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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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Sie sich das mal an. Es handelt sich um ein Detail, das wir bisher geheim gehalten haben, uns jetzt aber genötigt sehen, es publik zu machen.«
    Er sah genauer hin. Auf den ersten Blick sah es aus wie eine komplizierte Narbe.
    »Was ist das?«
    »Ein Branding«, erklärte Anna Bagger. »Ein ganz bestimmtes Brandzeichen.«
    Ein Brandzeichen. Wie bei den Rindern auf den amerikanischen Ranches in Texas? Er betrachtete es eingehender. Jetzt erkannte er auch das Symbol.
    »Es ist eine stilisierte Lilie«, sagte Anna Bagger.
    »Es befindet sich an der Innenseite des rechten Oberschenkels, ziemlich weit oben«, ergänzte sie. »Es misst drei mal drei Zentimeter und das Interessante daran ist, dass das Branding auf eine Tätowierung gesetzt wurde, die dasselbe Zeichen darstellt.«
    Sie hielt den Finger an den Rand der Narbe. Er beugte sich vor. Jetzt sah er es auch. Unter dem Brandzeichen konnte man blaue Linien erahnen, die fast, aber nicht ganz übereinstimmten.
    »Ich würde sagen, dass man dieses Mädchen ziemlich gut gekannt haben muss, um davon zu wissen«, fuhr die Polizistin fort. »Haben Sie es schon einmal gesehen oder davon gehört?«
    Peter hatte sich wieder aufgerichtet und sah zu Mark Bille Hansen.
    »Die drei Musketiere«, sagte er nur.
    »Was ist mit denen?«
    Peter unterdrückte einen kleinen Seitenhieb auf die fehlende Literaturbegeisterung des Polizisten.
    »In Alexandre Dumas’ Roman Die drei Musketiere hat die Spionin Milady ein Brandzeichen auf der Schulter, eine stilisierte Lilie.«
    Anna Bagger starrte ihn wie versteinert an.
    »Die Brandmarkung mit dem Symbol der Lilie war das Zeichen dafür, dass sie eine Kurtisane und eine Mörderin war.«

K APITEL 33
    Mark sah Peter Boutrup hinterher, wie er über den Parkplatz ging. Er lief mit geradem Rücken, wirkte jetzt wesentlich entspannter als bei der Begrüßung im Büro, als hätte er eine Last abgeworfen. Vielleicht sollte er das auch tun: eine Last abwerfen. Den Glauben und die Hoffnung endlich aufgeben, er könnte und müsste etwas in diesem Provinzloch verändern.
    Es klopfte an der Tür und Anna Bagger kam herein.
    »Du hättest mich ruhig über Brandzeichen informieren können!«
    Sie zupfte an ihrem Pony.
    »Die Rechtsmediziner waren sich unsicher, ich habe es auch eben erst bestätigt bekommen, dass es sich um eine Tätowierung und ein Brandzeichen handelt.«
    »Und was habt ihr vor?«
    »Wir haben erst einmal alle Tätowierer im Umkreis befragt, aber keiner von denen kennt es.«
    Sie setzte sich auf die Ecke des Schreibtisches.
    »Oder aber sie wollen es nicht kennen!«
    Sie spielte mit dem Kugelschreiber auf seiner Schreibtischunterlage. Er interpretierte das als eine professionelle Form der Annäherung. Darum zog er seinen Stuhl heran, setzte sich und lehnte sich zurück.
    »Branding ist das neue Tätowieren«, sagte er. »Das ist der nächste Schritt, um zu beweisen, wie hart man im Nehmen ist. Du musst fünf Sekunden lang ein 1100 Grad heißes Metallstück auf der Haut aushalten können. Das ist nicht ohne.«
    Sie ließ ihren Blick über die Kunstwerke an der Wand gleiten, die er weder leiden konnte noch zu deuten wusste.
    »Meinst du, sie hat es freiwillig getan?«, fragte sie.
    Er holte tief Luft.
    »Willst du wirklich meine Meinung hören?«
    »Hätte ich sonst gefragt?«
    Sie irritierte ihn, aber er war auch Polizist genug, und der Fall war wichtiger als ihr persönlicher Konflikt.
    »Also gut, ich glaube nicht, dass es freiwillig war. Ich bin der Ansicht, wir sollten zwischen dem Tattoo und dem Branding unterscheiden. Das Tattoo war wahrscheinlich freiwillig und hatte eine symbolische Bedeutung. Das Branding aber sieht mir nach einer Strafe aus, einer Verhöhnung und Machtbekundung.«
    Seine Worte schienen Eindruck auf sie zu machen, sie gab ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen, mit seinen Ausführungen fortzufahren.
    »Aber eines kann ich dir sagen, das Branding ist professionelle Arbeit. Du hättest die Arbeiten sehen sollen, die wir in Kopenhagen zu Gesicht bekommen haben. Selbst gemacht. Mit schweren Infektionen, üblen Narben und so.«
    Sie schüttelte angewidert den Kopf.
    »Aber wenn das nicht freiwillig war, wer hat es dann getan?«
    »Der Eigentümer«, sagte er. »Oder vielmehr: die selbst ernannten Eigentümer.«
    »Bordellbesitzer?«
    »Ja, oder der Anführer einer Bande.«
    »Wie meinst du das?«
    »Als Zeichen, dass du zur Herde gehörst. Das macht man mit Pferden und Kühen so.«
    »Es hat also etwas mit einer

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