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Eiskalt Entflammt

Eiskalt Entflammt

Titel: Eiskalt Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gibbs
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mentale Verbindung zwischen ihnen war stark. Das spürte er jedes Mal, wenn er in ihrer Nähe war. Aber gab es da noch mehr? Eine Synthese ihrer Sinneseindrücke, war so etwas möglich? Was für ein Netz hatte dieser merkwürdige Schein geflochten? Es war schon unglaublich, dass sie wieder Gefühle in ihm geweckt hatte, aber jetzt schien sie sogar zu fühlen, was er empfand. Das war nicht nur eine Verbindung, da entstand ein Band zwischen ihnen, das sich weiterentwickelte. Ob er es wollte oder nicht.
    Sie wandte sich von ihm ab und sah wieder aus dem Fenster. Ein kaltes Gefühl schlich in seine Sinne. Er wusste, sie hatte Sehnsucht nach ihm, er konnte es spüren. Und ihm ging es nicht anders, die gemeinsame Nacht hatte das Verlangen nach ihr nur genährt. Doch sie musste verstehen, dass er nicht gut für sie war. Er war ein Mistkerl, ein kalter Killer, und sie war mehr wert. Sie hatte jemanden verdient, mit dem sie eine gemeinsame Zukunft haben konnte. Schon ihre Gabe zwang sie dazu, immer wieder grausame Erfahrungen anderer Menschen zu erleben. Er musste die Verbindung zu ihr kappen , sonst würde sie noch stärker werden. Und damit würde sie irgend wann wissen, dass er durch und durch ein schlechter Mensch war. Er hatte Angst um sie und verfluchte den Moment, als er sich der Illusion mit ihr hingegeben hatte. Es war egoistisch gewesen und falsch. Er hatte sie in Gefahr gebracht. Die Emotion spülte so heftig über ihn hinweg, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte. Plötzlich stand er direkt hinter ihr und hielt ihre Oberarme grob fest. Er hatte eine Stinkwut. Auf sie, auf die verfahrene Situation, aber am meisten auf sich selbst.
    „Du hast keine Ahnung, wer ich bin.“ Noch bevor er überhaupt über die Konsequenzen nachgedacht hatte, griff er ihre nackten Handgelenke und hielt sie fest. Ein Impuls, der aus dem Zorn geboren war. Er hatte große Lust etwas zu zerstören. Am besten die Illusion, die sie von ihm hatte. Wenn es eine Art telepathische Brücke zwischen ihren Gefühlen gab, dann würde er genau die dazu nutzen, um sie gegen diese Verbindung zu verwenden. Gerade hatte sie noch gespürt , an was er gedacht hatte, also war es möglich. Sie hatten diese Macht erschaffen, sie konnten sie auch wieder zerstören. Genau so, wie er den Schmerz von ihr abziehen konnte, musste es auch möglich sein, Eindrücke direkt zu ihr zu schicken. Er legte die gesamte Erinnerung in diese Berührung, sandte sie in einem Strom der Wut zu ihr. Mit ganzer Kraft. Sie sollte all das sehen, was ihn zu dem gemacht hatte, das er war. Er wollte, dass sie es wusste, dass sie einfach alles wusste. Er wollte, dass sie Angst vor ihm hatte.
     
    *
     
    Der Ansturm auf Lou war immens. Ihre Handgelenke brannten. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Seine Gedanken und Gefühle vermischten sich mit ihren und schickten ihren Verstand in einen chaotischen Strudel. Ihre Sinne versanken im Dunkel. Als die ersten brutalen Emotionen in ihren Geist schlichen, hörte sie ihren eigenen erstickten Schrei. Es fühlte sich an wie tausend Nadeln, eine Seite ihres Körpers war plötzlich extremem Schmerz ausgesetzt, sie bekam keine Luft mehr. Ihre Haut verlor jedes Gefühl und formte sich zu einer leblosen Masse. Es war so dunkel , und doch glühte ihr Körper.
    O Gott. Er hatte so wahnsinnige Angst, er musste raus aus dem Dunkel. Seine Haut brannte schrecklich, da war Eis. Sein Fleisch klebte an Eis. Unfassbarer Schmerz betäubte seine Angst und ließ ihn innerlich sterben.
    Weg, sie musste fort von dem Eis. Diese Angst, o Gott. Sie musste ihn beschützen. Überall Blut, war es seins? Er kämpfte, aber die Kräfte verließen ihn, sein Körper war eine einzige Wunde, er schlug panisch um sich.
    So viel Angst. Er musste sie retten. Es war sein einziger Gedanke, er musste sie vor ihm beschützen. Nackte blaue Beine versuchten mit letzter Kraft , aus der Truhe zu kommen. Schmerzen, unfassbare Schmerzen und Schreie. Tränen trübten seinen Blick. Dann war er frei, auch wenn die Knochen in seinen Beinen brachen. Kein Gefühl mehr im Körper.
    Ein entferntes Schluchzen drang in seine Ohren. Ein böses, teuflisches Geräusch, das davon zeugte, dass es nicht zu Ende war. Sein Vater hob die Waffe an ihren Kopf.
    O Gott, nein! Ein Schuss.
    Lou schnappte nach Luft, sie wusste, was seine Augen sa h en. Blanke Verzweiflung, die alles in ihm tötete. Seine Mutter, eine wunderschöne, junge Frau , fiel beinahe in Zeitlupe zu Boden, ihr Blut ließ eine rote

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