Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
Vom Netzwerk:
erklärte sie, »weil ich mir auch solche Flyer machen lassen möchte. Ich habe einen kleinen Laden. Deswegen dachte ich mir, ich könnte mir so was Ähnliches drucken lassen wie Sie. Ein bisschen Werbung kann bestimmt nicht schaden.«
    Das Telefon klingelte. Der Mann ging ran und nahm eine weitere Bestellung entgegen.
    »Wie gesagt«, fuhr Frieda fort, sobald er aufgelegt hatte, »würde ich mir auch gern solche Flyer machen lassen. Ich habe mich gefragt, wo Sie die Ihren herhaben.«
    »Ein Stück die Straße runter gibt es eine kleine Druckerei«, antwortete der Mann. »Da haben wir ein paar Hundert machen lassen.«
    »Und wie läuft das dann? Verteilt die Firma die Werbung auch gleich?«
    »Nein, sie drucken sie nur. Mein Cousin hat sie verteilt.«
    »Sie meinen, er ist von Briefkasten zu Briefkasten gegangen?«
    »So in der Art.«
    »Wissen Sie, wo er überall war?«, fragte Frieda.
    Der Mann zuckte mit den Achseln. Frieda empfand einen Anflug von Hoffnungslosigkeit, als versuchte sie etwas zu fassen zu bekommen, das ihr durch die Finger glitt.
    »Ich bin nur neugierig.« Mit diesen Worten zog sie ihren Stadtplan heraus und blätterte nach der richtigen Seite. »Wissen Sie, am Ende wird es wohl auch darauf hinauslaufen, dass ich sie selbst verteile, deswegen würde ich gern wissen, was für eine Fläche man abdecken kann. Könnten Sie mir wohl auf der Karte zeigen, wie weit er gegangen ist? Oder ist er einfach nach Lust und Laune durch die Stadt gewandert?«
    Sie schob die Karte über die Theke. Hinter dem Mann war ein Geräusch zu hören, und in der Luke tauchte ein Styroporbehälter auf. Der Mann griff nach dem Salat und reichte ihn Frieda. Er bestand aus klein gehacktem Weißkohl, Karotten, Zwiebeln und einer Tomatenscheibe, darüber eine rosafarbene Flüssigkeit. »Danke«, sagte Frieda. »Um noch mal auf den Stadtplan zurückzukommen …«
    Seufzend beugte der Mann sich vor und ließ den Zeigefinger über die Seite gleiten. »Ich habe meinem Cousin gesagt, er soll die Acre Lane entlanggehen und die ganzen Nebenstraßen hier auf dieser Seite versorgen.«
    »Welche Nebenstraßen meinen Sie jetzt genau?«
    Der Mann ließ seinen Finger kreisen. »Er war in denen allen hier«, fügte er erklärend hinzu, »bis ihm die Zettel ausgegangen sind.«
    Das sah nach vielen Straßen aus.
    »Es waren dreihundert Flyer, sagen Sie?«
    »Eher fünfhundert, glaube ich. Wir haben noch einen Stapel hier im Geschäft liegen.«
    »Und das war vor etwa zwei Wochen?«
    Der Mann musterte sie verblüfft. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Mich interessiert, wie werbewirksam die Aktion war«, erwiderte Frieda. »Ob viele Leute deswegen angerufen und Pizza bestellt haben.«
    »Schwer zu sagen«, meinte der Mann. »Ein paar bestimmt.«
    »Verstehe. Danke für Ihre Hilfe.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Moment, Sie haben Ihren Salat vergessen.«
    »Ach ja, danke.«
    Nachdem sie den Imbiss verlassen hatte, wartete sie, bis sie dreißig oder vierzig Meter entfernt war, ehe sie den Salatbehälter mit einem ziemlich schlechten Gewissen in eine überquellende Mülltonne stopfte.
    In der U-Bahn, mit der sie zurück in Richtung Norden fuhr, warf sie erneut einen Blick auf die Rückseite des Flyers, obwohl sie die Worte mittlerweile auswendig konnte. Bast. Stroh. Kalk. Stein. Warum kaufte jemand diese Dinge? Wozu konnte man sie verwenden? Wozu brauchte man sowohl Bast als auch Stroh? Bestand zwischen diesen beiden Materialien irgendein technisch relevanter Unterschied, den sie nicht begriff, weil sie keine Handwerkerin oder Hobbygärtnerin war? Was für eine Aufgabe konnte Stroh erfüllen, Bast jedoch nicht? Auf jeden Fall klang es nach irgendeiner Freiluftaktivität, es sei denn, es ging um ein mittelalterliches Thema. Waren nicht die elisabethanischen Tavernen mit Stroh ausgestreut gewesen? Oder vielleicht war ja von Trinkstrohhalmen die Rede. Frieda starrte auf die Liste hinunter, bis ihr der Kopf brummte. Als sie an der Haltestelle Warren Street ausstieg, beschäftigte sie das Problem noch immer. Übersah sie irgendeine offensichtliche Verbindung? Sie spielte im Geist verschiedene Möglichkeiten durch. Man konnte Stroh mit Bast zusammenbinden. Oder mit Kalk bestreuen. Was für eine Funktion hatte der Stein? David und Goliath fielen ihr in diesem Zusammenhang ein, wobei es da aber um eine Schleuder und einen Stein gegangen war.
    Was ließ sich mit diesen vier Materialien anfangen? Wer wusste so etwas? Schlagartig kam ihr ein Name in den Sinn.

Weitere Kostenlose Bücher