Eiskalt in Nippes
Blecher gewesen, und der ist gemäß § 2339 BGB 38 als Mörder des Erblassers erbunwürdig. Der braucht auch kein Geld mehr.“
Am nächsten Morgen, als Paul Westhoven ins Präsidium fahren wollte, sprang sein VW-Golf nicht an, sondern machte nur ein undefinierbares Geräusch.
Leider war Anne schon vor zehn Minuten mit ihrem Polo ins Bürogefahren. Paul musste also notgedrungen mit der Straßenbahn Vorlieb nehmen.
Ausgerechnet jetzt regnete es. Paul klappte den Kragen seiner Jacke hoch und ging die kurze Strecke zur Straßenbahnhaltestelle.
Als die Straßenbahn hielt, bildeten sich sofort Trauben von Schülern vor den Eingangstüren. Als Paul seinen Fuß auf die erste Stufe der Eingangstür setzte, erhielt er im Gedränge von der Seite einen leichten Stoß. Durch seine nassen Ledersohlen rutschte er ab und fiel. Ein stechender Schmerz durchzuckte sein rechtes Knie. Ein Rettungswagen brachte ihn in die Klinik. Noch im Vorraum der Ambulanz rief er Anne und Arndt Siebert an.
Paul war noch im OP, als Anne im Krankenhaus eintraf. Als er aus der Narkose aufwachte, saß sie neben seinem Bett.
„Paul, du hast eine Fraktur des rechten Knies. Du wirst einige Zeit hierbleiben müssen.“
Nach über zwei Stunden, kurz bevor Anne gehen wollte, schnitt sie noch ein Thema an, über das sie schon länger mit Paul sprechen wollte.
„Paul, ich habe noch einige schlechte Nachrichten. Aber auch einige Gute.
Erstens: Ich habe mich für Porsche entschieden.
Zweitens: Aber für eine Porsche-Küche. Damit ist meine Lebensversicherung weg.
Drittens: Du bekommst doch dein Auto. Zum Trost dafür, dass wir meine Eltern in Zukunft öfters mal mitnehmen müssen, schenkt mein Vater dir einen Ford Kuga Allrad-Jahreswagen. Du weißt ja, dass er noch von früher gute Beziehungen zu Ford hat. Du hättest ihn aber auch so bekommen, dafür hättest du dir nicht unbedingt das Knie brechen müssen.“
Als Privatpatient bekam Westhoven im Krankenhaus jeden Morgen eine Tageszeitung. Als er den Kölner Stadtanzeiger aufschlug, las er im Kulturteil einen Artikel über einen Auftritt von Toni Krogmann, daneben war ein Foto von ihr, welches sie und den sie begleitenden Gitarristen zeigte.
Was die Kollegen so alles in ihrer Freizeit machen. Der eine malt, eine andere fotografiert, Toni macht Musik und zwei andere meinen, dass sie KRIMINAListenROMANE schreiben müssen
, dachte er sich.
Paul Westhoven konnte zum Prozess von Blecher nur auf Krücken erscheinen. In zwei Wochen stand ihm eine mehr-wöchige Reha-Maßnahme bevor.
Anne Westhoven hatte endlich und endgültig ihre Akte Mankowicz geschlossen. Außerdem hatte sie sich mit Paul geeinigt – die neue Küche war bestellt. Der metallic graue Allrader stand zu Hause auf dem Parkplatz.
Heinz Dember und Dr. Doris Weber schwebten im siebten Himmel. Der Hochzeitstermin stand fest, die Ringe waren schon bestellt und konnten nach der Gravur abgeholt werden. Ihre Verlobung hatten sie zu zweit gefeiert, niemand hatte davon etwas mitbekommen. Heimlich hatte Heinz Dember seinen Audi TT ohne Wissen von Doris im Internet annonciert. Er wollte nun auf jeden Fall einen kinderwagengerechten Volvo-Kombi.
Toni Krogmann freute sich, dass sie nun endgültig in Köln Fuß gefasst hatte und der erste Fall geklärt war. Die nächsten Auftritte standen bereits fest.
Jochen Gerber hatte sich bei der Polizei in Hamburg eingelebt, sein neues Sachgebiet „Interne Ermittlungen“ sagte ihm zu. Seinem Vater ging es mit starken Medikamenten ein wenig besser.
Katrin Oehmchen hatte ihre Samtjacke fertig genäht und führte sie jeden Tag stolz ihrer Kundschaft vor. Die vierfach bereifte „Informantin“ würde auch weiter die Augen aufhalten, um der Polizei zu helfen und hin und wieder einen Grund zu haben, bei Dember aufzukreuzen.
Für das Hochzeitspaar hatte sie eine besondere Überraschung.
„Isch weet üsch bei dr Huhzick fahre. Ävver nit met mingen Taxi. Ne jode Fründ vun mer, in Kölle sin Fründe et Wischtischste em Levve, hät ene wieße Rolls. Domet weet isch üsch kuschtiere. Dat koss üsch nix.Dat es mieh Jeschenk. Och wenn isch dä leckere Kääl jän selver ens jehatt hätt. Sitt rohig, nem Katrin Oehmschen widdersprisch mer nit.“ 39
Edmund Blecher wurde von der Schwurgerichtskammer zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er seinen Halbbruder aus Habgier getötet hatte. Weiter sah es das Gericht als erwiesen an, dass er Erna Schmitz und auch Heinrich
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