Eiskalt Entflammt
Chemikalien mit einem Boot auf dem Fluss, das andere fährt den Sprengstoff mit einem Transporter über die Berge. Jedes Team bekommt einen Ort zugeteilt, an dem es die Komponenten abliefern muss. Ich habe mir die Freiheit genommen, euch falsche Pässe ausstellen zu lassen, damit ihr nach dem Einsatz ohne Probleme wieder über die Grenze kommt.“
Er griff in seine Ledertasche und fischte fünf Pässe heraus. Lou nahm die falschen Papiere entgegen und fragte sich, wie sicher sich Lexington seiner Sache schon im Vorfeld gewesen sein musste. War sie so leicht zu durchschauen? Natürlich war sie mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden , aber das bedeutete doch nicht gleich, dass sie alles radikal ändern wollte . Ein leichter Anflug von Panik machte sich in ihr breit. Was erwartete Lexington von ihr? Ein neuer Pass, eine neue Identität, ein neues Team. Ihr komplettes Leben stellte sich gerade auf den Kopf. Während ihr kalter Schweiß ausbrach, fuhr Lexington unbeirrt fort.
„Wir treffen uns dann wieder hier. Ich bin wie immer permanent erreichbar. Mir ist durchaus bewusst, dass ihr alle mehr Zeit braucht, um unseren Neuzugang besser kennenzulernen. Leider kann ich euch diese Zeit nicht geben. Lous Wissen über die explosive Materie ist in dieser Operation Gold wert.“ Während Lexington die Pässe verteilte, zog er die Augenbrauen skeptisch zusammen. „Das Problem ist, der Mann, dem wir den Sprengstoff stehlen, wird stinksauer sein und er hat leider einen enorm großen Einfluss in der Unterwelt. Soll heißen, der nächste Job steht nach diesem hier bereits fest , und leichter wird es nicht.“
War sie die Einzige im Raum , die den Job jetzt schon als Himmelfahrtskommando betrachtete? Zugegeben, sie war ein guter Schütze und hatte eine harte Kampfausbildung hinter sich, aber sie waren in der Unterzahl. Mit den restlichen acht Rebellen gab es ein Problem. Sie konnten nicht wissen, wo genau diese positioniert waren , und die Luftbildaufnahmen des Rebellencamps waren nicht sonderlich hoch aufgelöst. Außerdem waren sie noch kein eingespieltes Team, das war ihr erster Einsatz. Nachdem sie die Akten gesehen hatte, zweifelte sie nicht an der Kampferfahrung der Mitglieder. Das waren nicht nur Cops, das hier war Elite. Und sie wollten sie dabei haben. Ein großes Kompliment. O Mann, sie war hin und hergerissen.
„Miss Miller, ich br auche noch eine Unterschrift von I hnen.“
Die vorgefertigte Kündigung steckte noch immer in ihrer Jackentasche. Damit würde sie es besiegeln. Mit der Unterschrift wäre sie ihren alten Job ein für alle Mal los. Komischerweise war das kein schlechtes Gefühl. Sie war nicht der Kamikazetyp, aber wen oder was würde sie in ihrem alten Leben vermissen? Außer Peter war da niemand. Sie sah in die Gesichter dieses bemerkenswerten Teams. Alle lächelten sie an, bis auf Elias. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet, seine Arme vor seinem breiten Oberkörper verschränkt. Die Haltung war abweisend , und doch schien auch er ihre Antwort abzuwarten. Dass sie niemals ein normales Leben führen würde, wusste sie, und dieses Jobangebot machte ihr bewusst, dass sie ihr isoliertes Leben satthatte. Genauso wie jeder andere Mensch wünschte sie sich Freunde, eine Familie. Auch wenn sie nicht wusste, wie man so eine Nähe zuließ oder wie sich so etwas anfühlte. Vielleicht war das eine Chance. Einen Versuch war es w ert .
Nachdem sie Lexington kurz zugenickt hatte, zog sie die Kündigung aus der Tasche. Zufrieden reichte er ihr einen Kugelschreiber, damit sie ihre Polizeilaufbahn offiziell beenden konnte. Das war’s dann. Ihr neuer Boss packte die Kündigung ein und lächelte in die Runde.
„Um den Rest kümmere ich mich. Ich werde mich nun verabschieden und überlasse Emmet die restliche Planung des Einsatzes vor Ort.“ Lexington drückte Emmet kurz die Hand, bei den restlichen Anwesenden beließ er es bei einem Gruß. „Ich wünsche euch wie immer viel Erfolg und freue mich darauf, euch in einem Stück wieder zu sehen.“ Mit dem Satz drehte er sich um und ließ das Team allein.
Emmet betrachtete die schlechten Luftbildaufnahmen. „Verfluchter Mist!“ Er setzte sich an seinen Computer und bearbeitete die Tastatur, bis ein einwandfreies Satellitenbild auf dem Bildschirm zu erkennen war.
„Emmet, du krankes Genie, sag nicht, dass du einen Satelliten gehackt hast?“ Lukas beugte sich über ihn, aber Emmet war so konzentriert, dass er ihn gar nicht zu bemerken schien. „Manchmal
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