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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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im Wald von Lisbjerg treffen. Er habe neue Infos, hatte er geschrieben.
    Auf dem Nachhauseweg verknüpfte Peter Catos Nachricht mit dem, was er am See entdeckt hatte. Er brauchte einen Plan.

K APITEL 68
    Es war noch dunkel, als Mark am frühen Morgen auf die Landstraße Richtung Allingåbro bog. Es schneite. Die großen Flocken schossen durch die Lichtkegel der Scheinwerfer, die Scheibenwischer bewegten sich mechanisch über die Windschutzscheibe. Der eine war kaputt und protestierte kreischend, wenn er über das Glas gezogen wurde. Während Mark durch die Landschaft fuhr und nach dem Neubau einer Scheune Ausschau hielt, brach das Licht zaghaft durch die schwarze Wand, die ihn umgab. Die dicken Schneeflocken wurden zu Flöckchen und die bleichen Finger der Morgensonne krabbelten am Horizont empor und hielten sich daran fest, wie ein verzweifelter Gefangener auf der Flucht über einen Bretterzaun.
    Er hielt an einer gottverlassenen Tankstelle, tankte und kaufte sich ein paar Zimtschnecken.
    »Weißt du zufällig, wo hier in der Nähe gerade eine Scheune gebaut wird?«, fragte er das Mädchen an der Kasse.
    Sie wischte sich unsichtbaren Schmutz von ihrer weißen Bluse, deren obere Knöpfe offen standen und den Blick auf ein goldenes Herz an einer Kette freigaben.
    »Das muss Thorvalds Hof sein.«
    Sie beschrieb ihm den Weg dorthin. Er könne sich praktisch nicht verfahren, einfach immer geradeaus, durch den Ort durch und ein paar Kilometer hinter dem Ortsschild auf der rechten Seite. Er hätte sie am liebsten umarmt, begnügte sich aber damit, die Hand zum Gruß an die Schläfe zu heben.
    »Die kann man nicht übersehen, aber da stehen nur noch die Überreste von dem Gebäude.«
    »Vielen Dank, vielleicht komme ich auf dem Rückweg noch mal vorbei und kaufe mehr von diesen Zimtschnecken.«
    Ihre Wegbeschreibung war sehr präzise und tatsächlich sah er die rötliche Konstruktion schon von weitem. Vor ihm breitete sich eine geschlossene Schneedecke aus und mitten auf einem kleinen Hügel erhob sich die Scheune und reflektierte die ersten Sonnenstrahlen. Die Gegend war auf eine herbe Art und Weise schön. Im Sommer würden die Felder in leuchtendem Grün oder Gelb wogen. Plötzlich sehnte er sich nach Tauwetter. Er wollte sehen, wie sich der Schnee in Wasser verwandelte und von der Erde verschluckt wurde. Er sehnte sich nach dem ersten Frühlingsregen, obwohl die Bauern kurz darauf die Luft mit ihrer Gülle verpesten würden, um die Felder zu düngen. Er sehnte sich nach Wachstum und Fruchtbarkeit. Nach etwas Sinnhaftem.
    Zum Glück trug er dicke Stiefel und eine Winterjacke, dachte er, während er sich die Strecke bis zum Hof ansah. Christian Røjel war alles andere als entgegenkommend gewesen und das Gespräch mit ihm hatte einer Unterhaltung mit einer schweigsamen und kalten Kirchenmauer geglichen. Am Ende aber hatte er sich doch dazu herabgelassen, ihm ein paar Informationen zu geben:
    Er habe die Polen unter dem Dach untergebracht, weil die Wohnungen alle vermietet gewesen seien und ihm dauerhafte Mieteinnahmen garantierten. Sie seien allerdings nirgendwo gemeldet und er habe sie bar bezahlt. Es sei nicht einfach, als Landwirt über die Runden zu kommen, wenn man alles nach Tarif bezahlen müsse. Seit Jahren würden die Mitglieder dieser polnischen Familie ihm bei Arbeiten unter die Arme greifen, für die er sich keine dänischen Arbeitskräfte leisten könne. Ganz zum Schluss hatte Røjel dann preisgegeben, dass sie als Nächstes beim Bau einer Scheune in Allingåbro helfen wollten.
    Mark fuhr, bis er den Hof im Rückspiegel sehen konnte, dann hielt er am Straßenrand an und machte sich auf denWeg durch den knöcheltiefen Schnee und hoffte, dass die nackten Pappeln, die den Hof säumten, seine Ankunft ausreichend tarnten.
    Das Wohnhaus war weiß gestrichen und wurde eins mit der Schneelandschaft. Aus dem Schornstein stieg Rauch auf und er fühlte sich komischerweise willkommen geheißen. Als er sich dem Hof näherte, fiel sein Blick auf etwas, das sich hinter den Pappeln versteckte. Auf den ersten Blick sah es aus wie eine private kleine Schutthalde, wo ein ausgedienter Campingwagen, ein verrosteter Einkaufswagen, ein Kinderwagen und ein Anhänger herumstanden. Erst als er ein gutes Stück näher kam, sah er Schatten hinter den Gardinen des Wohnwagens, es war nur eine minimale Bewegung. Plötzlich aber sprang die Tür auf und zwei Männer stürmten heraus. Der eine trug weder Jacke noch Schuhe. Sie rannten über

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