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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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glauben. Ich stand unter Schock. Dann packte ich Tom, und wir rannten los. Ich schaffte es fast bis zur Grenze, fast bis zu einem anonymen Frauenhaus, wo Rob mich nicht gefunden hätte.« Sie seufzte. »Wie auch immer. Ich war schon so nahe«, sie zeigte mit zwei Fingern eine winzige Entfernung an, »als ich in den Rückspiegel blickte und das Blaulicht sah. Er hatte mich gefunden.«
    Max runzelte die Stirn. »Er hat dir die Polizei auf den Hals gehetzt?«
    Caroline runzelte ebenfalls die Stirn, doch dann verstand sie den Grund für seine Verwirrung. »Nein, Max. Rob
war
die Polizei. Er war Bulle.«
    Er schloss die Augen, wirkte müde und abgekämpft. »Gott im Himmel.«
    »Ja.«
    »Es gab also niemanden, der dir hätte helfen können.«
    Sie nahm seine große Hand zwischen ihre Hände und konzentrierte sich auf die Linien. »Nein. Im Grunde nicht. An diesem Abend drängte er mich an den Straßenrand und zerrte Tom vom Rücksitz. Er sagte, ich könnte gehen, aber dann hätte ich meinen Sohn bei ihm zurücklassen müssen.« Die Erinnerung schnürte ihr die Kehle zu. »Das Gesicht meines kleinen Jungen werde ich nie vergessen. Er war starr vor Angst. Also ging ich zu ihm zurück.« Sie hob den Kopf, sah, dass er sie anschaute, und suchte seinen Blick, voller Hoffnung, dort Verständnis zu lesen. »Er hatte mein Kind.«
    Max strich ihr mit zitternder Hand eine Haarlocke aus dem Gesicht. »Du hast getan, was du tun musstest, um dein Kind zu schützen. Du hättest es nicht allein bei ihm zurücklassen können.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das konnte ich nicht. Er …« Sie räusperte sich. »An diesem Abend hat Rob mich die Treppe hinuntergestoßen.«
    Er schluckte schwer, sein Adamsapfel hüpfte dabei auf und ab. »Und du hast dir das Rückgrat gebrochen.«
    »Nein, zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das passierte erst beim zweiten Mal – als ich endlich den Mut fand, eine einstweilige Verfügung zu beantragen. Es war das erste Mal, dass ich die Treppe hinunterstürzte.« Ihr war nicht entgangen, dass sein Gesicht einen angespannten Ausdruck annahm, doch er sprach kein Wort. »Dieses Mal …« Carolines Lippen zitterten, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie fürchtete sich vor der Erinnerung an das damalige Geschehen, eine Erinnerung, die sie stets verdrängt hatte. Doch nun gelang es ihr nicht mehr. »Dieses Mal verlor ich … ich verlor mein Baby.« Sie blinzelte und spürte, wie ihr heiße Tränen die Wangen hinunterrollten. »Ich fühlte mich so schuldig«, flüsterte sie, überwältigt von der Wucht ihrer verdrängten Emotionen. »Ich hatte das Baby nicht gewollt und …«
    »Dich trifft keine Schuld«, unterbrach er sie barsch. »Du hast die Fehlgeburt ja nicht herbeigeführt.«
    Sie lehnte die Stirn an seine Brust und erschauerte wohlig, als er an ihrer Wirbelsäule hinauf bis in ihren Nacken strich. Dann flossen die Tränen wie ein heißer Sturzbach. »Davon habe ich nie jemandem erzählt, Max. Nicht einmal Dana. Ich habe mich so geschämt.« Sie biss die Zähne zusammen, versuchte, das Schluchzen zu unterdrücken, das ihren Körper schüttelte und ihr den Atem nahm. »Ich hatte ein kleines Mädchen. Sie hat ein paar Stunden gelebt und sie hatte alle Fingerchen und Zehen und blondes Haar und …«
    Er zog sie an sich, wiegte sie auf seinem Schoß und drückte sie an seine Brust. »Verdammt, Caroline«, sagte er, und seine Stimme klang heiser. »Dich trifft keine Schuld. Es war der Schweinehund, den du heiraten musstest. Er allein ist schuld. Du nicht.« Er barg das Gesicht in ihrem Haar. »Du nicht. Bitte, weine nicht. Weine doch nicht mehr so, bitte.«
    Caroline holte tief Luft, seufzte und rang um ihre Fassung, was ihr kläglich misslang. »Ich durfte sie einmal im Arm halten, bevor sie starb. Sie war so unglaublich winzig.« Sie unterdrückte einen weiteren Schluchzer und legte das Gesicht an seine kräftige Brust. Dann schlang sie die Arme um seinen Nacken, und er hielt sie fest an sich gedrückt, wiegte sie, schob eine Hand über ihren Nacken in ihr Haar und streichelte mit der anderen ihren Rücken. Seine Zärtlichkeiten hatten etwas Verzweifeltes.
    Schließlich flocht er die Finger in ihr Haar, zog ganz sanft ihren Kopf zurück und küsste sie. Die Verzweiflung seiner Berührung setzte sich auch in diesem Kuss fort. Er küsste sie, bis sie sich von ihm löste, um Luft zu holen, dann fand er erneut ihre Lippen und küsste sie wieder, um sie ihren Kummer vergessen zu lassen und etwas

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