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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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Narben haben mich nachdenklich gemacht. Ich war sicher, dass sie irgendwo registriert worden sein musste mit solchen Verletzungen. Also habe ich ein paar Kollegen kontaktiert und am Ende bin ich auf der neurologischen Abteilung im alten Stadtkrankenhaus gelandet.«
    Sein Blick wanderte erneut an die gepflasterten Wände.
    »Sie leidet an einer posttraumatischen Amnesie. Ihr Erinnerungsvermögen schützt sie davor, sich an den Unfall und die Zeit danach zu erinnern.«
    »Gedächtnisverlust?«
    »Ganz genau.«
    »Sie hat einmal geäußert, dass sie lieber bei dem Unfall ums Leben gekommen wäre.«
    »Das ist nicht besonders überraschend, finde ich. Schließlich sind ihre Tochter und ihr Mann dabei umgekommen.«
    »Du hast eben gesagt, diese Amnesie schützt sie. Will sie sich denn nicht erinnern?«
    Holm zögerte.
    »Das ist nicht mein Spezialgebiet. Aber die zuständigen Ärzte waren der Meinung, dass ihr Erinnerungsvermögen unter der Oberfläche liegen würde. Und dass ein einziges, unbedeutendes Ereignis oder eine Erkenntnis sie zutage fördern könnte.«

K APITEL 21
    Selig sank Felix in den wunderschönen Traum, tauchte aber immer wieder daraus auf. Dann wollte sie so schnell wie möglich dorthin zurück, aber irgendjemand hinderte sie daran und zog sie weg davon.
    »Komm schon. Du schaffst das«, sagte die Stimme.
    Sie spürte die Hände, die sie schon kannte. Zuerst wollte sie keine Berührung und schlug um sich. Aber sie waren beharrlich und hielten sie fest, sie verwandelten sich und waren ihr Schutz gegen den Rest der Welt. Am Ende ließ sie alles mit sich geschehen: sie stützten ihren Nacken, strichen ihr übers Haar, hoben sie hoch, um sie mit warmer Suppe zu füttern. Widerstrebend zwar, aber gehorsam ließ sie sich aus ihrem Traum führen.
    »So ist es gut. Ich wusste, dass du es schaffst.«
    Sie blinzelte und nahm weitere Schlucke. Es schmeckte ihr und sie stellte fest, dass sie tatsächlich Hunger hatte. Ein Gefühl, an das sie sich kaum erinnern konnte.
    Sie öffnete die Augen. Wer war der Mann? Und wo war sie?
    »Felix? Kannst du mich hören? Sieh mich an. Wie viele Finger siehst du?«
    Sie leckte sich über die Lippen, es schmeckte nach Blut und trockener Haut.
    »Drei. Wer bist du?«
    Natürlich wusste sie das. Sie konnte sich zwar nicht an seinen Namen erinnern, aber sie erkannte seine Stimme wieder, tief und sanft war sie, die Augen blaugrün und sein Gesicht war schmal mit einem kantigen Kinn, auf dem sich ein rötlicher Dreitagebart entwickelte. Sein blondes Haar würde im Sommer weiß werden. Früher wäre er ein richtiger Wikinger gewesen. Sein Körperbau war kräftig, fast muskulös, aber er sah nicht nach Fitnesscenter aus, sondern schien eher bei der täglichen, körperlichen Arbeit zu trainieren. Feine Fältchen umrahmten seine Augen und seine Haut wirkte von Wind und Wetter gegerbt. Ein Krieger, ein Jäger, ein Häuptlingssohn. Aber er strahlte eine tiefe Einsamkeit aus.
    »Der Arzt war vorhin da. Er sagt, dass es dir schon besser geht. Du bist zwei Tage sehr krank gewesen.«
    Sie erinnerte sich an keinen Arztbesuch, aber sie glaubte ihm. Plötzlich tauchte sein Name vor ihr auf.
    »Peter.«
    »Hmm?«
    Er hielt ihr einen weiteren Löffel mit Suppe hin und sie öffnete gehorsam den Mund.
    »Dein Name«, sagte sie.
    Er grinste und dabei zog sich sein ganzes Gesicht nach oben und sah viel heller und freundlicher aus.
    »Ja, das bin ich. Peter. Wie Petrus aus der Bibel, der Jesus dreimal verleugnete.«
    Er zwinkerte ihr zu. »Bisher hast du dich nicht so gefreut, mich zu sehen. Möchtest du ein Stück Toast haben?«
    Das wollte sie sehr gerne, aber im selben Augenblick verließen sie die Kräfte. Sie spürte, wie sie von ihm wegglitt, aber er hielt sie fest und sie konnte in einen wohltuenden, heilenden Schlaf sinken.
    Als sie wieder erwachte, war ihr Kopf klarer. Viel zu klar.
    Er war nach wie vor da. Und der Hund ebenfalls. Der Mann stand in der Ecke des Raumes vor einer Staffelei und hielt einen Pinsel in der Hand. Es roch beißend nach Farbe und Terpentin und sie musste an das Boot denken, das sie zusammen mit Erik angemalt hatte.
    Erik. Maria. Die Bilder schwebten durch ihre Erinnerung und drückten sie nach oben, als würde sie vom Meeresgrund an die Wasseroberfläche steigen, bis hinauf zur Sonne. Sie hörte einen Laut. Einen klagenden und wimmernden Laut. Marias zarter Mädchenkörper; die Unschuld, die fortgerissen wurde. Ihr Kind. Mit aller Kraft versuchte sie, den Strom der

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