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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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war. Aber das Modell Nokia entsprach dem von Nina Bjerre.
    Es war eiskalt und sehr dunkel. Der Wagen glitt an den Wohnhäusern vorbei, in denen die Bewohner vor dem blauen, flimmernden Licht ihrer Fernseher saßen. An so einem Montagabend und bei minus zehn Grad waren nicht viele Menschen auf den Straßen unterwegs. Als er sich aber dem Hafengelände näherte, tauchten doch Lebewesen im Licht der Laternen auf. Dunkelhäutige waren es vor allem, die eher unter die Sonne Afrikas gehörten, als in Daunenjacken gehüllt durch einen dänischen Winter zu stapfen. Außerhalb der Stadt lag ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge, wahrscheinlich kamen sie daher. Warum ausgerechnet der Hafen sie so anzog, war schwer zu sagen. Aber verhielt sich das nicht eigentlich mit allen Häfen dieser Welt so? Dass eine bunte Schar von Menschen vom Rand der Gesellschaft den Weg zum Hafen suchte, wie das Wasser eines Flusses? In die Gegend der Hotels und Bars, die traditionell von Seeleuten und Fischern bevölkert wurde. Und folgten nicht auch Männer mit Fieber im Blut diesem Strom, die sich in einen Strudel der Begierde ziehen ließen, der ein Leben so leicht zerstören konnte?
    Mark ließ seinen Blick suchend über den Bürgersteig wandern. Das hier war ihr Revier. Er konnte sich weder an ihr Gesicht noch an ihren Namen erinnern. Und doch würde er sie sofort wiedererkennen, da war er sich sicher.
    Er war den Havnevej bis zum Ende gefahren und rechts abgebogen, als er sie in der Nähe des Strandhotels mit einer Kollegin zusammen stehen sah. Die Spitze ihrer Zigarette glühte im Dunkeln auf, als sie daran zog. Er konnte sich zwar nicht an ihr Gesicht erinnern, aber an ihren Körper: schmal, die Jeans so eng, dass sie wie eine zweite Haut saß, eine kurze,weiße Daunenjacke mit Kapuze und künstlichem Pelzkragen. Hohe Stiefel, die ihr bis über die Knie gingen.
    Er bremste und kurz darauf lehnte sie sich an seine Fahrertür. Er öffnete das Fenster.
    »Hast du Zeit?«
    Sie schien darüber nachdenken zu müssen. Es hätte noch gefehlt, dass sie ihren Terminkalender hervorholte.
    »Das Gleiche wie letztes Mal?«
    Er nickte. Womit hatte sie denn gerechnet? Dinner für zwei und danach einen Heiratsantrag?
    »Ist teurer geworden. 300 Kronen extra.«
    »Du kannst doch nicht einfach so den Preis hochsetzen?«
    »Das ist nicht ›einfach so‹«, erwiderte sie ernst und er sah zum ersten Mal bewusst in ihr Gesicht. Blass und schmal war es und in ihrem Blick mischten sich Wachsamkeit und Gier. »Die meisten trauen sich nicht auf die Straße im Moment. Weil sie doch die Leiche von dieser Nina gefunden haben.«
    Natürlich. Er hatte keinen Gedanken daran verschwendet, was diese Geschichte für eine Auswirkung auf die Straße haben könnte. Er fühlte sich wahnsinnig dumm.
    »Okay, dann steig ein.«
    Sie drehte sich kurz um und rief ihrer Kollegin etwas zu, was er nicht verstand. Dann nahm sie einen letzten Zug, warf die Zigarette weg, ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und verbreitete den Geruch ihres billigen Parfums. Ihr Make-up war viel zu schwer für so ein junges Gesicht.
    Er fuhr in das Sommerhausgebiet, hielt dann aber an und drehte um. Er hatte es sich anders überlegt.
    »Können wir zu mir fahren? Es ist doch viel zu kalt in einem Auto, oder?«
    Sie dachte einen Moment lang nach und nickte dann.
    »Wie alt bist du eigentlich?«
    Die Frage hatte ihn beschäftigt, seit er losgefahren war, aber jetzt hatte er sie tatsächlich auch ausgesprochen. Er hatte nur ein einziges Mal mit ihr geschlafen und sich da weder über ihr Gesicht, ihren Namen oder ihr Alter Gedanken gemacht. Woher kam dieses plötzliche Interesse? Das wollte er doch alles eigentlich gar nicht wissen.
    »Zweiundzwanzig.«
    Sofort hatten sich andere Fragen dazugesellt, aber er hielt sie zurück. Er hätte fragen können, ob sie Familie hatte, wo sie wohnte und ob sie einen Zuhälter hatte, der das meiste Geld abkassierte. Aber er tat es nicht. Stattdessen genoss er die wachsende Erregung, er schielte auf ihre Schenkel in den knallengen Jeans und erinnerte sich an das Gefühl, seine Hände an ihnen hinuntergleiten zu lassen. Seine Erektion meldete sich zu Wort und als sie endlich den Parkplatz erreicht hatten und sie die Treppe zur Wohnung hochgingen, dachte er, er müsste explodieren.
    Kaum hatte er das Licht im Flur angemacht, sah sie sich aufmerksam um. Hinter dem dicken Kajalstrich und den verklebten Wimpern versteckte sich ein wachsamer Blick.
    »Ich beiße nicht. Du

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