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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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bückte sich der alte Mann ganz langsam, als knirschte dabei sein Rückgrat, und hob ein Stöckchen auf, das er anschließend für den Hund warf. Frieda starrte auf das graue, gekräuselte Meer hinaus und wünschte einen Augenblick, sie wäre dort draußen auf einem Boot – ganz allein, umgeben von Wasser und Himmel.

37
    F rieda hatte eine Besprechung in der Klinik. Sie traf zeitig dort ein, weil sie noch ihren Papierkram durchsehen und Liegengebliebenes aufarbeiten wollte. Paz hing an der Strippe. Ihre Aufgabe im Warehouse schien einzig und allein darin zu bestehen, mit jedem, dem es einfiel anzurufen, lange und angeregte Gespräche zu führen. Auch jetzt redete sie gerade wieder wild gestikulierend auf jemanden ein – wer auch immer am anderen Ende sein mochte. Ihre Armreifen klirrten, und ihre langen, baumelnden Ohrringe waren ständig in Bewegung, während sie mit den Armen durch die Luft fuchtelte. Bei Friedas Anblick winkte sie und machte gleichzeitig irgendwelche Zeichen, die Frieda nicht verstand. Reuben saß in seinem Sprechzimmer, aber da sein Patient noch nicht eingetroffen war, schaute Frieda kurz zu ihm hinein.
    »Wie geht es deiner Hand?«, fragte sie.
    »Wir haben doch nur auf dich aufgepasst«, antwortete er.
    Frieda zog die Tür hinter sich zu. »Wolltet ihr meine Ehre verteidigen? Was, wenn er ein Messer gezückt hätte? Was, wenn er sich im Eifer des Gefechts den Schädel aufgeschlagen hätte?«
    »Wir haben nur getan, was Freunde eben tun.«
    »Ihr wart sturzbetrunken, oder zumindest knapp davor.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen.
    »Wie geht es der Katze?«, fragte Reuben schließlich. Frieda registrierte, dass er ein Bonbon lutschte. Er hat wieder zu rauchen angefangen, dachte sie, genau wie Karlsson.
    »Ich bin um drei Uhr morgens aufgewacht, weil sie mich in die große Zehe gebissen hat. Außerdem hat sie meine Jasminpflanze angefressen und in einen meiner Schuhe gepinkelt. Hast du eine Ahnung, wie man eine Katze stubenrein bekommt?«
    »Nein.«
    »Ich habe Josef gebeten, mir eine Katzenklappe in die Haustür einzubauen.«
    »Gute Idee. In deinem Zimmer sitzt eine Frau.«
    »Ich erwarte niemanden.«
    »Sie sieht ein bisschen seltsam aus, wie eine Kröte.«
    Als Frieda kurz darauf die Tür zu ihrem Sprechzimmer öffnete, wusste sie im ersten Moment gar nicht, wer die Frau war, die da saß – einen senfgelben Schal im grauen Haar, die kurzen Beine unter den Stuhl gezogen.
    »Hallo, Doktor Klein.«
    »Hallo.«
    »Oder darf ich Sie Frieda nennen?«
    »Ganz, wie Sie wollen.« Sie sah etwas genauer hin, und plötzlich wusste sie es. »Sie sind Thelma Scott, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie nicht gleich erkannt habe. Bei unserer letzten Begegnung saßen Sie wegen meiner Behandlung von Alan Dekker über mich zu Gericht. Sie werden verstehen, dass ich diese Anhörung ziemlich beängstigend fand.«
    »Natürlich.«
    Von einer Sekunde auf die andere fühlte Frieda sich so müde und mutlos, dass ihr sogar das Sprechen schwerfiel. »Worum geht es denn dieses Mal?«, fragte sie schließlich. »Die nächste Beschwerde?«
    Thelma zog eine Boulevardzeitung aus der Tasche und schlug sie auf. »Haben Sie die heutige Zeitung schon gelesen?«
    »Ich lese keine Zeitungen.«
    Thelma setzte eine Lesebrille auf. »›Seelenklempnerin in Straßenschlägerei verwickelt‹«, las sie laut vor. »Eine Aufnahme von dem lädierten Fotografen ist auch abgedruckt. Sieht wahrscheinlich schlimmer aus, als es in Wirklichkeit war. ›Freunde der umstrittenen Therapeutin Doktor Frieda Klein fielen über den Pressefotografen Guy Durrant her …‹ Tja, ich glaube, ich muss Ihnen nicht den ganzen Artikel vorlesen.«
    »Ich wäre Ihnen in der Tat dankbar, wenn Sie uns das ersparen würden.«
    »Vermutlich entspricht der Bericht so im Großen und Ganzen den Tatsachen.«
    Frieda nahm Thelma die Zeitung aus der Hand und warf einen Blick darauf. Der Artikel war wieder von Liz Barron verfasst. »Ja, im Großen und Ganzen.« Sie gab ihr die Zeitung zurück.
    »Wer waren diese Freunde?«, fragte Thelma.
    »Ich komme gerade aus dem Sprechzimmer des einen.« Frieda deutete hinter sich.
    »Reuben? Ach, du lieber Himmel!«
    »Ich weiß.«
    »Geht es Ihnen gut?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich gebe sonst nicht viel auf Klatsch und Tratsch«, erklärte Thelma, aber mir ist da vor ein, zwei Jahren mal eine Geschichte über Sie zu Ohren gekommen. Es ging dabei um einen Kollegen von mir und um eine

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