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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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das Gesprächsthema zu wechseln. »Das ist ein großes Bauunternehmen in Højbjerg. Erik Gomez Andersen, sagt dir der Name was?«
    Miriam war bei dem Namen kaum merklich zusammengezuckt.
    »Nee, so jetzt auf Anhieb nicht …«
    Sie betrachtete ihre Fingernägel.
    »Du könntest dich ja mal ein bisschen umhören«, schlug er vor.
    »Das kann ja nicht schaden.« Sie sah zu ihm hoch. »Hast du nicht gesagt, dass sie sich an nichts erinnern kann?«
    »Sie sagt das, ja. Aber ich glaube, ihr Erinnerungsvermögen kommt langsam wieder zurück.«
    Sie strich ihm erneut über die Wange und kratze ihn zärtlich mit den Nägeln.
    »Pass auf dich auf«, flüsterte sie. »Vergiss nicht, dass du auch Feinde da draußen hast.«
    Er fuhr nach Hause zu Felix und Kaj und sie verbrachten den Abend zusammen und unterhielten sich. Sie hatte sich auf einem Sessel zusammengerollt, ihre wachsamen Augen ruhten auf ihm. In gewisser Weise ergänzten sie sich. Sie hatte ihr altes Leben verloren. Und er hatte nie wirklich eins gehabt.
    Und Miriam hatte recht, er hatte Feinde dort draußen, dachte er, als er mit Kaj eine kleine Runde ging. Der Schnee glitzerte im Dunkeln und am Fuße der Klippen hörte er dieWellen gegen den mit Eis bedeckten Strand schlagen. Aber was hatten seine alten Feinde mit diesen Dingen zu tun? Was hatten sie mit Stingers Zustand, Ramses’ Tod und mit dem jungen Mädchen im Hafenbecken zu tun? War das nicht einfach ein unglücklicher Zufall? Dass es ausgerechnet hier geschah, direkt vor seiner Haustür? Oder gab es da ein Muster, war das alles geplant? Das hatte Miriam doch offensichtlich andeuten wollen. Dass die Ereignisse alle mit ihm zu tun haben könnten. Aber wie?
    »Na komm, lass uns reingehen.«
    Es würde eine kalte Nacht werden, sie hatten minus vierzehn Grad angekündigt.
    Als er in seinem Schlafsack auf dem Balkon lag, begriff er plötzlich, was ihn die ganze Zeit so irritiert hatte. Es hatte mit Ramses’ Handy und seinen Kontaktdaten zu tun. Von Elisabeth wusste er, dass Ramses eine Freundin gehabt hatte. Lily Klein. Er kletterte aus dem Schlafsack und holte die Zettel, auf denen sie alle Namen und Nummern notiert hatten. Aber eine Lily war nicht dabei.

K APITEL 35
    Felix kam aus der Dusche und wickelte sich in ein Handtuch. Dann zog sie sich an und ging in die Küche. Sie kochte sich Tee, aß ein Toast und eine Banane und unterdrückte das Bedürfnis, sich wieder ins Bett zu legen. Sie musste an die vielen unendlich langen Tage denken, an denen sie nichts essen konnte und am liebsten im Nichts versunken wäre. Aber diese Tage waren vorbei. Und sie erinnerte sich sehr genau an den entscheidenden Augenblick: mit Orgelmusik in den Ohren wurde sie geweckt und die Tränen hatten sich ihren Weg gesucht.
    Als hätten die Tränen ihr Selbstmitleid weggespült und das schlechte Gewissen beseitigt, dass nur sie überlebt hatte. Zurückgeblieben war der Wunsch herauszufinden, in welche Geschäfte Erik verwickelt gewesen und wie es zu dem Unfall gekommen war, der ihm und Maria das Leben gekostet hatte. Das war der Unterschied: sie kreiste nicht mehr um sich selbst. Jetzt dachte sie nur noch an Maria. Und auch ein bisschen an ihn: an Peter.
    »Hier. Schnapp.«
    Sie warf dem Hund ein Stück Brot zu, der es mit einem zufriedenen Schmatzen aus der Luft auffing.
    »Aber das verraten wir niemandem, okay?«
    Sie streichelte ihn hinter den Ohren. Doch, sie beneidete ihn, denn er durfte in Peters Bett schlafen. Vor ein paar Tagen hatte sie auf einmal eine Lust durchströmt und wilde Impulse durch ihren Körper geschickt. Sie hatte sich gefragt, wie er wohl reagieren würde, wenn sie sich einfach zu ihm in den Schlafsack gleiten lassen würde. Aber ihr Mut hatte sie auf halbem Weg verlassen und sie hatte sich allein ihrer Lust hingegeben und sich darüber gefreut, dass zumindest ihr Körper etwas wollte, wozu der Rest von ihr noch nicht bereit war.
    Aber sie fühlte sich kräftig genug für ihr Vorhaben, obwohl ihr Körper noch sehr schwach war. Sie ließ den Hund noch einmal raus, zog sich dann an und fuhr mit ihrem Wagen davon.
    Während der Fahrt meldeten sich die Erinnerungen an den Tag des Unfalls zurück, der ihr Leben für immer verändert hatte.
    Es war ein herrlicher Sommertag gewesen. Die Sonne schien, Marias Vorschule hatte geschlossen. Sie liefen in Shorts, Tops und Sandalen durchs Haus. Erik hatte sich einmintgrünes Poloshirt angezogen. Sie waren alle von einer beschwingten Vorfreude ergriffen. Vielleicht hatte

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