Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
Vom Netzwerk:
durfte jetzt nicht ohnmächtig werden. Das Schalten tat weh, aber er gelangte ohne Zwischenfälle an den Bahnhof von Grenå, parkte und lief über die Brücke in das Neubaugebiet, dessen weiße Gebäude verstreut im Gelände standen. ›Wohnen an der Flusspromenade. Qualitativ hochwertige Wohnungen in einzigartiger Lage‹ stand auf einem Schild, das ebenfalls preisgab, wer der Bauherr war und welche Firmen bei dem Bauvorhaben beteiligt waren.
    Einige der Wohnungen waren noch nicht fertiggestellt. Vielleicht hatte die Wirtschaftskrise die Bauarbeiten gestoppt, aber vielleicht lag es auch nur an der Witterung. Sie hatten seit November strengen Winter und viel Schnee gehabt, der wahrscheinlich buchstäblich die Arbeiten eingefroren hat. Eisiger Winter und Krise. Die Baubranche litt am meisten darunter.
    Auch jetzt schneite es, scharfe Eiskristalle schnitten ihm ins Gesicht und krochen in den Kragen. Seine Nieren taten weh und es fiel ihm schwer, aufrecht zu gehen.
    Die Wohnungen hatten alle Blick auf den Fluss, dessen Strömung ein paar Enten auf dem dunklen Wasser mit sich zur Meeresmündung zog. Dieser Fluss fror nie zu. Die Strömung war viel zu stark.
    An einigen Stellen sah er Anzeichen dafür, dass dort bereits jemand wohnte: eine von Schnee geräumte Einfahrt, Gardinen, eine Blume im Fenster, Werkzeug in einer offenen Garage. Aber keine Autos. Sollte Blackie tatsächlich in einer dieser Wohnungen wohnen, dann war er nicht zu Hause.
    Nach einer Runde durch die Anlage hatte Peter herausgefunden, dass es ohnehin nur drei mögliche Eingänge gab, die ausreichend bewohnt aussahen. Auf dem Türschild des erstenstand A. Bartholdy. Er ging zum nächsten, dort war zwar kein Namensschild, dafür aber stand ein Zwillingskinderwagen vor der Tür. Und er wusste genau, dass der Schweinebauer keine Enkel hatte, denn die Klagen darüber hatte er oft genug gehört. Blackie lebte allein.
    Die dritte Wohnung war mit schwarzen Jalousien versehen, die keinen Einblick ins Innere boten. Die Haustür war verschlossen, ebenfalls kein Namensschild. Er klingelte, aber niemand öffnete. Dafür ließ sich die Garagentür leicht aufschieben und er stand in einem nahezu leeren Raum. Nur in der Ecke stand eine Arbeitsplatte auf zwei Böcken, an den Wänden hing Werkzeug. Darunter waren ein paar Kisten aufeinandergestapelt und daneben stand ein alter Bottich, der bis obenhin mit leeren Flaschen gefüllt war. In der anderen Ecke lagen Säcke auf einem Haufen, beschwert mit einem Seil. Da hörte er ein Geräusch. Ein Wimmern. Etwas lag unter den Säcken.
    »Felix?«
    Schreckliche Bilder tauchten vor seinen Augen auf. Felix gefesselt und entstellt wie Tora. Felix erfroren. Felix mit leerem Blick in einem endgültig besiegten, leblosen Körper.
    »Bist du das, Felix?«
    Vorsichtig hob er die Säcke hoch. Dann stolperte er rückwärts, als ein dunkler Schatten an ihm vorbeiflog. Eine Katze. Er schob die Säcke beiseite. In einer alten Bierkiste, die mit Zeitungen ausgelegt war, lagen sechs kleine frierende Katzenjungen.

K APITEL 74
    Kir putzte. Es tat gut, den Boden zu scheuern, die Schränke auszuwischen, Flecken abzureiben und das Waschbecken zu schrubben. Das half ihr, die Enttäuschung und Demütigungzu verarbeiten. Die Spuren der Ohrfeige waren verblasst, aber den Akt selbst würde sie niemals vergessen. Das war bei weitem nicht die erste Ohrfeige, die ihr Vater ihr verpasst hatte. Aber zum ersten Mal hatte es sich angefühlt, als würde sich unter ihr eine Tür öffnen und ihr altes Leben darin für immer verschwinden.
    Sie vermisste die Arbeit und ihre Kollegen. Allan Vraa und die anderen. Das Tauchfahrzeug, die Taucheranzüge, das Gefühl, sich für einen Auftrag ins Wasser gleiten zu lassen. Sie richtete sich auf und stützte sich auf den Wischmopp. Dann beugte sie sich über die Arbeitsfläche neben der Spüle und las den Brief ein zweites Mal. Er war von der Abteilung für Munitionsbergung und Kampfmittelräumung in Kongsøre. Allan Vraa war dabei, eine Mannschaft zusammenzustellen, um im Golf von Aden erneut auf Piratenjagd zu gehen. Und er fragte, ob sie interessiert sei?
    Sie wandte sich wieder dem Boden zu. Es war lange her, dass sie geputzt hatte.
    Sie hätte kaum weiter von dem Inhalt dieses Briefes entfernt sein können, als sie es gerade war: die Gewässer vor Somalia. Piraten nahmen Europäer als Geiseln. Abreise in einer Woche. Sonne und Kameradschaft auf dem Versorger Absalon und eine spannende, reizvolle Tätigkeit. Aber weit

Weitere Kostenlose Bücher