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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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konnte, indem man ihm einfach nur die Folterinstrumente zeigte.« Plötzlich hatte sie das Gefühl, mit Tessa allein zu sein, und ihre Stimme wurde leise. »Was war es? Ein Bolzenschneider? Eine Gartenschere? Aber er glaubte Ihnen nicht, oder? Er konnte sich nicht vorstellen, dass Sie, Tessa Welles, wirklich so weit gehen würden. Deshalb haben Sie ihm irgendeinen Lappen in den Mund gestopft und es dann getan. Es ist schwer, einen Finger abzuschneiden – Knochen, Sehnen und Knorpel –, aber Sie oder Harry taten es, und danach sagte Poole Ihnen, was Sie wissen mussten, um an das Geld heranzukommen. Anschließend haben Sie ihn erdrosselt. Aber das fiel Ihnen nach dem Finger nicht mehr schwer. Außerdem war es kein spontaner Entschluss und auch kein Plan B. Sie wussten von Aisling und Frank Wyatt. Ihnen war bekannt, dass Poole ihr die Halskette geklaut hatte. Sie wussten zu dem Zeitpunkt auch schon genau, wo sie die Leiche ablegen würden, um den Mord Frank Wyatt in die Schuhe zu schieben.«
    »Entschuldigen Sie«, meldete sich der Anwalt zu Wort, »aber ist in diesen ganzen Ausführungen auch irgendwo eine Frage enthalten?«
    »Es ist alles eine einzige Frage«, erklärte Karlsson. »Wird Tessa Welles es zugeben?«
    Der Anwalt warf einen Blick zu Tessa hinüber, die entschieden den Kopf schüttelte.
    »Robert Pooles Wohnung war interessant«, fuhr Frieda fort. »Damit meine ich nicht Ihr Gemälde, das eine Weile bei Janet Ferris hing. Darüber wissen wir Bescheid. Vielmehr meine ich die Tatsache, dass Sie nicht clever genug waren, was die Beweise in seiner Wohnung betraf.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Karlsson überrascht und streckte dabei den Kopf vor, um Blickkontakt mit ihr aufzunehmen. »Da waren doch gar keine Beweise, die auf Miss Welles und ihren Bruder hindeuteten.«
    »Genau«, bestätigte Frieda. »Die beiden haben alles dagelassen, was mit seinen Opfern zusammenhing, gleichzeitig jedoch sämtliche Hinweise auf Tessa beseitigt. In Pooles Notizbuch fehlten etliche Seiten, aber die Namen der Opfer waren noch da – woraus wir folgern konnten, dass die betreffenden Seiten von jemand anderem herausgerissen worden waren.«
    »Ihre Schlussfolgerungen haben keinerlei Beweiskraft«, entgegnete Tessas Anwalt.
    »Sie haben Robert Poole getötet«, stellte Karlsson fest, »und Janet Ferris haben Sie auch umgebracht.«
    »Laut der Gerichtsmedizin war es Selbstmord«, warf der Anwalt ein.
    »Sie haben Janet Ferris umgebracht«, wiederholte Karlsson an Tessa gewandt, »und Sie wollten Michelle Doyce töten, weil Sie der Meinung waren, dass sie etwas wusste.«
    In Tessas Gesicht zuckte es leicht.
    »Aber sie wusste nichts.« Auch Frieda wandte sich erneut Tessa zu. »Michelle Doyce stellte keine Bedrohung für Sie dar. In Wirklichkeit gab es nichts, was sie mir hätte erzählen können. Ich habe Ihnen und Harry da absichtlich eine falsche Information gegeben – was Gott mir verzeihen möge.«
    »Jetzt reicht es aber!«, verkündete ihr Anwalt und erhob sich.
    »Trotzdem hätten Sie sie getötet, nur um sicherzugehen«, fuhr Frieda in ruhigem Ton fort, »Sie und Ihr Bruder. Wie fühlt sich das eigentlich an?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Wie fühlt es sich an, wenn man herausfindet, wozu man fähig ist?«
    »Genug. Meine Mandantin hat nichts weiter zu sagen.«
    »Darüber werden Sie nachdenken müssen, Tessa. Im Lauf der Jahre.«
    Harry Welles trug einen dicken grauen Pullover und eine schwarze Jeans. Zum ersten Mal sah Frieda ihn in lässiger Kleidung. Vorher war er immer mit Anzug oder schicker Jacke aufgetreten, von Kopf bis Fuß makellos gepflegt. Sie betrachtete ihn: Viele hätten ihn vermutlich als attraktiven Mann bezeichnet. Er strahlte den selbstbewussten Charme eines Menschen aus, der immer bekam, was er wollte. Olivia fing regelrecht zu gurren an, wenn sie von ihm sprach.
    Frieda suchte sich einen Platz in der Ecke und richtete dann den Blick auf ihn. Seine Anwältin war eine junge, hübsche, taffe Frau, die beim Reden viel gestikulierte und manchmal mit ihren rosarot lackierten Nägeln auf der Tischplatte herumtrommelte.
    Zur Folterung und Ermordung von Robert Poole hatte er ebenso wenig zu sagen wie zu den manipulierten Beweisen und zur Entsorgung der Leiche. Auch über Janet Ferris’ Tod schwieg er sich aus.
    »Ich verstehe das nicht«, verkündete Karlsson. »Sie sind auf frischer Tat bei dem Versuch ertappt worden, Michelle Doyce zu ermorden. Daran gibt es nichts zu rütteln.

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