tja, zwei gegen einen. Oder womöglich sogar drei gegen einen?«
»Ich bin dazwischengegangen und habe das Ganze beendet.«
»Dann können Sie mit einer milden Strafe rechnen. Hat er es der Polizei gemeldet?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen«, antwortete Frieda, »aber ich glaube nicht. Ich wollte Sie bloß vorwarnen.«
»Wir müssen abwarten, was passiert. Hat ihr polnischer Freund überhaupt eine Aufenthaltsgenehmigung?«
»Er ist Ukrainer. Von einer Aufenthaltsgenehmigung weiß ich nichts.«
»Versuchen Sie ihn aus der Sache rauszuhalten. Falls er eine Anzeige bekommt, wird er vermutlich ausgewiesen.« Karlsson lächelte säuerlich. »Haben Sie noch weitere Verbrechen zu melden?«
»Nein, das hatte ich eigentlich nicht vor.«
Karlssons Miene wurde ernst. »Der gestrige Tag muss für Sie ziemlich hart gewesen sein.«
»Ich habe mir heute Morgen die Akte noch einmal angesehen.«
»Statt endlich mal auszuschlafen, was Sie wirklich nötig hätten.«
»Sie wissen, dass ich die Katze mitgenommen habe?«
»Ja, Yvette hat es mir erzählt.«
»Janet Ferris hat der Katze weder Futter hingestellt noch ein Fenster für sie geöffnet, bevor sie Selbstmord beging. Schon gut, Sie können sich die Bemerkung sparen, ich weiß natürlich, dass sie sich psychisch in einem Ausnahmezustand befand. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass da etwas nicht stimmt.« Als von Karlsson keine Reaktion kam, holte Frieda tief Luft. »Ich bezweifle, dass sie tatsächlich Selbstmord begangen hat.«
»Sie haben sie doch gesehen, Frieda.«
»Ich glaube, sie wurde ermordet.«
»Wenn ich Ihr Therapeut wäre …«
»Warum kommen mir zurzeit eigentlich alle auf diese Tour?«
»… würde ich jetzt zu Ihnen sagen, dass Sie sich nur einreden, ihr Tod sei kein Selbstmord gewesen, weil Sie sich dann nicht so dafür verantwortlich fühlen müssen.«
»Der Gedanke ist mir natürlich auch schon gekommen.«
»Ich verstehe, dass Sie durcheinander sind, schließlich war das Ganze eine traumatische Erfahrung für Sie. Aber sagen Sie mir eins: Warum um alles in der Welt sollte jemand Janet Ferris ermorden?«
»Sie starb, nachdem die Zeitung den Artikel brachte.«
»Genau«, bestätigte Karlsson, »und Sie wissen ja selbst, wie einem das zusetzt.«
Frieda nahm die Aktenmappe aus ihrer Tasche, zog den Daily Sketch heraus und deutete auf den entsprechenden Abschnitt. »Hier sagt sie, Robert Poole habe ihr vieles erzählt, sich ihr anvertraut. Falls sein Mörder – wer auch immer er sein mag – das gelesen hat, dürfte ihm das durchaus Sorgen bereitet haben. Vermutlich war er der Meinung, sie könnte ihm gefährlich werden. Oder wie sehen Sie das?«
Karlsson seufzte schwer. »Ich weiß es nicht, Frieda. Ich habe keine Ahnung, welcher Meinung dieser Mörder war. Ich bin der Meinung, dass Sie sich da in etwas verrennen.«
»Wenn Janet tatsächlich ermordet wurde, möchte ich mithelfen, den Täter zu finden.«
Karlsson stellte seine Tasse ab. »Überlegen Sie doch mal, Frieda. Dean hat sich erhängt, aber Sie sind davon überzeugt, dass er noch lebt. Nun hat Janet Ferris sich ebenfalls das Leben genommen, aber Sie reden sich ein, sie sei ermordet worden. Sehen Sie da kein Muster?«
»Zwei Fälle ergeben noch kein Muster.«
»Offenbar kommen Sie nicht damit klar, wenn jemand Selbstmord begeht. Irgendetwas daran scheint Sie zutiefst zu berühren.«
Frieda musterte ihn einen Moment zornig und stand dann so ruckartig auf, dass ihr Stuhl laut über den Fliesenboden schrammte.
»Wo wollen Sie denn jetzt schon wieder hin?«, fragte Karlsson. »Sie haben Ihren Kaffee doch noch gar nicht angerührt.«
»Nachdem wir beide nun alles besprochen haben, fahre ich nach Margate.«
In Margate hatten Dean und Terry jeden Sommer zehn Tage lang Urlaub gemacht, und seine Mutter June hatten sie auch immer mitgenommen, bis es irgendwann nicht mehr ging, weil sie ein Pflegefall geworden war. Frieda wusste das aus Joannas Buch, Unschuldig in der Hölle . Sie hatte sich die Lieblingsplätze der drei notiert: Dazu gehörten natürlich der Strand und der alte
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