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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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scharfe Kante scheuern konnte. Während sie sich so leise wie möglich abmühte, drehte sich der kleine Junge um, öffnete die Augen und verfolgte jede ihrer Bewegungen. Caroline atmete tief durch die Nase ein und zwinkerte behutsam mit dem Auge, das nicht völlig zugeschwollen war, um dem Kind ein wenig Hoffnung zu machen.
    Er zwinkerte zurück, und sie stellte fest, dass auch ihr das Hoffnung gab. Sie scheuerte den Draht noch energischer an der Kante entlang, fand einen Rhythmus und hatte endlich Erfolg.
    Der Draht riss. Ihre Hände waren frei.
    Zitternd riss sie das Isolierband von ihrem Mund, schöpfte tief Atem und füllte ihre Lungen mit der muffigen Luft, die ihr süßer erschien als ein klarer Frühlingstag. Das Isolierband bewahrte sie auf und kroch zu dem Kind hinüber, dessen Augen vor Anspannung blitzten. Behutsam zog sie ihm das Isolierband vom Mund. Auch er holte tief Luft.
    »Wer bist du, Schätzchen?«, flüsterte Caroline.
    »Nicky. Nicky Thatcher«, flüsterte er zurück. »Mein Daddy ist Polizist.«
    Caroline warf einen Blick auf die Tür zwischen den beiden Räumen der Hütte und fragte sich, welche Rolle der Vater des Jungen in diesem Albtraum spielte, was er getan haben mochte, um dem Zorn des schrecklichen Rob Winters als Zielscheibe zu dienen. Fragte sich, ob der Vater des Jungen ein guter oder ein schlechter Bulle war. Im Grunde war es unwichtig. Den Kleinen zu befreien, das war jetzt die Hauptsache. »Bist du ein mutiger Junge, Nicky?« Er nickte sachlich. »Pass auf, dann möchte ich, dass du Folgendes tust.«

Interstate 40 Richtung Blowing Rock, NC
    Montag, 19. März, 12:30 Uhr
    W ie weit ist es noch?«, fragte Steven mit gepresster Stimme. Wenn er die Zähne nicht fest zusammenbiss, würden sie erbärmlich klappern. Es kümmerte ihn schon lange nicht mehr, ob jemand seine Zähne klappern hörte, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass es ihm den Rest geben würde, wenn er selbst es hörte.
    »Noch eine halbe Stunde«, antwortete Jolley mit leicht schleppender Stimme. Detective Crowley hatte sich eine Stunde lang bemüht, ihn nüchtern zu bekommen, damit er bei etwas klarerem Verstand war, wenn sie sich Winters’ Hütte näherten.
    Ross warf ihm vom Fahrersitz aus einen Blick zu, die Gesichtszüge scharf gezeichnet vor Missbilligung und Sorge. »Wenn wir dort sind, bleiben Sie im Wagen. Ich meine es ernst, Steven. Bis wir Ihren Sohn gefunden haben, sind Sie von diesem Fall suspendiert.«
    »Sie können mich nicht von diesem Fall suspendieren, Toni«, erwiderte Steven fest, wohl wissend, dass sie ihm nur helfen wollte.
    Ross schürzte die Lippen. Natürlich hatte er Recht. »Geben Sie Ben noch eine Tasse Kaffee, Jim. Innerhalb der nächsten halben Stunde will ich ihn zurechnungsfähig haben.«
    Crowley schenkte ihm noch eine Tasse von dem Kaffee ein, der so stark war, dass er Tote hätte erwecken können. »Trink aus, Ben.«

Western North Carolina
    Montag, 19. März, 12:45 Uhr
    Caroline hob ruckartig den Kopf, als sie ein dumpfes Poltern aus dem Schlafzimmer hörte. Er war aufgewacht. Verdammt. Sie blickte in Nicky Thatchers weit aufgerissene, angsterfüllte braune Augen. Er hatte es auch gehört.
    Eine Minute blieb ihr noch. Nicht genug, um fertig zu werden, schon gar nicht, da ihre eigenen Füße noch gefesselt waren. Und wenn Rob sie so fand, würde er noch wütender werden. Sie wehrte sich gegen das Schaudern, als sie an die Bestrafung dachte, die unvermeidlich folgen würde.
    Sie beugte die geschwollenen Finger, begutachtete ihre Arbeit und überzeugte sich, dass sie den Draht genug gelockert hatte, damit Nicky seine Hände befreien konnte. Die Fesseln an seinen Füßen hatte sie bereits gelöst, und nun wand sie den Draht so um seine Knöchel, dass sie aus einer Entfernung von ein paar Schritten wie gefesselt aussahen. Sie hob das Isolierband auf, das sie Nicky vom Mund gezogen hatte, und der kleine Junge schüttelte wild den Kopf. Erbarmungswürdig.
    »Nein«, flüsterte er, und seine Augen füllten sich mit Tränen. »Bitte nicht. Ich kann damit nicht atmen.«
    Caroline warf einen Blick über die Schulter, als dumpfe Schritte hörbar wurden. Panik trieb ihr einen kalten Schauer über den Rücken, und sie schüttelte sich. »Er kommt, Schätzchen. Ich muss dir den Mund wieder zukleben, aber ich mache es nur ganz locker.« Sie legte das Band leicht über sein Gesicht und bedeckte seine zitternden Lippen. Flüchtig streichelte sie seine tränennasse Wange. »Siehst du, so

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