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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zu können, aber ich war völlig entmutigt. Eines Tages forderte der frühere Leiter von Hanover House mich auf, eine neue Klientin abzuholen. Ich traf Caroline an der Greyhound-Haltestelle, voller Angst, aber wild entschlossen, an der Hand den tapfersten kleinen Jungen, den ich je gesehen habe. Und ich habe seither keinen kennen gelernt, der tapferer ist. Tom bezog seinen Mut von seiner Mutter. Caroline hat mich gelehrt, was wahre Standhaftigkeit ist. Was wahrer Mut ist. Als ich sie traf, trug sie noch ein Korsett als Stützhilfe für ihren Rücken, und sie ist am Stock zur Bushaltestelle gegangen. Wussten Sie das?«
    Max schüttelte den Kopf.
    »Sie hatte in einem Lager gearbeitet, und wenn sie nach Hause kam, war sie unendlich erschöpft … Aber für Tom hatte sie immer Zeit. Sie erzählte ihm lustige, hübsche Geschichten, über die er noch lachen konnte, wenn sie längst das Licht ausgeschaltet hatte. Auf diese Weise hat sie durchgehalten. Unbezähmbare Willenskraft, ein Humor wie eine ganze Truppe von Zirkusclowns, mehr Mut als eine Armee von Soldaten. Das ist die Frau, die sie in Ihren Augen sein möchte. So ist die Frau, die sie wirklich ist.«
    »Wie lange hat sie mit ihm gelebt?« Die Frage war heraus, bevor er es verhindern konnte, und er konnte nur froh sein, dass Caroline nicht mit am Tisch saß und sie gehört hatte.
    Dana zuckte nicht mit der Wimper. »Die Frage müssen Sie Caroline selbst stellen, Max. Ich kann Ihnen sagen, dass Frauen aus vielerlei Gründen bei brutalen Männern bleiben. Viele davon trafen während ihrer Jahre mit Rob wohl auch auf Caroline zu.«
    Rob.
Der unbändige Hass, der aus einem dunklen Winkel seines Herzens aufkochte, hatte einen Namen.
    »Frauen blieben aus diversen Gründen bei ihren Männern«, fuhr Dana fort, und Max sah, wie sie den Blick auf seine Hände senkte, die er unwillkürlich zu Fäusten geballt hatte. Sofort öffnete er sie und legte die Hände flach auf den Tisch. Sie sah ihm wieder in die Augen und nickte. »Gewöhnlich gibt es nur wenige Gründe dafür, dass sie einen solchen Mann verlassen.«
    »Ihre Kinder.«
    »Das ist der Hauptgrund. In Carolines Fall war von Anfang an ein Kind im Spiel.«
    »Sie hat Tom mit sechzehn Jahren bekommen«, erinnerte er sich.
    »Ja.« Dana legte ihre Hand über seine. »Max, Sie haben Caroline gesagt, dass Sie sie lieben. Ist das wahr?«
    Max nickte, wieder schnürte sich ihm die Kehle zu. »Ja.«
    »Dann werden Sie sich zunächst einmal klar machen müssen, dass diese Erkenntnis nicht dazu taugt, fein säuberlich unter »Nicht erinnernswerte Erfahrungen« abgelegt zu werden. Caroline ist mehr als eine frühere Klientin für mich. Sie ist meine beste Freundin. Mehr als alles in der Welt wünsche ich ihr ein normales Leben. Falls Sie der richtige Mann für sie sind, helfe ich Ihnen, diese Sache durchzustehen. Machen Sie eine Therapie, aber nicht allein. Schließen Sie sich einer Selbsthilfegruppe von Männern an, deren Frauen oder Freundinnen Misshandlung erdulden mussten. Die anderen Gruppenmitglieder werden nicht zulassen, dass Sie sich selbst Leid tun. Niemals.«
    Das war ein Vorschlag, der ihm akzeptabel erschien. »Einverstanden.«
    »Und zweitens: Wenn Sie sich vorstellen, wie sie geschunden und verängstigt daliegt, malen Sie sich aus, wie sie aufsteht und weggeht. Denn genau das hat sie getan.« Sie griff wieder nach den Pommes frites und betrachtete eine einzelne Fritte so eingehend, als müsste sie ihre nächsten Worte sorgsam abwägen. »Und, Max? Tappen Sie nicht in die Falle, sie wie etwas Zerbrechliches zu behandeln. Schon gar nicht in intimen Situationen.« Sie ließ die Pommes fallen und erhob sich. »Das wäre das Schlimmste, was Sie tun könnten.«

Chicago
    Sonnabend, 17. März
,
20:00 Uhr
    Caroline saß auf dem Sofa, auf dem sie sich vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden geliebt hatten, und beobachtete Max, der vor dem Kamin kniete und mit dem alten Feuerhaken, der seinen Großeltern gehört hatte, in dem aufflackernden Flämmchen rührte. Wohin sie auch blickte, überall fand sie Hinweise auf seine Familie und ihren stets weitergereichten Nachlass. Das machte es noch schwieriger, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie hatte so viel mehr zu verlieren, wenn er sie von sich stieß.
    »Schön, dass wir so spät im Jahr ein Feuer haben können«, bemerkte Caroline, um das Schweigen zu brechen. Das Schweigen war den ganzen Tag über sehr quälend gewesen. Als sie von ihrem zwanzigminütigen Aufenthalt im

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