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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sich. »Manchmal ist er zur Hütte gegangen, nachdem er …« Er stand auf und kehrte der Gruppe, die ihn gebannt ansah, den Rücken zu. »Manchmal, wenn er meine Mutter verprügelt hatte, ist er für ein paar Tage abgehauen, in die Hütte. Er wollte sie nicht sehen, sagte er dann. Sie wäre … hässlich. Unnütz. Dann ging er, und ich habe mir jedes Mal gewünscht, dass er niemals wieder zurückkommen würde.« Er ließ die Schultern hängen. »Aber er ist immer wieder zurückgekommen«, flüsterte er mit brechender Stimme. »Immer wieder.«
    »Weißt du, wo diese Hütte ist, Tom?« fragte Thatcher, und vor Anspannung klang seine Stimme barsch.
    Tom blieb stocksteif sitzen, er schien den Atem anzuhalten. Max wartete, in der Hoffnung, dass Tom ja sagte und sie führte. Doch Tom schüttelte den Kopf.
    »Nein«, antwortete er leise. Viel zu leise. »Es war ein weiter Weg dorthin, so viel weiß ich noch. Aber ich erinnere mich nicht daran, wo diese Hütte ist.«
    Max’ Magen drohte sich umzudrehen. Winters war irgendwo da draußen, und sie wussten nicht, wo. Genau in diesem Augenblick fügte er Caroline womöglich grausame Schmerzen zu. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er war ratlos, konnte nichts tun. Verdammt noch mal.
    Tom drehte sich um, begegnete Max’ Blick, und in seinen Augen standen Schuldbewusstsein und Angst. »Es tut mir so Leid, Max«, flüsterte er mit einer so kindlichen Stimme, dass Max’ Herz von neuem brach. »Es tut mir so Leid. Er hat meine Mom, und ich kann sie nicht finden. Max, bitte, unternimm etwas. Er wird sie umbringen.« Die letzte Worte kamen erstickt, kaum hörbar, doch sie rissen Max hoch.
    Max stand auf, streckte seine Hand aus und hätte beinahe vor Schmerz aufgeschrien, als Tom sie mit solcher Kraft drückte, dass die Gelenke knackten. Er zog Tom leicht zu sich heran, und dann warf sich Carolines Sohn in seine Umarmung. »Entschuldige, Max«, weinte Tom, während Max ihn sanft wiegte. »Ich habe versprochen, sie zu beschützen, und ich habe versagt.«
    »Schschsch.« Max tätschelte seinen Rücken und bat David mit einem Blick um Hilfe. Sein Bruder nickte nur, und Max begriff, dass die Worte nur von ihm kommen konnten. Er überlegte schwer, fand sie und zwang sich, selbst daran zu glauben. »Es ist doch nicht deine Schuld, Tom. Deine Mutter ist eine starke Frau. Sie hat ihn schon vorher überlebt. Sie ist stark, vergiss das nicht.« Max richtete den Blick auf Thatcher, der immer noch mit düsterer Miene an der Tür stand. »Tun Sie was«, sagte Max ruhig. Es war keine Bitte.
    Thatchers Kiefer spannte sich. »Besorgen Sie eine Aufstellung vom gesamten Grundbesitz Winters’ und seiner Familienmitglieder«, wies er Lambert an. Sein Handy klingelte, und er zog es aus der Tasche. »Dann rufen Sie Toni an und sagen ihr, dass wir eine Spur haben.« Er hielt sich das Handy ans Ohr. »Toni? Wir haben gerade …«
    Max sah, wie alle Farbe aus Thatchers Gesicht wich. Sein Herz setzte aus, und Tom löste sich von ihm, als er spürte, dass etwas geschehen war.
    »Was ist passiert?«, wollte Max wissen. Tom wurde noch blasser.
    Thatcher sagte nichts. Es war, als hätte sein Verstand völlig ausgesetzt.
    Lambert schüttelte ihn. »Thatcher, was ist los?« Er nahm ihm das Handy aus der Hand. »Toni, was ist los?« Jetzt erbleichte Lambert ebenfalls. »Nein. Wann? Und die größeren Jungen?« Er schloss die Augen. »Ich dachte, das Haus würde rund um die Uhr überwacht.« Er rang sichtlich um Fassung. »Toni, Tom Stewart erinnert sich an eine Hütte. Können Sie überprüfen, ob Winters Grundbesitz in den Bergen hat?« Er beendete das Gespräch, zog Thatcher zum Sofa und zwang ihn, sich zu setzen. An Tom und Max gerichtet, sagte er: »Agent Thatchers sechsjähriger Sohn ist als vermisst gemeldet. Jemand hat den Kleinen aus dem Bett gerissen und Stevens Tante eine Beruhigungsspritze verpasst. Seine großen Jungs haben beim Aufwachen festgestellt, dass der Junge fort ist und der diensthabende Wachtposten tot vor der Hintertür liegt. Winters hat letzte Woche vor Stevens Haus mit seinem Kleinen geredet.« Lambert packte unsanft Thatchers Kinn und zwang ihn aufzublicken. »Wir finden ihn, Steven, wir finden ihn, bevor er deinem Sohn ein Haar krümmen kann.«
    Thatcher blinzelte, sein Gesicht war wie versteinert. »Er hat seinen eigenen Sohn gequält, Jonathan. Was hindert ihn daran, meinem Kleinen was anzutun?«
    Eine ganze Weile sagte niemand ein Wort. Dann räusperte sich David. »Wir

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