Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
es genau.«
Evie griff in den Hut, den sie für die Lose benutzten. Ihr Gesicht färbte sich tiefrot, als sie ein Zettelchen herausnahm und den Namen des Gewinners vorlas. »Tut mir Leid, Wade. In diesem Monat gehen die Eintrittskarten an Max.«
»
Nein
.«
Gleichzeitig mit allen anderen drehte Evie sich um und starrte Max verdutzt an. Seine Miene war finster, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass ein Muskel in seiner Wange zuckte. Der Bleistift in seiner Hand zerbrach, die beiden Teile flogen bis zur Mitte des Tisches.
Evie warf einen Blick zu Caroline hinüber, die genauso schockiert war wie alle anderen. »Aber …«
Er unterbrach sie, indem er mit einer heftigen Bewegung seine Bücher aufeinander stapelte. »Kein aber, Evie. Ich will die verdammten Eintrittskarten nicht.« Er stand auf, schob seinen Stuhl zurück und griff nach seinem Stock. »Und künftig holen Sie besser meine Erlaubnis ein, bevor Sie mich in eines Ihrer kleinen Events einbeziehen.«
Das Schweigen lastete schwer über der Runde, und als die Tür zu seinem Büro zuschlug, verzogen alle gleichzeitig das Gesicht.
»Tja.« Wade schürzte die Lippen. »Das war mal was Neues.«
»Das war unhöflich«, brauste George Foster, einer der Professoren, auf. »Evie, mach dir seinetwegen keine Gedanken. Wahrscheinlich ist er Celtics-Fan. Wie ich hörte, sind die noch unflätiger als die New Yorkers.«
»Aber ich sollte mich entschuldigen.«
»Nein, Schätzchen.« Caroline legte ihre Hand fest auf Evies schmale Finger. »George hat Recht. Ganz gleich, welchen Grund er hatte, Max war auf jeden Fall unerhört grob. Nimm du die Eintrittskarten für diesen Monat.« Sie drückte Evies Hand noch einmal aufmunternd und ließ sie dann los. »Die Sitzung ist hiermit beendet.«
Caroline klopfte kurz an Max’ Tür, bevor sie eintrat. Sie schloss die Tür hinter sich, lehnte sich gegen den Rahmen und sah Max am Fenster stehen. Seine Arme waren fest vor der Brust verschränkt, seine Fingernägel krallten sich in den Stoff seines Jacketts, und er platzte fast vor aufgestautem Ärger. Ihre Augen weiteten sich, als sie die Unordnung auf dem Teppich bemerkte. Papiere, Notizbücher, Bleistifte und Büroklammern lagen überall verstreut, als habe er sie in einem Wutanfall vom Schreibtisch gefegt. Ein gerahmtes Foto lag mit der Bildseite nach unten zwischen Tür und Schreibtisch, und sie bückte sich rasch, um es aufzuheben. Behutsam stellte sie das Foto seiner Eltern auf der freien Ecke von Elis Schreibtisch wieder auf.
»Max?«
»Geh, Caroline. Ich bin im Moment zu wütend, um zu reden.«
Ihre Brauen zogen sich zusammen. »
Du
bist zu wütend? Ich wüsste gern, weswegen.«
»Das geht dich nichts an.«
Bevor er es sich versah, stand sie an seiner Seite. »Es geht mich durchaus etwas an, wenn du in meinem Büro den Frieden störst. Es geht mich durchaus etwas an, wenn du meine Assistentin kränkst.«
Es geht mich etwas an, wenn ich mich in dich verliebe
, dachte sie.
Wenn ich dachte, du wärst solcher Wut gar nicht fähig.
»Das hier ist mein Büro, nicht deines, und Evie arbeitet für mich. Nicht für dich.« In seiner Stimme schwang ein unangenehmer Unterton mit, den sie bisher noch nie gehört hatte.
Für einen Moment verschlug es ihr die Sprache, und sie konnte ihn nur anstarren. Er war wie Dr. Jekyll und Mr Hyde. Da stand er vor ihr, ein Mann wie aus Stein gemeißelt. Ein Fremder. Bestimmt nicht der Mann, der sie die ganze Woche lang mit solch zärtlicher Beharrlichkeit umworben hatte. Der sie mit so viel Empfindsamkeit und Zuneigung im Arm gehalten hatte, sie geküsst und ihr das Gefühl gegeben hatte, ein wichtiger Teil seines Lebens zu sein. Jetzt wurde auch Caroline zornig. »Das ist alles? Geh, Caroline, du störst mich? Ich glaube nicht, Max.« Sie zerrte an seinem Arm. »Sieh mich wenigstens an, wenn du schon so grob sein musst.«
Er entriss ihr seinen Arm so heftig, dass er selbst ins Taumeln geriet und sich an der Schreibtischkante festhalten musste. Dann blickte er auf. Eine Mischung aus Zorn und Schmerz erfüllte seine grauen Augen, seine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen. »Geh, Caroline. Du hast ja keine Ahnung, worum es geht.«
Schweigend bückte sie sich, hob seinen Stock auf und reichte ihn Max. »Du hast wohl immer noch nicht verwunden, dass dir der Wechsel in deiner Karriere aufgezwungen wurde, wie? Bist immer noch sauer, weil dir der Vertrag mit der Sportschuhmarke entgangen ist, stimmt’s?« Er ballte
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