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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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für sinnvoll gehalten hatte, ohne dich fragen zu können: Ich habe deine Legende erschaffen.“
    „Und warum soll das sinnvoll sein? Ich habe mich jahrelang bemüht, unsichtbar zu bleiben.“ Er studierte den beschämten, leicht verängstigten Ausdruck seines Geliebten und grinste spöttisch. „Nun lass es schon heraus, was für einen genialen Plan hast du diesmal, um dich politisch voranzubringen, absolut jeden in deiner Umgebung als Spielfigur zu missbrauchen, ohne dass jemand dabei beschädigt wird, von dir selbst abgesehen?“ Kirian drehte dabei Lys’ Arme so, dass die Narben sichtbar wurden, die von der Fessel geblieben waren. Auch am Hals befand sich eine feine, kaum erkennbare Narbe, wo Kirians Dolch eingeschnitten hatte, und das Würgemal war noch nicht völlig verblasst.
    „In drei Wochen habe ich Geburtstag“, begann Lys widerwillig.
    „Ah, du warst also ein Frühlingsgeschenk?“
    „So haben meine Eltern das vielleicht nicht gesehen, aber nun gut. Hör auf mich zu kitzeln, vor allem da , sonst sage ich nichts mehr!“ Kirian zog unschuldig lächelnd die Hand weg. Seit er vorhin entdeckt hatte, dass Lys ungemein kitzelig in der Leiste war, konnte er kaum an sich halten, es nicht wieder und wieder zu tun.
    „Maruv stellt mir großzügig das Königsschloss zur Verfügung, damit ich dort eine Feier ausrichten kann. Weidenburg ist zu klein, zudem immer noch im Aus- und Umbau, dazu ist die Gesundheit meiner Gemahlin von der Schwangerschaft angegriffen.“
    „Zu klein also?“ Kirian grinste wölfisch. „Wen hast du alles eingeladen?“
    „Alle.“
    „Alle?“
    „Absolut alle. Auf der Einladung stand, jeder meiner Freunde ist willkommen, diesen Tag mit mir zu verbringen.“
    „Geschickt gelöst, ich wette, das werden von nun an alle so halten. Niemand wird ausgeschlossen, jeder kann selbst entscheiden, ob er dein Freund ist, so tut, als wäre er dein Freund, ob er sich wortreich mit plötzlicher Erkrankung entschuldigt oder die Einladung ganz ignoriert.“
    „Das war der Plan.“ Lys lächelte wieder hintergründig. „Der versammelte Hochadel wird unterhalten und abgefüttert, und ich erzähle Horrorgeschichten von der Nacht, in der ich beinahe brutal getötet wurde. Narben können so viel Eindruck schinden, gerade bei den zartbesaiteten Hofdamen … die dann selbstverständlich ihre Favoriten antreiben werden, den fürchterlichen Sheruk Kirian zu jagen, diese Gefahr für Leib und Leben.“
    „Ich finde noch nicht den Sinn, mein Lieber. Warum sollte es hilfreich sein, wenn sich ganz Onur an meine Fersen hängt?“
    „Niemand weiß, wie du aussiehst. Es war doch so dunkel in dem Zelt, ich konnte nur deine unmenschliche Kraft fühlen, deine riesigen Hände, denen ich nichts entgegenzusetzen hatte, und ja, vielleicht war es ja nur der Widerschein des Lagerfeuers, aber dort, wo deine Augen gewesen sein müssen war ein gelbes Leuchten. Lautlos wie ein Schatten bist du über mich gekommen, lautlos wieder verschwunden und mit dem Gefangenen entflohen, von dem mittlerweile jeder weiß, dass ich ein Vermögen für ihn zahlte.“
    „Du vergisst Roban!“
    „Keineswegs. Mein Bruder hat dich nur zweimal ganz kurz erblickt. Beim ersten Mal war er wütend, dass irgendjemand es gewagt hat, einen Corlin anzugreifen, und hatte Angst, was du mit uns vorhaben könntest; beim zweiten Mal war er vollkommen außer sich vor Sorge um mich. Roban ist ein guter Taktiker, aber er hat ein schwaches Gedächtnis für Gesichter. Seine Verachtung für jeden, der kein Corlin ist, hilft dabei nicht weiter … Wenn ich sage, du warst über zwei Schritt groß, kahlköpfig, stark wie ein Bulle und hast uns aus dämonisch leuchtenden Augen angestarrt, dann wird er zustimmen. Und sollte er doch darauf beharren, dass du schwarze Haare hattest, gibt es direkt zwei Beschreibungen von dir.“
    „Hm, aber es gibt genug andere, die ich im Laufe der letzten Jahre entführt, ausgeraubt oder betrogen habe. Der eine oder andere wird sich an den Namen Kirian erinnern.“
    „Genau darauf baue ich“, erwiderte Lys grinsend. „Ganz Onur wird nach einem Schatten jagen. Ist er groß? Klein? Zischt er wie eine Schlange oder trägt Drachenflügel auf den Schultern? Es wird schon bald Dutzende Beschreibungen von dir geben, und unzählige Schwachköpfe, die von sich behaupten, sie wären der einzige wahre Kirian. Das Volk wird dich lieben, schon allein, weil der Adel dich hasst, man wird dir Wohltaten andichten, und jeder Unfall, der ein

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