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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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ihn ruhig, Sie können ihr den ja geben, wenn Sie sie gefunden haben.«

K APITEL 28
    Felix war gegen Nachmittag eingeschlafen, nach einem Tag mit kleinen, aber feinen Fortschritten: ein Toast mit Butter, eine Schüssel Haferflocken mit Milch, eine Dusche auf wackeligen Beinen und sogar ein kurzer Spaziergang in der Kälte, dick eingehüllt in ihrer Daunenjacke, während Kaj um sie herumsprang. Und endlich: eine Müdigkeit, die sie aufs Bett zwang und sie in einen tiefen Schlaf sinken ließ.
    Es war dunkel draußen, als sie von langsamer Orgelmusikerwachte und eine schwere Traurigkeit spürte, die in ihrer Brust drückte. Im ersten Augenblick dachte sie, Peter sei nach Hause gekommen und habe Musik angemacht.
    Aber dann begriff sie, dass die Orgel in ihr spielte.
    Sie wollte aufstehen, aber es war zu anstrengend und sie ließ sich zurück auf das Kissen fallen. Augen und Kopf schmerzten, die Decke drehte sich. Die Schwere in ihrer Brust breitete sich im ganzen Körper aus, sie musste schluchzen und konnte sich nicht dagegen wehren.
    Die Tränen waren Fluch und Erleichterung zugleich. Die Musik hatte diese Gefühle ausgelöst, die Orgeltöne hatten den Weg in ihr Inneres gefunden und ihre Fühler in die verborgenen Winkel ausgestreckt, wo ihre Trauer eingekapselt war. Die Musik stocherte und bohrte in ihr, um ihre harte Schale aufzubrechen, und der Verlust ihrer Lieben durchfuhr sie wie ein scharfes Messer mit ungeheurer Kraft.
    Unter größter Mühe gelang es ihr, sich aufzurichten, aber die Tränen wollten nicht versiegen.
    »Maria.«
    Sie wiederholte den Namen, obwohl sie wusste, dass sie keine Antwort erhalten würde.
    »Maria? Mariamus …«
    Die Orgelmusik verstummte nicht. Plötzlich erinnerte sie sich an die Melodie, sie hatte sie auf der Beerdigung gehört.
    Wie hatte sie das vergessen können? Wie hatte sie das Gefühl vom endgültigen Abschied verdrängen können, von dem bodenlosen Loch, in das sie gestürzt war? Wie hatte sie die Erinnerung an die beiden Särge verlieren können, den großen und den kleinen. Seite an Seite hatten sie gestanden in der mit Blumen geschmückten Kirche, die sie zu ersticken drohten mit ihrem süßen Duft.
    Maria. Maria. Maria.
    Wie hatte sie die Erinnerung an Maria verdrängen können. Wie hatte sie es in der Zwischenzeit überhaupt geschafft zu atmen, ohne dauernd an Maria zu denken, ohne eine unendliche Trauer und Trostlosigkeit zu spüren und ohne an das strahlende Gesicht ihrer Tochter zu denken und sich an ihre Umarmungen zu erinnern?
    Sie kannte die Antwort auf diese Fragen. Ihr Gedächtnis hatte sie in der ersten Zeit mit Vergessen beschützt. Ohne jede Erinnerung war sie im Krankenhaus aufgewacht und nichts von dem, was man ihr erzählte, hatte in ihr Gefühle ausgelöst. Ihr Gehirn hatte diese wenigen Tage ihres Lebens umschlossen und hielt sie vor ihr verborgen. Aber jetzt hatte sich eine Spalte zu diesem Raum geöffnet. Mit dem Tag, an dem sie Ramses am Strand gesehen hatte, war etwas in Bewegung geraten und jetzt strömte es nur so aus ihr heraus. Die Trauer zerriss sie und die Tränen schossen ihr aus den Augen. Sie war in ein Gefühlskarussell geraten und das drohte sie zu zermalmen.
    Plötzlich hörte sie hinter dem Schluchzen und Schniefen ein fiependes Geräusch. Der Hund stand vor ihr und sah sie mit großen Augen an. Sie streichelte ihn und er legte seinen Kopf auf ihre Beine. Es tat gut, ein Lebewesen bei sich zu haben.
    Kurz darauf hörte sie das Auto vorfahren und Peter kam pfeifend mit Einkaufstüten beladen herein. Er verstummte augenblicklich, als er sie auf dem Sofa sitzen sah, schluchzend und schniefend.
    »Was ist passiert?«
    Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, aber die Tränen ließen sich nicht stoppen. Wie ein Strom, den niemand aufhalten konnte. Er setzte sich zu ihr und legte einen Arm um ihre Schulter.
    »Das ist doch idiotisch«, krächzte sie. »Das nützt doch überhaupt nichts.«
    »Natürlich nützt es was.«
    »Aber Maria ist tot. Sie wird nie wiederkommen.«
    »Aber es tut doch gut, sie zu spüren, oder nicht?«
    Er hatte recht. Woher wusste er das?
    Lange saßen sie schweigend nebeneinander. Langsam hörte sie auf zu weinen. Er hielt ihre Hand und spendete ihr Wärme. Es tat so gut, zu zweit zu sein. Sie war schon so lange allein damit gewesen.
    »Ich habe mich an die Beerdigung erinnert. An die Psalmen, die vielen Blumen, die Särge und …«
    Sie verstummte.
    »Du kannst das.«
    Sie holte tief Luft.
    »Es war im

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