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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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was, Mal? Ich habe es so satt, ständig zu überlegen, was das Beste für Mikey und Bella ist. Mein ganzes Erwachsenenleben überlege ich schon, was das Beste für dich ist und das Beste für sie. Jahrelang habe ich versucht, Verständnis für deine Arbeit aufzubringen – deinen Schichtdienst – und nie an mich selbst zu denken, sondern immer erst an alle anderen. Jetzt bin mal ich an der Reihe.«
    »Du meinst, Bob ist an der Reihe.« Bob war der Lebensgefährte seiner Frau. Sie hatten eine gemeinsame Wohnung in Brighton, und sobald die Scheidung durch war, wollten sie heiraten, so dass Karlsson davon ausging, dass Bob im Grunde Bellas und Mikeys Stiefvater war. Morgens, wenn er zur Arbeit fuhr, setzte er die beiden an ihrer Schule ab, und abends las er ihnen Geschichten vor. Karlsson hatte Fotos von Bella gesehen, die sie mit strahlender Miene auf Bobs breiten Schultern zeigten, und Mikey hatte ihm erzählt, dass Bob ihm am Strand ein Spiel beigebracht habe, das so ähnlich ging wie Kricket. Wie es aussah, hatte er sogar vor, den Kindern einen Hund zu kaufen. Nun war ihm eine Stelle in Madrid angeboten worden, und Julie wollte mit der Familie dorthin umziehen – »nur für ein paar Jahre«.
    »Madrid ist nicht Australien«, sagte sie gerade. »Mit dem Flugzeug bist du in gut zwei Stunden da.«
    »Es ist trotzdem nicht dasselbe.«
    »Überleg doch mal, was für eine wunderbare Erfahrung das für die beiden wäre.«
    »Kinder brauchen ihren Vater«, entgegnete Karlsson. Er hörte selbst, wie banal das klang, und verzog das Gesicht.
    »Den hätten sie immer noch. Daran ändert sich doch nichts. Außerdem könnten sie dich in den Ferien besuchen. Das Ganze wird sowieso erst in ein paar Monaten aktuell. Bis dahin kannst du noch jede Menge Zeit mit ihnen verbringen.«
    Ich verliere sie, dachte Karlsson, während er auf das Telefon starrte, das er so krampfhaft umklammert hielt: Erst sind sie nach Brighton gezogen, und nun gehen sie nach Spanien. Ich werde ihnen fremd werden. Sie werden zurückweichen und sich hinter Julie verstecken, wenn sie mich sehen, und Heimweh bekommen, wenn sie bei mir sind. »Ich kann mich weigern«, erklärte er. »Wir haben immer noch das gemeinsame Sorgerecht.«
    »Ja, du kannst uns daran hindern wegzugehen. Oder es zumindest versuchen. Willst du das?«
    »Natürlich nicht. Willst du denn, dass ich sie kaum noch sehe?«
    »Nein.« Julie seufzte schwer. Er hörte sie ein Gähnen unterdrücken. »Aber sag mir doch mal, was wir tun sollen, Mal. Bei diesem Problem gibt es keinen richtigen Kompromiss.«
    »Ich weiß es nicht.« In Wirklichkeit war Karlsson bereits sicher, dass er zustimmen würde. Er fühlte sich wieder in genau der Art von Diskussion gefangen, die sie so oft geführt hatten, als sie noch zusammen waren. Er fühlte sich unterlegen und einsam.
    Das Messer lag in einer eigenen Schublade, eingehüllt in Plastik, zusammen mit dem Wetzstein. Hin und wieder nahm sie es heraus, legte es vor sich auf den Tisch und betrachtete die lange, matt schimmernde Klinge. Manchmal berührte sie auch vorsichtig die Schneide, um ihre Schärfe zu spüren. Dabei empfand sie eine Mischung aus Erregung und Angst, die sie auf fast schon sexuelle Art erschaudern ließ. Zum Kochen benutzte sie dieses Messer nie, dafür hatte sie ein stumpfes Küchenmesser. Nein, sie hielt es nur bereit. Eines Tages würde es seine Verwendung finden.
    Nun schob sie vorsichtig die Klappe über der Luke hoch, die nicht mehr wie am Anfang quietschte, sondern sich lautlos öffnete, seit sie ein wenig Salatöl auf die Scharniere getropft hatte. Der Wind blies ihr direkt ins Gesicht, kalt und mit ein paar Tropfen Regen beladen. Über dem Fluss lag tiefe Dunkelheit. In dieser Nacht waren weder Mond noch Sterne zu sehen. Die Lampen auf den Booten entlang des Ufers, in denen sich Leute befanden, waren längst gelöscht, nur in der Ferne funkelten noch ein paar Lichter. Sie stemmte sich nach draußen und blickte sich um. Ein ganzes Stück entfernt hatte jemand im Uferbereich ein Feuer entfacht. Die orangeroten Flammen flackerten vor dem Hintergrund des Himmels. Obwohl sie die Augen zusammenkniff, konnte sie neben dem Feuer keine Gestalten entdecken, keine schwarzen, sich klar abzeichnenden Silhouetten. Sie war allein. Ganz sanft klatschte das Wasser gegen die Bootsseite. Anfangs hatten das Geräusch und das gelegentliche leichte Schwanken sie beunruhigt, aber inzwischen machte es ihr nichts mehr aus. Es war ihr so vertraut wie das

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