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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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London chauffiert hatte, war sie recht schweigsam gewesen und hatte über den Fall kein Wort verloren. Nun beugte sie sich zu Michelle hinüber. »Könnten Sie Andrew etwas über den Mann erzählen, der bei Ihnen gewohnt hat?«
    Michelle wirkte ebenfalls irritiert, als würde sie gezwungen, Dinge zu erklären, die doch auf der Hand lagen. »Er hat einfach bei mir gewohnt«, sagte sie.
    »Wie haben Sie ihn kennengelernt?«, fragte Frieda.
    »Drake und … und …«
    »Was? Was meinen Sie damit?«
    »Und … und … Boote.«
    Frieda warf einen Blick zu Andrew hinüber, ehe sie fortfuhr: »Und was haben Sie für ihn getan?«
    »Ich habe mich um ihn gekümmert«, antwortete Michelle.
    »Weil er ein bisschen angeschlagen war?«
    »Das kann man wohl sagen«, pflichtete Michelle ihr bei. »Sogar ziemlich angeschlagen.«
    »Und deswegen musste sich jemand um ihn kümmern.«
    »Ich habe Tee für ihn gekocht«, berichtete Michelle, »und frisch machen musste ich ihn auch. Er war schmutzig.« Sie schwieg einem Moment. »Wo ist er? Wo ist er hin?«
    »Er musste weg«, antwortete Frieda. Sie sah wieder Andrew an, der mit einem Hüsteln aufstand. »Tja«, sagte er, »es war sehr nett, Sie beide kennenzulernen, aber ich fürchte …«
    »Warten Sie«, unterbrach ihn Frieda. Sie wandte sich an Michelle. »Würden Sie uns für einen Moment entschuldigen?«
    Sie nahm Berryman am Arm und führte ihn ein Stück weg.
    »Was halten Sie von ihr?«, fragte sie.
    Er zuckte mit den Achseln. »Sie erscheint mir durchaus klar im Kopf«, antwortete er, »auch wenn ich auf eine leichte dissoziative Störung tippe. Aber deswegen hätten wir nicht die ganze Strecke bis nach Lewisham zu fahren brauchen.«
    »Der Mann, von dem sie gesprochen hat …«, begann Frieda.
    »Ja?«
    »Als eine Sozialarbeiterin bei ihr vorsprach, saß der Mann auf ihrem Sofa. Er war nackt und schon eine Weile tot. Seine Leiche befand sich bereits im Anfangsstadium der Verwesung. Michelle hatte also die ganze Zeit mit einem Toten zusammengelebt. So, was sagen Sie nun?«
    Berryman war einen Moment sprachlos. Dann aber breitete sich ganz langsam ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Verstehe«, sagte er. »Verstehe.«
    »Das Ganze ist derartig seltsam und verrückt, dass ich als Erstes von Ihnen wissen möchte, ob es denkbar ist, dass sie nur simuliert. Womöglich hat sie den Mann getötet. Sogar mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit. Und nun tut sie so, als wäre sie verrückt.«
    »Sie simuliert nicht.« Berrymans Ton klang fast bewundernd. »Das bekäme niemand so hin.«
    »Wir wissen noch immer nicht, wer der Mann war. Ob ein Freund oder Verwandter von ihr, oder ob sie ihn überhaupt kannte.«
    »Wen interessiert das?« Berryman wanderte in einen Bereich des Saals, in dem ein paar Leute saßen und fernsahen. Frieda beobachtete, wie er sich über ein Bett beugte. Als er zurückkam, hatte er einen kleinen braunen Teddybären in der Hand.
    »Haben Sie gefragt, ob Sie sich den ausleihen dürfen?«
    Berryman schüttelte den Kopf. »Die Frau hat geschlafen. Ich bringe ihn ihr nachher zurück.«
    Er ging zu Michelle, nahm vor ihr Platz und setzte den Bären auf seinen Schoß. »Das ist ein Bär«, erklärte er. Sie starrte ihn verwirrt an. »Was glauben Sie, wo er lebt?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete sie. »Mit denen kenne ich mich nicht aus.«
    »Mal angenommen, Sie müssten raten«, fuhr er fort. »Was glauben Sie? Lebt er in einem Wald oder in einer Wüste?«
    »Seien Sie nicht albern«, entgegnete sie. »Er lebt hier.«
    »Und wenn Sie raten müssen, wovon er sich ernährt, worauf würden Sie dann tippen? Kleine Tiere? Fisch?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich nimmt er einfach das, was ihm die Leute geben.«
    »Gut geraten, würde ich sagen.«
    »Hat er Hunger?«
    »Ich weiß nicht – was meinen Sie?«
    »Er sieht nicht hungrig aus, aber manchmal ist das schwer zu sagen.«
    »Da haben Sie recht.« Er bedachte sie mit einem freudigen Lächeln. »Vielen Dank.«
    Dann stand er auf und eilte wieder den Saal entlang, wobei er den Bären mehrmals aufgeregt von einer Hand in die andere wandern ließ.
    »Großartig«, sagte er, als er zu Frieda zurückkehrte. »Ich muss sie erst in die Röhre stecken, aber ich schätze, ich kann Ihnen jetzt schon sagen, was ich dabei feststellen werde. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um Verletzungen im temporalen Kortex und der Amygdala und …«
    »Entschuldigung«, fiel Frieda ihm ins Wort, »aber wovon reden Sie

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