Eiskalt Entflammt
Bezirk namens Garrison ankamen, war es schon nach Mitternacht. Nachdem sie den Wagen hinter ein paar Bäumen geparkt hatten, schnappte sich Emmet den Koffer und sah sie aufmunternd an.
„So das wäre geschafft. Glaub mir, hier findet uns kein Mensch. Meine Schwester heißt Rose. Sie ist fast blind , aber lass dich nicht täuschen, sie sieht mehr , als du denkst.“
Lou stieg aus dem Wagen und folgte Emmet den kleinen Weg zur Veranda hinauf. Kleine Lichter fielen durch die Fenster und beleuchteten die Silhouette einer zierlichen Gestalt. Sie stand hinter einem Fliegengitter und begrüßte sie freundlich.
„Emmet! Oh, es scheint Ärger gegeben zu haben, wer ist das Mädchen?“
Die junge Frau öffnete die Tür, drückte Emmet und streckte Lou zielsicher ihre schmale Hand entgegen. „Ich kann hören, wie viele Personen sich auf meiner Veranda bewegen. Ich bin Rose.“
Erstaunlich.
„Ich bin Lou, entschuldige bitte, dass wir mitten in der Nacht stören.“ Auch durch ihre Handschuhe fühlte sich der kurze Händedruck sehr sanft an. Lou hatte noch nie erlebt, dass eine kleine Geste so tröstlich sein konnte. Rose hatte ihre zweite Hand obenauf gelegt, dadurch bekam diese kurze Geste der Begrüßung etwas Intensives. Ihre Hände strahlten eine beruhigende Wärme aus. Außerdem waren ihre Augen ganz außer gewöhnlich, sie leuchteten geheimnisvoll in einem blaugrünen Farbton und schienen hellwach. Als könnte sie weitab der Realität noch andere Dinge sehen.
„Bei meinem Bruder gibt es keine normalen Zeiten . K ommt rein, du wirkst irgendwie durch den Wind.“
Als sie das Haus betrat, umhüllte sie sofort eine angenehme Ruhe. Es gab nur wenige Möbel , aber überall standen Pflanzen und kleine Dinge, die es sehr gemütlich machten. „Setzt euch . W o sind Jules, Lukas und Elias?“ Die Art, wie sie seinen Namen aussprach , versetzte Lou einen kleinen Stich. Der Unterton klang vertraut, sie hatte ihn Elias genannt und nicht Scar. Kannten sie sich näher? Empfand Elias etwas für Emmets kleine Schwester? Schnell schob sie den Gedanken beiseite.
„Scar kommt nach, wir hatten Ärger.“ Emmet nahm seine Schwester in die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Es würde mich auch wundern, wenn ihr mal keinen Ärger hättet.“ Rose schüttelte den Kopf und goss Lou eine Tasse Tee ein . „ H ier , trink das. Und wenn du möchtest, ist oben ein Bett.“
Dankbar nippte Lou an ihrem Tee . „Vielen Dank, aber ich warte noch.“
„Rose , wir brauchen eine sichere Leitung. Ich muss Lukas Bescheid geben, Jules liegt im Krankenhaus. Aber die beiden sind dort nicht sicher. Er muss sie möglichst schnell herbringen.“ Das Lächeln auf Roses Gesicht verschwand schlagartig bei den Worten ihres Bruders.
„Im Wohnzimmerschrank findest du ein Prepaid Handy. Wenn du dich kurz hältst, dürfte es kein Problem sein.“
Emmet lief ins Wohnzimmer und ließ sie mit seiner Schwester allein.
„Mach dir keine Sorgen, er wird bald da sein, auf Elias ist Verlass.“
Roses Intuition war irritierend. „Ich mache mir keine Sorgen, es ist nur, er ist verletzt, wir mussten uns trennen.“ Sie bemerkte selbst, dass ihre Worte unsicher klangen , aber Roses intensiver Blick hielt sie weiter gefangen.
„Er ist ein Einzelgänger, er schafft das. Ich höre es an deinem Atem, du machst dir Sorgen. Du bist misstrauisch, und da es nur einen im Team gibt, der ähnlich skeptisch ist, kann ich mir denken, dass ihr beiden euch am nächsten steht.“ Das war eine interessante Schlussfolgerung, die sie nur noch mehr verwirrte. Wie atmete sie denn? Ihr Herz beschleunigte seinen Takt. Irgendwie hatte sie das Gefühl, etwas richtig stellen zu müssen.
„Wir sind uns nicht nah, kein Mensch ist mir fremder.“
„Dennoch fühlst du dich wohler, wenn du ihn in deiner Nähe weißt, oder? Manchmal brauchen wir die Anwesenheit eines Menschen, der ebenso leidet wie wir selbst, damit wir uns spüren können.“ Lou klappte die Kinnlade runter. Das war kein Gespräch, wie man es mit einer fremden Person führte. Die Frau schien ihre Gedanken lesen zu können. Komischerweise war ihr das Gefühl nicht verhasst, es war eher ungewohnt und brachte sie aus dem Konzept. Wie so vieles in den letzten Tagen.
Die Tür wurde aufgerissen . Elias stand im Flur. Sein Blick suchte hektisch den Raum ab. Erst als er sie sah, entspannte sich sein Körper ein wenig . Er musste lange gelaufen sein, sein Shirt war komplett durchgeschwitzt. Ihr Herz zog sich
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