Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
explodierte Max. »Weißt du überhaupt, welche Schwierigkeiten …«
David zuckte mit den Schultern. »Aber dadurch bist du langfristig vor ihr in Sicherheit.« Er grinste wieder, und Max’ Herz wurde weich. So war sein kleiner Bruder nun einmal, der mit seinem unverschämten Sinn für Humor auch die schlimmsten Tage erträglich machte. »Gehen wir Pizza essen.«
Max verzog das Gesicht. »Ich habe tatsächlich schon etwas anderes vor, Dave.«
Davids Blick verdüsterte sich. »Du willst mich wirklich versetzen?«
»Es ist wegen Caro …« Seine Stimme versagte, als ihn die Angst ergriff. »Oh Gott, ich hoffe, sie hat uns nicht gehört.« Er eilte, so schnell seine Behinderung es ihm gestattete, zur Tür. »Scheiße.«
Sie saß mit zuckenden Schultern am Schreibtisch und hielt das Gesicht in den Händen verborgen. Mit einem drohenden Blick in Davids Richtung ging Max zum Schreibtisch hinüber. Dann setzte er sich auf die Kante der Tischplatte und berührte sanft Carolines Schulter.
»Caroline, ich weiß nicht, wie viel Sie gehört haben, aber ich wäre niemals mit Monika essen gegangen, und der da ist nur mein idiotischer Bruder.« Ihre Schultern zuckten noch heftiger. »Ich hätte Sie nicht eingeladen, nur um dann die Verabredung abzusagen, ehrlich.«
»Aber mich willst du versetzen«, warf David unverblümt ein, während er aus sicherer Entfernung die Szene verfolgte, sodass Max, falls er ihn schlagen wollte, zunächst aufstehen und einige Schritte zurücklegen musste.
»Sei still, David«, fuhr Max ihn an. »Für heute hast du schon genug angerichtet.« Er wandte sich wieder Caroline zu, die immer noch das Gesicht in den Händen barg. »Bitte, weinen Sie nicht. Mein Bruder wollte sowieso gerade gehen.«
Caroline spreizte die Finger ein wenig und blickte zwischen ihnen hindurch. »Oh nein, schicken Sie ihn nicht fort«, sagte sie atemlos. »Bitte.« Sie nahm die Hände von den Augen und legte sie vor den Mund, während ihr Tränen über die Wangen strömten. »Oh mein Gott, ich …« Sie fing an zu husten, und mit unendlicher Erleichterung erkannte Max, dass sie nicht weinte, sondern nahezu an ihrem Lachen erstickte. Er klopfte ihr hilfsbereit auf den Rücken, während sie um Luft rang. Keuchend schlug sie mit der Faust auf den Tisch. »So habe ich nicht mehr gelacht, seit …« Sie musste wieder husten.
»Hol ihr ein Glas Wasser, David, ja?«
Mit einem ungerührten Grinsen tat David ihm den Gefallen.
»D – danke«, brachte Caroline hervor und leerte das Glas. »Ach, Max, Sie hätten ihr Gesicht sehen müssen, als sie ging. Unbezahlbar.«
Max lächelte froh und erleichtert. »Darf ich Ihnen meinen Bruder David vorstellen?«
»Wir haben uns schon bekannt gemacht, bevor er in Ihr Büro gegangen ist.« Caroline bebte noch immer vor Lachen. »Danke, David. Diese Frau ist mir schon seit fünf Jahren ein Dorn im Auge.«
David neigte den Kopf. »Gern geschehen. Und seit wann arbeitet sie hier?«
Caroline lachte leise. »Seit fünf Jahren. Seit fünf langen, langen Jahren.« Sie wandte sich mit leuchtend blauen Augen Max zu. »Wenn Sie Pizza essen gehen wollen, möchte ich nicht gern das fünfte Rad am Wagen sein.«
Er entspannte sich allmählich. Ihr herrliches Lachen hatte ihn völlig beruhigt. »Nun, wir könnten Missi oder Stephie zu Ihrer Gesellschaft einladen.«
Ihre Augen wurden schmal, doch ihr Grübchen zeigte sich. »Nur über meine Leiche, gnädiger Herr.«
Max war fasziniert und konnte den Blick nicht von ihr wenden. Sie war so hübsch, wenn sie lachte. »Hau ab, David«, sagte er, ohne auch nur einen Blick über die Schulter zu werfen.
»Max, das ist gemein. Er ist extra hierher gekommen, weil Sie verabredet sind.«
»Wahrscheinlich hat er irgendeinem reichen Kerl sein Auto zurückgebracht. So war’s doch, David?«
»Nein«, antwortete David mit kummervoller Stimme in seinem Rücken. »Ich bin den ganzen weiten Weg hierher gefahren, um meinen lieben Bruder zu sehen.«
»Er ist ein Clown«, bemerkte Caroline.
»War er schon immer«, antwortete Max. »Hau ab, David. Ich spendiere dir ein Sechserpack von diesem Bier, das du so gern magst. Aber jetzt geh endlich.«
David seufzte theatralisch. »Geben Sie gut Acht, Caroline. Er lässt Sie fallen wie eine heiße Kartoffel, wenn er anfängt, sich zu langweilen. Ich glaube, ich gehe zu Moe und ertränke meinen Kummer.«
»Wer ist Moe?« Caroline griff nach ihrer Tasche und lächelte Max zu, als er ihr in den Mantel half. Ihm ging das
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