Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Stocks.
Was ist mit mir? Ich liebe sie, mehr als …
Er schluckte den Kloß hinunter, der ihm in der Kehle hing.
Ich liebe sie zu sehr, als dass ich sie noch eine Minute länger in der Gewalt dieser Bestie lassen könnte.
»Falls mir etwas zustößt, sorge dafür, sage ihr unbedingt, dass die ganzen Gesetzesfragen für mich bedeutungslos sind. Sag ihr, ich hätte alles dafür gegeben, um wenigstens noch einen Tag mit ihr zu erleben. Kannst du dir das merken?«
    Tom starrte ihn eine endlose Sekunde lang an, schüttelte den Kopf und zerrte am Türgriff. Er hörte erst auf, als David den Arm um ihn legte und ihn festhielt. Wütend versuchte Tom, sich aus Davids Griff zu befreien, doch David gab nicht nach. »
Lass mich los!
Da drinnen ist meine
Mutter!«
    Max reichte nach hinten und fasste nach Toms Kinn, das er so lange zwischen Daumen und Zeigefinger festhielt, bis der Junge sich beruhigte und ihn ansah. »Glaubst du denn im Ernst, du könntest ihn überreden, sie in Ruhe zu lassen? Überleg doch mal, Tom. Er hat getötet. Er wird sie nicht einfach gehen lassen, weil du auftauchst und es verlangst. Vielmehr wird er dich benutzen, um deine Mutter zu zwingen, das zu tun, was er will. Das Wissen, dass du auf deinem Campingausflug in Sicherheit und außerhalb seiner Reichweite bist, ist das Einzige, was sie im Augenblick hat, um durchhalten zu können. Gib ihm nicht noch eine Geisel in die Hand, die er gegen sie einsetzen kann.« Er umfasste Toms Kinn noch fester. »Versprichst du mir das?«
    Toms Augen schossen wütende Blitze auf Max ab, aber letztendlich antwortete er doch mit einem knappen Nicken. »Versprochen.«
    »Max, warte.«
    Die Hand bereits am Türgriff, hielt Max inne. Er blickte in Davids besorgtes Gesicht.
    »Ich gehe«, sagte David, der Tom immer noch im Arm hielt, allerdings nicht mehr so fest, weil er ihn nun lieber trösten als bändigen wollte. »Das Terrain ist sehr unwegsam.«
    Max’ Herz zog sich zusammen. Sein kleiner Bruder kam ihm wieder einmal zur Hilfe. »Danke, David, aber diesen Kampf muss ich selbst ausfechten. Caroline gehört mir. Ich muss sie zurückbekommen.«
     
    Winters blickte auf sie herab, am ganzen Körper zitternd vor Wut. Ein dünner Blutfaden rann von ihrer Unterlippe über ihr Kinn. Er würde sie schon noch Gehorsam lehren. Oh ja.
    Sie war seine Frau, verdammt noch mal. Sie hatte ihm zu gehorchen, seinen Befehlen zu folgen. Seine Hand zitterte, als er sie in die Tasche schob und den Blick von ihren Augen löste. Es waren die Augen einer Fremden, nicht die seiner Frau. Sie trotzten ihm. Hatten keine Angst vor ihm. Er wandte den Blick ab und ballte zornig die Fäuste. Er konnte nicht an sich herabschauen, konnte nicht der Tatsache ins Auge sehen, dass er …
    Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er es nicht gekonnt.
    Alles war ihre Schuld.
    Er war steif gewesen. Bereit. Bereit, in sie hineinzustoßen, bereit, sie dafür zu bestrafen, dass sie ihn zum Narren gehalten hatte. Dass sie ihm seinen Jungen gestohlen hatte. Bereit zu nehmen, was ihm zustand. Nach dem Gesetz. Und moralisch. Dann hatte sie ihn angesehen, mit … Verachtung. Mit eisiger, bitterer Verachtung.
    Und dann hatte er es nicht mehr tun können.
    Er hatte sich einigermaßen an ihrem hässlichen Gesicht gerächt. Kein Wunder, dass er nicht konnte. Auf diese Weise sagte ihm sein Körper, dass sie einfach zu hässlich war. Sie war schon immer hässlich gewesen.
    Ihr entschlüpfte ein leiser Ton, und er sah ihr wieder ins Gesicht. Ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln, obwohl sie bluteten.
    Sie lachte ihn aus.
    Er ballte die Hände zu Fäusten und holte zum Schlag aus, sah, wie das Lächeln schwand und ihre blauen Augen blitzten – triumphierend. Er senkte die Faust, kniff die Augen zusammen. Das Miststück hatte den Verstand verloren. Sie forderte ihn auf, sie zu schlagen. Forderte ihn auf, ihr Gesicht mit seiner Faust zu zeichnen.
    Ihr Gesicht zu zeichnen.
    Dann dämmerte ihm die Erkenntnis, und mit ihr die Verachtung für seine eigene Nachlässigkeit.
    Sie sah ihn an, hatte die Brauen über den Augen, die er mit den Fäusten blau geschlagen hatte, hochgezogen. Ihr Kiefer war ein einziger großer, schwarzer Bluterguss, die Oberlippe dick geschwollen und blutverkrustet, die Unterlippe blutete noch immer.
    Es würde mindestens eine Woche vergehen, bis er sie in der Öffentlichkeit vorführen konnte.
    Mindestens noch eine Woche, bis er seinen Ruf wiederherstellen und Ross loswerden konnte.
    Verdammt noch mal.

Weitere Kostenlose Bücher