Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
ein wenig weiter vor. »Ich kenne ein fantastisches kleines Restaurant mit französischer Küche an der Michigan Avenue und habe mir erlaubt, dort für neunzehn Uhr einen Tisch zu reservieren.«
Max lehnte sich so weit in seinem Stuhl zurück, dass die Lehne empört knarrte. »Das ist wirklich nett von Ihnen, Monika, aber ich habe heute Abend schon andere Pläne.«
Ihr Lächeln verblasste, sie schmollte. »Also wirklich, Max, wie können Sie heute Abend schon andere Pläne haben? Sie sind kaum eine Woche in Chicago.« Ihre Finger rückten seinen gefalteten Händen näher. Ruckartig nahm er seine Hände vom Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ich habe wirklich andere Pläne.« Er erhob sich mühsam und griff nach seinem Stock, doch Monika Shaw kam ihm zuvor. Er streckte die Hand nach seinem Stock aus, doch statt ihn Max zu reichen, schob sie ihre Hand in seine.
»Sagen Sie alles ab«, verlangte sie leise. »Ich garantiere Ihnen, dass Sie es nicht bereuen werden.«
Er zog seine Hand zurück und verschränkte erneut die Arme vor der Brust. »Ich werde meine Verabredung bestimmt nicht absagen. Wenn Sie jetzt so freundlich sein würden, mir meinen Stock zu geben, damit ich mich verabschieden kann.«
»Aber …«
Die Tür zu seinem Büro öffnete sich, und Max wie auch Monika drehten sich um, um zu sehen, wer hereinkam. Max betete, dass es nicht Caroline war. Am Vormittag hatte er es geschafft, das Intermezzo mit den beiden Studentinnen unter den Teppich zu kehren, doch er wusste, dass Caroline sich in Monika Shaws Nähe ganz besonders verletzlich fühlte. Er riss die Augen auf, als David den Raum betrat.
»Max, du hast doch nicht etwa vor, mich zu versetzen?«
Und zu seiner großen Verblüffung durchquerte David den Raum und legte den Arm um seine Schultern. Die freie Hand streckte er Monika zur Begrüßung entgegen. »Hi, ich bin David. Max und ich sind heute Abend verabredet.«
Monikas Kinn klappte herunter und entblößte mehrere Silberfüllungen in ihren Backenzähnen. Höchst unattraktiv, konstatierte Max und hatte Mühe, ein unbeteiligtes Gesicht zu machen und sein Lachen zu unterdrücken. Monika war völlig entsetzt. Als sie sich halbwegs erholt hatte, streckte sie David die Hand entgegen. »Sie und Max … Sie kennen sich?«
»Oh ja«, antwortete David leichthin und schüttelte ihr übertrieben herzlich die Hand. »Wir waren zusammen in Harvard.« Er warf Max einen zärtlichen Blick zu. »Wir waren … Zimmergenossen.« Seine Stimme wurde weich. »Stimmt’s, Max?«
Max nickte mit großen Augen, unfähig zu sprechen. Monika war einen Schritt zurückgewichen.
David zog ihn näher zu sich heran und lehnte seinen Kopf gegen seine Schulter. »Wir sind praktisch unzertrennlich, seit wir … nun ja, seit wir kleine Jungen waren, nicht wahr, Max?«
Max nickte wieder. Er räusperte sich. »Unzertrennlich. Verstehen Sie, Monika, ich kann wirklich nicht mit Ihnen essen gehen, weder heute Abend noch an einem anderen Abend. Wenn Sie nun so freundlich wären …?« Er streckte die Hand aus und bewegte die Finger. Monika reichte ihm seinen Stock.
Sie erholte sich erstaunlich gut, ihre zunächst geschockte Miene wich einem entschuldigenden Blick. »Verzeihung, Max. Ich wusste ja nicht, dass Sie gebunden sind.« Sie warf David, der glückselig lächelte, einen Blick zu. »Nett, Sie kennen zu lernen, David. Ich wünsche Ihnen einen … schönen Abend.«
»Danke.« David nickte, der Inbegriff der Unschuld. »Wir gehen Pizza essen, nicht wahr, Max?«
Max schluckte. Pizza! Er hatte David am Vorabend zu einer Pizza eingeladen. Sein Plan, mit Caroline essen zu gehen, hatte ihn das glatt vergessen lassen. »Pizza. Ja. Einen schönen Abend noch, Monika.«
Max und David blickten ihr nach, als sie das Büro verließ. Ihre Hüften bewegten sich jetzt eindeutig weniger aufreizend. Sie lauschten, bis die Vorzimmertür geschlossen wurde, dann wandte sich Max mit düsterem Blick David zu und entfernte gewaltsam seinen Arm von seiner Schulter. »Was, zum Teufel, hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
David grinste. »Ich wollte dich aus den Klauen dieser Frau befreien. Du wolltest doch nicht mit ihr ausgehen, oder?«
Max bemühte sich um einen strengen Blick. »Nein, das wollte ich nicht, aber das gibt dir nicht das Recht, mich zu …«
David versetzte ihm einen Rippenstoß. »Sei nicht undankbar. Es war vielleicht politisch nicht ganz korrekt …«
»Vielleicht nicht ganz korrekt!«,
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