Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
Dingen umgeben kann, die sie liebt.«
»So, werden wir das?«
»Ja.«
»Warum?«
»Nicht weil sie unter einem seltenen Syndrom leidet und eine medizinische Kuriosität ist, sondern weil es ihr schlecht geht und wir die Verantwortung für sie tragen.«
»Tatsächlich?«
»Ja, tatsächlich.« Frieda nickte ihm zu. »Sie haben ihr den Teddy geschenkt, stimmt’s?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
»Rosa, mit einem gestickten Herzen auf der Brust.«
»Der Laden ist wirklich schlecht sortiert.«
»Keine Sorge, ich werde es niemandem verraten. Sie haben ja keine Ahnung, was Sie damit alles ausgelöst haben«, erklärte Frieda. »Aber es war trotzdem eine nette Geste – und in gewisser Weise auch hilfreich.«
Während sie die Treppe wieder hinunterging, erklang hinter ihr ein schlecht gespieltes Stück von Chopin.
48
H eute schon die Zeitung gelesen?«, wandte sich Yvette an Munster. »Demnach werden die Ausgaben für die Polizei um fünfundzwanzig Prozent gekürzt. Wie, zum Teufel, soll denn das gehen? Wahrscheinlich arbeite ich in einem halben Jahr bei McDonald’s. Wenn ich Glück habe.«
»Es geht dabei um Effektivität«, meinte Munster. »Die Kürzungen betreffen doch nur die Bürokratie. Unsere Arbeit an vorderster Front wird dadurch bestimmt nicht beeinträchtigt.«
»Unsinn«, widersprach Yvette, »die Bürokratie bin doch ich, die ich hier sitze und versuche, einen Bericht für den CPS vorzubereiten. Wie wollen sie das denn kürzen? Deswegen war dieser Idiot Jake Newton hier, stimmt’s? Um nach Leuten Ausschau zu halten, die er wegkürzen kann. Wo ist der Kerl eigentlich?«
»Wahrscheinlich schreibt er gerade seinen Bericht, genau wie wir den unseren. Apropos, wir müssen darin noch die Sache mit den Gemälden erklären.«
»Oje, Mist!«, stöhnte Yvette. »Ich hatte gehofft, damit würde sich jemand anderer herumschlagen. Mir kommt das vor wie … ich weiß auch nicht, wie ein alter Wollpullover, bei dem irgendwo ein Faden heraushängt. Man vernäht ihn in der Annahme, damit wäre die Sache erledigt, aber plötzlich passt der ganze Ärmel nicht mehr. Ich verstehe einfach nicht, wie man, nachdem man gerade jemanden getötet hat und die Leiche quasi noch vor einem von der Decke baumelt, seelenruhig dazu übergehen kann, Bilder umzuhängen und Möbel zu verrutschen. Ist das nicht nur wieder eine von Frieda Kleins verrückten Ideen? Hätten sich die beiden nicht darauf beschränken können, zwei von den Bildern umzuhängen? Es hätte doch gereicht, die helle Stelle an der Wand mit dem großen Bild zu überdecken, dann die Kommode vor die neu entstandene Leerstelle zu schieben und zum Schluss das kleinste Bild durch das mitgebrachte zu ersetzen. Wäre das nicht einfacher gewesen?«
»Es hat schon seinen Grund, warum sie das nicht so gemacht haben, er fällt mir nur nicht ein.«
Karlsson betrat den Raum, gefolgt von Frieda.
»Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Wir zerbrechen uns gerade die Köpfe wegen der Gemälde«, antwortete Yvette. »Wir bekommen es nicht richtig hin.«
»Frieda?«, wandte Karlsson sich an sie.
Frieda überlegte einen Moment. Yvette registrierte ihre dunklen Augenringe. Sie fand überhaupt, dass Frieda müde aussah.
»Also«, begann sie, »wir sprechen von sechs Bildern unterschiedlicher Größe. Poole nahm das Drittkleinste, verstaute es unter seinem Bett und hängte stattdessen das Gemälde auf, das er von Tessa Welles hatte. Letzteres gab er dann irgendwann Janet Ferris, und sie brachte es nach seinem Tod zurück.« Sie stieß einen kleinen Seufzer aus. »Die Arme. Manchmal habe ich den Eindruck, dass ausgerechnet der Versuch, alles richtig zu machen, den Leuten zum Verhängnis wird. Wie auch immer, stellt euch die Szenerie vor: Tessa und Harry Welles haben Janet getötet. Das Bild, das sie als Ersatz für Tessas eigenes Gemälde mitgebracht haben, ist zu klein, um den hellen Fleck an Pooles Wand zu überdecken, passt aber an den Platz des zweitkleinsten Bildes. Letzteres hängen sie anstelle des kleinsten auf. Nun bleibt immer noch eine Lücke, die sie mit dem nächstgrößeren Gemälde füllen, deswegen hängen sie ein Bild nach dem anderen um und decken damit das jeweils kleinere helle Rechteck ab. Übrig bleiben am Ende ein großer freier Fleck, den sie mit der Kommode kaschieren, und das kleinste der Gemälde, das sie zusammen mit dem Bild von Tessa mitnehmen.«
»Wäre das nicht einfacher gegangen?«
»Kommt darauf an, wie man’s sieht«, antwortete
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