Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
Auseinandersetzung in einem Restaurant in Kensington. Wahrscheinlich war das Ganze stark übertrieben.«
»Zumindest bin ich am Ende in einer Polizeizelle gelandet«, gestand Frieda.
»Mir ist aufgefallen, dass er keine Anzeige erstattet hat. Das hatte vermutlich seinen Grund.«
»Ja, das hatte seinen Grund. Hören Sie, geht es hier um irgendwelche Disziplinarmaßnahmen?«
Thelma sah sie verdutzt an. »Also wenn Sie jetzt von mir wissen wollen, ob ich öffentliche Schlägereien von zugelassenen Psychotherapeuten – oder gar zwischen zugelassenen Psychotherapeuten – gutheiße, dann lautet die Antwort Nein.« Thelma erhob sich. Sie war ein gutes Stück kleiner als Frieda. »Ich bin gekommen, weil ich mir Sorgen um Sie mache. Sie stehen im Moment ganz schön unter Druck.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Doktor Scott, aber der Zeitpunkt ist gerade ein bisschen ungünstig.«
»Ich wollte nur sicherstellen, dass Sie sich über das Ergebnis Ihrer Anhörung durch den British Psychoanalytical Council im Klaren sind. Der BPC hat Sie nicht abgemahnt. Ihnen wurde nicht einmal eine Rüge erteilt. Ich hoffe, Sie sind sich dessen bewusst.«
»Sie sind extra hergekommen, um mir das zu sagen? Vielen Dank, das ist sehr nett von Ihnen.«
Thelma musterte sie eindringlich. »Ich habe mich über Sie informiert«, erklärte sie. »Ich habe ein paar Arbeiten von Ihnen gelesen. Das Leben ist nicht immer ein einsamer Kampf, Sie gegen den Rest der Welt.«
»Ja, ich weiß, zum Glück habe ich ein paar Leute an meiner Seite – ich meine, in meinem Kampf gegen den Rest der Welt.«
Thelma schob eine Hand in die Tasche ihrer Donkeyjacke. Zusammen mit ein paar U-Bahn-Fahrkarten kam eine Visitenkarte zum Vorschein. »Hier«, sagte sie, »falls Sie mal jemanden zum Reden brauchen.«
»Frieda ist der Meinung, dass Janet Ferris ermordet wurde«, verkündete Karlsson, »oder hält es zumindest für denkbar.«
Yvette nahm die Kaffeetassen vom Tablett und reichte sie herum. Dabei sah sie fragend zu Jake Newton hinüber, der die letzten Tage irgendwo im Haus unterwegs gewesen war, damit beschäftigt, das Personalmanagement des Präsidiums zu beurteilen. »Hätten Sie auch einen gewollt?«
Er betrachtete die Tassen, als wären sie Teil seiner Studie. Chris Munster riss ein Tütchen Zucker auf und ließ den Inhalt in seinen Kaffee rieseln.
»Nein«, antwortete Newton, »nein, ich glaube, ich passe.«
Yvette nahm ein paar Sandwichpäckchen aus einer Tüte. »Käse und Sellerie für Sie, Chef. Thunfisch und Gurke für Chris.« Sie schob die Päckchen über den Tisch. »Und Huhn für mich.« Wieder sah sie Newton an. »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass Sie heute mit von der Partie sind.«
»Beachten Sie mich gar nicht, ich spiele hier nur Mäuschen«, antwortete Newton. »Sie brauchen mich nicht zu verpflegen.«
»Auch Mäuschen brauchen was zu essen«, gab Yvette zurück. Während Newton sie fast argwöhnisch musterte, als vermutete er hinter ihrer Bemerkung eine versteckte Beleidigung, fuhr sie an Karlsson gewandt fort: »Wird Frieda an der Besprechung teilnehmen und uns ihre Theorie erläutern?«
»Sie hat heute Nachmittag Patienten«, erklärte er.
»Wie will sie das überhaupt alles unter einen Hut bringen? Und wie wird ihre Arbeit hier vergütet?«, fragte Newton.
»Gute Frage«, stimmte Yvette ein.
»Eigentlich gehört das alles nicht hierher«, entgegnete Karlsson, »aber wir haben vereinbart, dass sie uns ein kleines Honorar und ihre Unkosten in Rechnung stellen darf, wobei sie bis jetzt weder das eine noch das andere getan hat. Aber ich kann Sie später über sämtliche Details informieren, wenn Sie das möchten.«
»Danke«, antwortete Newton, »das wäre nett.«
»Außerdem hat sie ein Anrecht auf Diskretion«, fuhr Karlsson fort, »was ihr aber leider nicht zugestanden wurde, weil jemand hier im Haus Informationen über die Ermittlungen an die Presse weitergegeben hat.«
»Oje«, meinte Newton in feixendem Ton.
»Und eine angemessene Unterstützung hat sie von unserer Seite auch nicht bekommen«, fügte Karlsson hinzu und nahm dabei Yvette ins Visier, die prompt rot anlief und den Blick senkte.
»Wie kommt Frieda überhaupt auf die Idee«, mischte Munster sich ein, »dass Janet Ferris ermordet wurde?«
»Zum Teil ist es nur ein Bauchgefühl von ihr«, antwortete Karlsson. »Ihrer Einschätzung nach war Janet Ferris nicht selbstmordgefährdet. Frieda könnte es euch vermutlich besser erklären, aber wenn ich
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