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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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bleibt Platz genug zum Atmen. Leg dich jetzt hin und tu so, als würdest du schlafen. Halte die Augen geschlossen. Ganz gleich, was mit mir geschieht, schau nicht hin. Tu so, als wärst du woanders, zum Beispiel in Disney World. Warst du schon mal dort?« Er nickte zaghaft. »Dann stell dir vor, du wärst in deinem Lieblingskarussell. Und wenn er mich mitnimmt, streif die Fesseln ab, schleich dich raus und tu, was ich dir gesagt habe. Hast du mich verstanden?«
    Er nickte, blinzelte tapfer die Tränen fort, und Carolines Herz zog sich zusammen. »Du bist ein mutiger Junge. Ich werde deinem Daddy ganz bestimmt erzählen, wie mutig du warst. Jetzt muss ich dich allein lassen. Ich muss mich beeilen.« Sie strich ihm über den Rotschopf. »Nur Mut, Nicky.«
    Sie hatte es gerade bis zum Fenster geschafft, als die Tür sich öffnete und Rob auftauchte, mit blutunterlaufenen Augen, zerzaustem Haar und dunklem Stoppelbart. Seine roten Augen weiteten sich, dann kniff er sie zusammen. »Du kleines Miststück.« Er lachte leise. »Versuchst wohl zu flüchten?« Er durchquerte den Raum und packte ihren Arm. Lächelte, als sie das Gesicht verzog. »Du hältst dich wohl für ziemlich schlau, wie? Allerdings muss ich zugeben, dass du schlauer bist, als ich dachte.« Er griff in ihr Haar und riss ihr den Kopf in den Nacken und legte ihren Hals frei. »Aber lass dir das nicht zu Kopfe steigen, Mary Grace. Ich hatte gedacht, du wärst dümmer als Brot. Nun, vielleicht so dumm wie Brot. Dein mieser Fluchtversuch beweist nur mal wieder, wie wenig du die Folgen deines Handelns überdenkst.« Er krallte die Finger fester in ihr Haar. »Denn natürlich hat dein Handeln Konsequenzen.«
    Sie sagte nichts. Bemühte sich um eine völlig ausdruckslose Miene. Wieder riss er an ihrem Haar, und sie verzog das Gesicht. Befriedigt fletschte er seine gelben Zähne. Dann, als hätte er sich jetzt erst an die Gegenwart des Jungen erinnert, warf Rob den Kopf nach links und sah Nicky an. Eine Sekunde später gestattete sich Caroline einen Blick in dieselbe Richtung und verbarg ihre Erleichterung, als der kleine Junge reglos in seiner Embryohaltung zusammengerollt liegen blieb. Rob entspannte sich und wandte sich wieder Caroline zu.
    »Du kannst nicht in alle Ewigkeit schweigen«, flüsterte er mit samtiger Stimme. »An irgendeinem Punkt wirst du mit mir reden.« Er fuhr ihr mit dem Finger über die Kehle und zwischen ihre Brüste. Sie konnte nicht anders, konnte das angewiderte Schaudern nicht verhindern. Wieder lächelte er, ein grauenhafter Anblick. »Meine Frau.«
    Ohne ein weiteres Wort packte er sie um die Taille, hob sie hoch und trug sie unter dem Arm wie einen Sack Kartoffeln. Mit wenigen Schritten erreichte er das Schlafzimmer. Ein Fußtritt, und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
    Das Herz schlug ihr bis in den Hals, und sie versuchte, ihre Angst zu bezwingen. Das Wissen um das, was jetzt kommen würde, machte es umso schrecklicher. Er würde sie vergewaltigen, wie er Evie vergewaltigt hatte. Wie er sie unzählige Mal während ihrer Ehe vergewaltigt hatte. Es würde wehtun. Sie würde sich besudelt fühlen, beschämt. Ihrer Persönlichkeit beraubt.
    Es würde schmerzen.
Oh Gott
, betete sie innerlich,
bitte mach, dass ich nicht schreie. Bitte mach, dass der kleine Junge da drinnen nicht noch schlimmer traumatisiert wird, als er es ohnehin schon ist. Bitte mach, dass ich nicht schreie, gib Rob nicht die Befriedigung zu sehen, dass er sein Ziel erreicht hat.
Bitte
.
    Ihr Körper prallte auf die dünne Matratze, auf die Rob sie geworfen hatte, und an der linken Hüfte spürte sie schmerzhaft das Bettgestell, als wäre nichts vorhanden, was den Aufprall hätte dämmen können.
    Max. Sie sah sein Gesicht hinter ihren fest geschlossenen Lidern, und es war beinahe mehr, als sie ertragen konnte. Wo war er? Wusste er überhaupt, dass sie fort war? Und selbst, wenn ihr die Flucht gelingen sollte, würde er sie nach alldem noch haben wollen? Sie würde das, was jetzt geschah, überleben, aber konnte Max es verkraften?
    »Mach die Augen auf, Mary Grace.« Robs Stimme klang atemlos, angestrengt. Neben ihr senkte sich die Matratze, als er sich setzte. Ihr Magen revoltierte, und sie hielt die Augen fest geschlossen. Der Schlag seines Handrücken gegen ihr Kinn kam eigentlich nicht überraschend, aber trotzdem zuckte sie unter dem Schmerz zusammen und wich vor ihm zurück. »Du bist immer noch meine Frau«, fauchte er, legte die Hand um ihr Kinn und

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