Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
Herz auf, und wenigstens im Geiste musste er sich bei David dafür bedanken, dass er ihre Augen so zum Strahlen gebracht hatte.
»Das ist ein Lokal, in dem wir gegessen haben, als wir noch jung waren. Bevor Max ein bedeutender Mann wurde.« David verdrehte die Augen. »Bevor er mich wegen einer anderen sitzen ließ.«
Caroline musste grinsen. »Wohin wollten Sie mich denn ausführen?«
Max hob die Schultern. »Ich hatte vor, mit Ihnen zu Morton’s Steak House zu gehen, aber ich habe den leisen Verdacht, dass wir alle zusammen Moe aufsuchen und doppelte Cheeseburger mit Zwiebelringen verspeisen werden.« Die Zustimmung in ihren Augen machte ihm die Enttäuschung über die Planänderung etwas schmackhafter.
David blinzelte Caroline zu. »Und ich dachte schon, er hätte seine schlichte Herkunft vergessen. Ich fahre heute Abend eine 57er Corvette. Kommen Sie mit mir?«
Mit einem frechen Lächeln blickte sie zu Max auf. »Kommt darauf an. »Was fahren Sie?«
»Mercedes.« Er warf David einen warnenden Blick zu, der seine Wirkung völlig verfehlte.
»Meiner ist ein Klassiker«, lockte David. »Rot und weiß. Versenkbare Scheinwerfer.«
Caroline nagte an ihrer Lippe und tat, als müsste sie überlegen. Dann schüttelte sie den Kopf. »Tut mir Leid. Deutscher Luxus schlägt amerikanisches Spielzeug. Der Wagen hat doch eine Innenausstattung aus Leder, Max?«
»Ja«, antwortete er trocken. »Ich kann Sie später hierher zurückbringen, um Ihr Auto abzuholen.«
»Nicht nötig. Ich bin heute Morgen mit dem Bus gekommen.«
David vergaß, den Mund zu schließen. »Sie haben kein Auto?«, fragte er entsetzt.
Caroline schüttelte den Kopf und warf Max einen viel sagenden Blick zu. »Die Zündung ist kaputt. Mit meinem Sekretärinnengehalt kann ich mir keine Reparatur leisten.«
»Ihr Chef ist ein Schwein«, sagte David, nahm ihren Arm und führte sie aus dem Büro.
Caroline sah sich um. Ihr Lächeln wirkte jetzt ruhiger, war aber unvermindert strahlend. »Nein, ich finde ihn ziemlich nett.«
Wieder wurde es Max warm ums Herz. Dieses eine Mal würde er David verzeihen. Sein Bruder hatte Caroline zum Lachen gebracht, etwas, das ihm wohl so schnell nicht gelungen wäre. Und ganz gleich, was noch geschah, Caroline Stewart würde Moes Lokal an seiner Seite verlassen.
Asheville
Dienstag, 6. März, 19:30 Uhr
»Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dies keine gute Idee ist.«
Steven ließ seine Hand auf dem Türgriff der
Two Point Tavern
ruhen und blickte über seine Schulter zu Detective Jonathan Lambert zurück, der immer noch stur da stand und die Arme vor der Brust verschränkt hielt. Das Licht der Straßenlaterne fiel auf Lamberts goldenes Haar, was ihm eine Art Heiligenschein verlieh. »Ich werde das im Protokoll festhalten, Detective«, antwortete Steven trocken. »Sie haben gefragt, ob Sie mir irgendwie helfen können.« Er öffnete die Tür. »Hier brauche ich Ihre Hilfe.«
»Was wir hier machen, nennt man um Ärger betteln«, knurrte Lambert, folgte Steven aber in das Lokal.
»Ich möchte alle Personen in ihrer natürlichen Umgebung beobachten«, erklärte Steven leise.
»Sie sind keine Tiere, Thatcher«, stieß Lambert zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
Steven verdrehte die Augen. »Nur so eine Redewendung, Lambert. Bleiben Sie locker.« Steven schaute sich in der schlichten, kleinen Bar um und sah Bullen, wohin das Auge reichte. Einige in Uniform, andere in Anzug und Krawatte, aber alle waren unverkennbar Bullen. »Ich möchte mit ihnen an einem Ort reden, an dem sie sich zu Hause fühlen. Klingt das besser?«
Lambert war alles andere als locker. »Dann befragen Sie die Männer auf dem Revier. Hierher gehen sie, um sich zu entspannen, nicht, um sich ausspionieren zu lassen.«
Steven drehte sich mit strenger Miene zu Lambert um. »Kein Bulle, der seine Dienstmarke wert ist – und der nichts zu verbergen hat –, hätte etwas dagegen, mit mir zu reden. Eine Frau und ihr Kind werden vermisst. Ich möchte doch hoffen, dass das Grund genug ist.« Er hob eine Braue. »Für alle Anwesenden.«
Lambert verzog den Mund. Ironischerweise tat das seinem guten Aussehen keinen Abbruch. »Rob Winters ist ganz sicher nicht einer meiner liebsten Freunde, Special Agent Thatcher, aber ich habe Achtung vor seinem Pflichtbewusstsein. Ich bin nicht gewillt, seinen Namen ohne Beweise in den Schmutz zu treten. Unterstellungen reichen nicht aus.« Er ließ den Blick über die Männer schweifen, die ihn bisher
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