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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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Kinderheim Titan aufgewachsen und zu ihrer großen Überraschung waren sie sich wiederbegegnet, als Peter verurteilt und nach Horsens verlegt worden war. Der große, gutmütige Matti, der als Kind so ängstlich gewesen war, hatte ihm die verbleibende Zeit im Knast erträglich gemacht. Und er hatte es ermöglicht, dass er jetzt hinter einem der Gefängniswärter herlief, der diverse Türen öffnete, indem er seinen Daumen über einen Scanner zog. Keine schweren Schlüsselbunde mehr. Es war so, wie man sich in den Neunzigern ein Raumschiff vorgestellt hatte. Lautlos, höchstens ein paar digitale Piepse waren zu hören. Künstlich, leblos und klaustrophobisch.
    Er wurde durch lange Gänge geführt, bis zum Besuchsraum. Die Möblierung aus hellem Holz und blauen Polstern erinnerte ihn an seine Zeit in der hauseigenen Möbeltischlerei. Natürlich verwendete man die Möbel aus der Gefängnisproduktion und das Ergebnis waren schwere und ein bisschen behäbige Zweckmöbel mit dem verzweifelten Versuch, ihnen eine gemütliche Note zu verleihen.
    Er musste warten. Der Raum war viel zu warm und er spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Es prickelte und juckte am ganzen Körper und er musste sich zwingen, langsam, tief und ruhig zu atmen – viel ruhiger, als er sich fühlte.
    Auf dem Tisch standen eine Thermoskanne und ein paar Becher. Er goss sich einen Kaffee ein und bemerkte, dass seine Hände zitterten. Wie ein Mantra wiederholte er, dass er zwar eingesperrt sei, aber jederzeit wieder rauskönne. Ermüsste nur die Wache rufen, sagen, er habe es sich anders überlegt, und wenige Minuten später würde er draußen vor der Pforte in der Kälte stehen, dem eisigen Wind ausgesetzt sein und die Winterluft einatmen können.
    Er schob den Kaffeebecher von sich, schloss die Augen und konnte den Wind und die Kälte förmlich spüren. So bekämpfte er die Wände, die ihn umschlossen und erdrücken wollten. Es gelang ihm. Und er fragte sich, wie Cato hier mit seiner Klaustrophobie umging. Denn jetzt saß er dort, wo Peter seine Strafe verbüßt hatte. Sie alle teilten die Angst vor geschlossenen Räumen, sie waren Brüder und Schwestern im Kinderheim Titan gewesen. Er selbst hatte einen Weg gefunden, damit umzugehen, dachte Peter. Er hatte ein System entwickelt. Wenn ihm Gefahr drohte und er wieder das Gefühl hätte, im Kinderheim und eingesperrt in der Kiste zu sitzen, dann floh er zu dem Traumbild seiner Familie und tauchte ab in die Illusion eines glücklichen Lebens. So hatte er die vier Jahre seiner Haftzeit überstanden und seine immer wiederkehrende Angst bekämpfen können. Aber My hätte das niemals überlebt. Sie hätte sich früher oder später das Leben genommen, mit ihrem Bettlaken erhängt, davon war er überzeugt.
    Er hörte Schritte im Gang, die Tür sprang auf.
    »Ich dachte, ich hör nicht richtig«, rief Cato und hustete. Er sah aus wie immer, wie ein lebendes Skelett. »Ich sag noch, das ist ’n Irrtum. Du würdest mich ums Verrecken nicht besuchen.«
    Peter erwartete, Catos Knochen rasseln zu hören, als er sich auf den Stuhl fallen ließ und einen erneuten Hustenanfall bekam.
    »Scheiß Rauchverbot. Die saubere Luft bringt mich um!«
    Seine Stimme klang fröhlicher, als sein Äußeres erwarten ließ. Es war unverkennbar, dass er in Behandlung bei jemandemgewesen war, der stärker war als er. Sein Gesicht war blau und gelb, schwarze Stiche hielten eine Augenbrauenverletzung zusammen und die Augen waren rot unterlaufen.
    »Du hast auch schon besser ausgesehen«, sagte Peter und schob ihm die zwei Zigarettenpackungen über den Tisch. »Ich hoffe, du hast einen Ort, wo du sie rauchen kannst.«
    Cato nickte und fingerte an der Zigarettenschachtel herum.
    »Und, was willst du?«
    Peter lehnte sich zurück und faltete die Hände im Nacken.
    »Ich wollte nur sehen, wie es dir geht.«
    Cato räusperte sich und spuckte auf den Boden.
    »Seit wann interessierst du dich für mich?«
    »Wir sind doch Brüder, oder nicht?«
    Cato lachte, was ihm physische Schmerzen bereitete. Und dann überkam ihn eine dieser typischen Zuckungen, bei denen Arme und Beine sich verdrehten.
    »Hier ist es echt scheißekalt. Immer kalt.«
    »Ich finde es hier ziemlich warm drin. Im alten Gefängnis war es schlimmer.«
    Cato fröstelte und eine neue Hustenattacke erschütterte seinen Körper. Es sah aus, als würde man einen Obstbaum mit überreifen Früchten schütteln.
    »Also, was willst du von mir? Du weißt, dass die hier alles

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