Eiskalt in Nippes
und weiteres Schriftmaterial von Uwe Mankowicz im Schreibtisch von Blecher gefunden, was offensichtlich aber von diesem selbst erstellt worden war. Dies galt es noch zu beweisen, aber er setzte hier auf die Fachkompetenz des KK 35.
Rechtsanwalt Henninghoff wurde in der Justiz-vollzugsanstalt Köln-Ossendorf in den Besucherraum geführt, wo Blecher bereits saß und auf ihn wartete.
„Wie ich sehe, haben Sie meinen Vorschuss von 100.000 € erhalten?“, begrüßte er den Rechtsanwalt. Dieser hatte nämlich im ersten Telefonat genau diese Summe verlangt, ansonsten hätte er keine Zeit.
„Ach, wissen Sie, Herr Blecher, ich muss meine Kosten absichern. Als Geschäftsmann verstehen Sie das sicher“, antwortete Henninghoff. „Aber jetzt mal zur Sache. Ich weiß noch nicht sehr viel, denn Akteneinsicht hatte ich noch keine. Und der Staatsanwalt ist offensichtlich gewillt, Sie für lange Zeit aus dem Verkehr zu ziehen. Der hat nicht umsonst den Spitznamen ‚Der Terrier‘ bekommen. Aber keine Sorge, noch ist nichts verloren. Sie sollten aber wenigstens mir vertrauen und mir alles erzählen. Sonst kann ich Ihnen nicht helfen.“
Für einen Moment war sich Edmund Blecher nicht sicher, ob er Henninghoff trauen konnte. Dann aber fing er an zu erzählen. Der Strafverteidiger machte sich viele Notizen und beschrieb mehr als 3 DIN A 4 Blätter.
„Und? Können Sie mir helfen?“, fragte Blecher.
„Wir werden sehen, was ich tun kann. Ich besorge mir erst mal die Akte, und dann schauen wir, was der Staatsanwalt weiß oder eben auch nicht weiß. Vorher sagen wir gar nichts. Klar? Sie sagen zu niemandem auch nur ein Wort in der Sache“, sagte Henninghoff unmissverständlich.„Ich melde mich wieder. Ansonsten haben Sie ja meine Telefonnummer.“
Als Henninghoff wieder in seinem Büro war, rief er Staatsanwalt Asmus an: „Hallo, Herr Asmus. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass mein Mandant vor der Akteneinsicht keinerlei Aussage machen wird. Das verstehen Sie sicher.“
„Ich rede Ihnen in Ihre Arbeit nicht rein, Herr Henninghoff. Sonst noch was? Ich habe zu tun.“ Asmus wollte sich nicht länger aufhalten lassen.
„Nein. Viel Spaß bei den Ermittlungen und beim Beweise sammeln.“ „Gleichfalls, viel Spaß bei der Verteidigung.“ Asmus war sich der Verurteilung von Edmund Blecher sicher.
Als Paul Westhoven an diesem Nachmittag nach Hause kam, strahlte Anne ihn an.
„Paul, endlich habe ich diesen Mankowicz gefunden. Lloyd’s hat mir heute mitgeteilt, dass er in Singapur wohnt. Ich habe sogar schon die Wohnanschrift.“
„Mankowicz? Das ist die Person, die du gesucht hast? Das trifft sich hervorragend. Du weißt, wo er wohnt und ich weiß, wo er ist, nämlich bei uns in der Gerichtsmedizin. Er ist die Tiefkühltruhenleiche.“
Nach zwei Wochen waren alle Akten kopiert, alle Protokolle eingeheftet und foliert. Blechers Angestellte und Frau Meierbrink waren zeugenschaftlich vernommen worden.
Asmus formulierte in seinem Kopf schon mal die Anklage und würde in der Verhandlung erwartungsgemäß lebenslänglich beantragen.
Westhoven saß mit Dember und Krogmann in seinem Büro, als Jochen Gerber anrief: „Hallo, ihr Lieben. Was macht unser Eismann?“
„Der Fall ist geklärt“, riefen alle drei in den Hörer.
„Glückwunsch! Erzählt mal.“
Westhoven erzählte Gerber einen groben Abriss der Ermittlungen.
„Und wie ist es in Hamburg?“, fragte Dember.
„Das willst du doch nicht ernsthaft wissen“, entgegnete Gerber.
„Jetzt sag schon“, forderte Westhoven ihn auf.
„Ich bin jetzt bei der Internen Ermittlung, Beamtendelikte ...“, begann er zu erzählen und meinte, dass er hierüber beizeiten mal ein Buch schreiben sollte. Diese Tätigkeit sei alles andere als trockene Büroarbeit. Was er in den ersten Tagen bereits für Fälle auf den Tisch bekommen hatte, habe selbst ihn nach so langer Dienstzeit noch überrascht.
„Au weia, die armen Hamburger Kollegen“, frotzelte Dember.
Dirk Holm vom Express hatte natürlich auch wieder über den Fall geschrieben. Diesmal lautete die Schlagzeile:
Angesehener Kölner Firmenmanager als dreifacher Mörder entlarvt Wie aus Ermittlerkreisen bekannt wurde
,…
Paul und Anne Westhoven saßen im warmen Sonnenschein auf der Terrasse, bei gut gekühltem Weißwein und gedünstetem Spargel. „Anne, Schatz. Fast hätte ich es vergessen. Du kannst die Akte Mankowicz schließen. Eure Versicherung braucht das Geld nicht auszuzahlen. Der einzige Erbe wäre
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