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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zornig die Fäuste, sagte aber nichts. Als er keine Anstalten machte, den Stock entgegenzunehmen, sah sie ihm kurz ins Gesicht und warf ihm dann den Stock vor die Füße.
    »Werde erwachsen, Max. Mach was aus deinem Leben. Und wenn dir beides gelungen ist, ruf mich an.«

Chicago
    Montag, 12. März, 18:00 Uhr
    »Mom?« Als er das metallische Klappern hörte, stürzte Tom herbei. »Was ist los?«
    Caroline hatte gerade einen Topf recht heftig auf den Herd gestellt und schimpfte noch immer leise vor sich hin. »Nichts.«
    Tom blinzelte und fuhr zusammen, als ein weiterer Topf scheppernd auf den Herd geknallt wurde. »Ziemlich viel Lärm um nichts. Ist wirklich alles in Ordnung?«
    Caroline hörte die Sorge in seiner jungen Stimme und zwang sich innezuhalten. Wenn sie ihre Wut an Tom ausließ, war sie auch nicht viel besser als Max, der Evie seinen Ärger spüren ließ. »Alles in Ordnung, Schatz. Bin nur ein bisschen sauer.«
    Tom musterte sie skeptisch. »Was ist passiert, Mom?«
    Caroline seufzte. »Ich hatte Streit mit Max.«
    »Darf ich fragen, weswegen?«
    Sie lehnte ihre heiße Stirn gegen den Kühlschrank. »Fragen darfst du. Und wenn ich mich etwas beruhigt habe, sag ich’s dir vielleicht sogar.«
    »Hat er dir wehgetan?«
    Caroline fuhr herum und sah Tom mit ernster Miene kampfbereit vor sich stehen. »Nein! Ach, nein, Schatz, so doch nicht. Max ist ein äußerst sanfter Mann. Gewöhnlich ist er auch vernünftig. Nur heute hat er sich einfach idiotisch aufgeführt. Komm, setz dich.« Sie wartete, bis Tom seine schlaksige Gestalt in einem der kleinen Sessel untergebracht hatte. Seine Miene drückte Misstrauen und Skepsis aus. »Max hat einiges durchgemacht.«
    »Ich weiß«, sagte er finster.
    »Woher weißt du das?«
    »Die Jungs haben es mir erzählt – seine Neffen. Er hatte oft Streit mit seinem Bruder, Phils Vater.« Er wandte den Blick ab. »Ich wollte Näheres über ihn erfahren. Wollte wissen, ob er …« Tom zuckte mit den Schultern. »Deshalb hab ich mich im Internet über ihn informiert.«
    Caroline horchte auf und kniff die Augen zusammen. »Zeig’s mir.« Ungeduldig wartete sie die dreißig Sekunden, die Tom brauchte, um zu seinem Zimmer und wieder zurück zu gehen, und trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Sie vergaß, den Mund zu schließen, als Tom ihr eine erstaunlich dicke Mappe vorlegte. Schweigend ließ er sie die Bilder betrachten, die Artikel überfliegen. Schließlich hob sie den Kopf und sah ihn staunend an.
    »Wie hast du das gemacht?«
    »Im Computer-Kurs lernen wir gerade Recherchieren. Wie man Online-Netzwerke zu Studienzwecken nutzt. Ein Teil dieses Materials stammt aus der
L. A. Times
, ein anderer aus
Sports Illustrated
. Ein paar Artikel habe ich in der Zeitung seiner Heimatstadt gefunden, du weißt schon, nach dem Motto: Ein Junge aus unserer Stadt kommt groß raus.«
    Zwölf Jahre, dachte sie bitter. Er schleppte diesen Groll schon seit zwölf Jahren mit sich herum. Die Enttäuschung verstärkte ihren Zorn, als sie spürte, wie ihr kurzlebiger Traum vom idealen Mann verblasste. Zu viele Männer in ihrem Leben hatten jemand anderen oder etwas anderes für ihr Pech verantwortlich gemacht. Ihr Vater. Rob. Irgendwann kam es dazu, dass sie ihr die Schuld gaben. Sie hatte geglaubt, Max wäre anders. Sie wollte immer noch gern glauben, dass er anders war. Dass er über die widrigen Umstände erhaben war, dass diese einen besseren Menschen aus ihm gemacht hatten. Sie stand auf, bereit, Max Hunter eine letzte Gelegenheit zu geben, um zu beweisen, dass sie sich täuschte.
    »Mom?«
    »Schon gut, Tom. Ich muss noch einmal kurz weg.«
    Tom stand auf und verstellte ihr in den Weg. »Nein. Auf keinen Fall gehst du allein.«
    Caroline atmete tief ein, zwang sich, ihrem Sohn gegenüber die Ruhe zu bewahren, ermahnte sich, nicht zu vergessen, dass ihr Zorn Max galt. Trotzdem klang ihre Stimme viel barscher als beabsichtigt. »Tom, ich weiß, dass du glaubst, das Richtige zu tun, und ich danke dir für deine Sorge um mich, aber ich bin deine Mutter und durchaus in der Lage, selbst auf mich aufzupassen.«
    »Er ist ein Sportler, der zum Jähzorn neigt. Du bist nicht stark genug.« Seine Stimme klang verzweifelt. »Geh nicht hin.«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm und spürte, wie seine Muskeln sich unter ihren Fingern anspannten. »Tom, bitte. Zwing mich nicht, meine Autorität rauszukehren. Nicht heute Abend. Max wird mir nichts tun. Davon bin ich überzeugt.«
    Tom

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