Eisiges Feuer (German Edition)
schüttelte sich bei der bloßen Erinnerung an den bitteren Sud, mit dem man Kleinkinder quälte, die im Regen oder Schnee gespielt hatten und möglicherweise eine Erkältung bekommen könnten. „Nun, dann musst du wohl leise sein, obwohl ich deine Lustschreie wirklich sehr schätze“, fuhr er fort und drehte Lys schwungvoll auf den Bauch. Der stöhnte vor Schmerz auf. „Was?“, fragte Kirian besorgt.
„Schon gut – ich habe heute sechs Stunden lang an Schwert und Bogen geübt, und dazu noch meine Frau getragen. Elyne hat sich ein Bein gebrochen und über vier Wochen still im Bett gelegen. Sie sah so blass und krank aus, da hab ich sie heute gepackt und in die Sonne geschleppt. Sie war nicht allzu kooperativ, der Weg über Gänge und Treppen ziemlich weit, und sie hat ordentlich Gewicht zugelegt.“
„Wolltest du damit den Dienern beweisen, wie fürsorglich du bist?“, fragte Kirian und massierte ihm die steinharten Schultern. „Und bist du sicher, dass das hier Muskeln sind, oder hast du dir ein wenig Stahl einbauen lassen?“
Lys wand sich lachend unter ihm. „Ihr Götter, nicht so fest, sonst werde ich laut“, wisperte er, „und ja, ich wollte natürlich der Welt beweisen, dass ich meine Frau auf Händen trage. Aber ich hatte auch Sorge um ihr Wohlergehen.“
„Gibt es auch etwas, dass du nicht gleichzeitig aus Berechnung wie auch echtem Gefühl tust?“
„Schlaf mit mir, dabei bin ich voll und ganz ausschließlich Gefühl.“
Aufgewühlt drehte Kirian ihn zurück, um ihn küssen zu können. Er spürte die gleiche Ungeduld in Lys, die auch ihn zermürbte.
Hastig zogen sie einander aus, dann zerrte er Lys bis an den Bettrand, ließ sich von den langen, muskulösen Beinen umschlingen und drang mit einem Seufzer in die wunderbare Enge ein. Sehr langsam, damit Lys sich ihm schmerzlos öffnen konnte. Es war eine harte Prüfung, so lange hatte er sich danach gesehnt, dass er seine Lust kaum zügeln konnte. Doch zu beobachten, wie sein Geliebter sich unter ihm wand, vor Sinnlichkeit schier bebte, die Luft anhalten musste, um nicht laut zu stöhnen, das war soviel schöner, als einfach nur rasche Befriedigung zu suchen. Stundenlang hätte Kirian ihm zusehen können, wie er um Selbstbeherrschung kämpfte, sich auf die Lippen biss, um keinen Laut entschlüpfen zu lassen. Nur ganz langsam bewegte er sich in ihm, kostete jeden Fingerbreit aus, liebkoste dabei mit beiden Händen jeden Flecken Haut, den er erreichen konnte. Immer wieder erschauderte Lys vor Lust und spannte dabei alle Muskeln an, was Kirian an den Rand seiner Kontrolle trieb. Der Anblick hingebungsvoller Erregtheit in diesem vertrauten Gesicht, das rasche, keuchende Wimmern, wann immer Lys nach Atem rang, die Art, wie seine Hände zuckten und sich in die Decke krampften, war beinahe mehr, als er ertragen konnte. Er drängte seine Arme unter Lys’ Rücken und hob den schlanken Körper hoch, ohne sich aus ihm zu lösen. Lys umarmte ihn wohlig seufzend, ließ sich gegen die Wand lehnen, die Beine fest um Kirians Hüften geschlungen.
„Ihr Götter und Dämonen, wie sehr habe ich dich vermisst“, stöhnte Kirian, stieß nun heftiger und schneller vor. Sein Bauch rieb über das Geschlecht seines Geliebten, was Lys ekstatisch stöhnen und zucken ließ. Rasch versiegelte er ihm die Lippen mit einem festen Kuss und fiel dann in einen wilden Rhythmus, der ihnen beiden Erfüllung schenkte.
„Ich liebe dich“, flüsterte er, als sie wieder zu Atem kamen, zog sich vorsichtig zurück und sank dann mit Lys zusammen zu Boden. Das Leuchten in den Augen dieses Mannes, den er beinahe umgebracht hatte, war die einzige Erwiderung, die er brauchte. Er küsste ihn sanft, trug ihn dann zurück zum Bett und kuschelte sich mit ihm unter die Decke.
Nach einer zeitlosen Unendlichkeit voller Zärtlichkeiten, Küsse und auch härterer Spiele wurden sie beide müde und mussten sich wieder der bitteren Wirklichkeit stellen. Einer Welt, in der sie nicht zusammenleben und sich lieben durften, sich von Rechts wegen nicht einmal im gleichen Raum aufzuhalten hatten.
„Was planst du jetzt, Lys? Und warum flüstert man meinen Namen plötzlich in den Straßen und Tavernen?“, fragte Kirian leise.
„Vergib mir.“ Lys wurde abwechselnd rot und blass, wagte nicht, zu ihm aufzublicken. „Ich hätte die Wachhabenden dieser einen Nacht alle hinrichten lassen müssen, oder zumindest sehr, sehr hart bestrafen. Das konnte ich nicht. Also habe ich getan, was ich schon vorher
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