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Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rock und einem schicken Spazierstock, hat sie eifrig mit den Wimpern geklappert und gekichert und gegurrt. Der durfte dann mit ihr runter.“
    â€žWar Johnny ihr Zuhälter?“
    â€žNa ja, ihre Freier hat sie zumindest alle selbst rangeschafft. Also, er ist nicht rausgegangen und hat ihr welche gesucht oder so. An den meisten Abenden saß sie einfach nur oben an einem der Tische und hat ihre Milch getrunken und …“
    â€žMilch?“, fragte Will entgeistert.
    â€žSie sieht jünger aus, als sie ist, viel jünger, und Johnny wollte, dass sie daraus Profit schlägt. Ich denk mal, sie dürfte so in meinem Alter gewesen sein, also Anfang zwanzig, aber sie ist ja so klein und zierlich und hat diese großen blauen Augen. Wenn Sie sie da so hätten sitzen seh’n, mit ihrer Milch und den Zöpfen und dem blauen Kleidchen mit dem weißen Kragen, dann hätten Sie sie für dreizehn gehalten. Wenn also irgendein reicher Schnösel an ihr interessiert war, hat sie sich von ihm nach unten begleiten lassen. Kurz darauf ist Johnny den beiden dann hinterher. Wollte wahrscheinlich gleich hinterher das Geld einsacken, damit sie nicht zu viel abzweigt. Vielleicht hat er den Typen auch vorher zahlen lassen. Ich hab nur mal mitbekommen, dass er ihr ab und an ein bisschen Geld gegeben hat, aber meistens musste sie drum betteln, wenn sie was brauchte.“
    â€žCook mag nicht gerade reich sein“, sagte Will, „aber wenn er für Marys Dienste zahlte, warum sollte Johnny damit ein Problem haben? Warum meinte Mary, sie müsste es vor ihm geheim halten?“
    Vielleicht, dachte Nell, weil er ausnahmsweise nicht zuschauen durfte.
    Gleichgültig zuckte Pru die Achseln, während sie sich einige Haarnadeln aus ihrem Knoten zog und ihre Frisur richtete. „Vielleicht wollte Mary Cooks Geld für sich allein behalten, statt es Johnny geben zu müssen. Oder vielleicht war das mit ihr und Cook nicht nur geschäftlich. Sie hatte nämlich sonst keine Stammkunden. Er war der Einzige, den ich öfter als einmal hab kommen seh’n. Na, und wie ich die beiden da so im Hof geseh’n hab … also, er hat sie nicht gerade so angeschaut, als ob sie nur irgendeine Hure wär, und er hat auch nicht so mit ihr gesprochen, wie die andern Freier sonst immer mit uns sprechen. Er war … irgendwie höflich.“
    â€žAber er hat sie bezahlt“, vergewisserte sich Will.
    â€žDas heißt ja nicht, dass er nicht irgendwelche Gefühle für sie gehabt hätte. Oder haben Sie noch nie einem Mädchen, das Sie mögen, Geld gegeben? Oder nette kleine Geschenke, obwohl Sie genau wissen, dass sie die umgehend im Pfandhaus zu Geld macht?“
    Will bekannte sich mit einem reumutigen Lächeln schuldig und neigte beschämt den Kopf.
    â€žNee, die Sache ist die“, fuhr Pru fort, „dass Mary Molloy ihre dünnen kleinen Beinchen nämlich nur für einen regelmäßig breitmachen durfte, und das war Johnny Cassidy. Wenn er das mit Cook rausgefunden hätte, würde er ihr wahrscheinlich den Hals umgedreht haben.“
    â€žIch nehme an, dass Sie Constable Skinner das auch alles erzählt haben“, sagte Will. „Dass Cook in jener Nacht aus Marys Wohnung gekommen ist und so.“
    â€žEr hat mich gefragt, ob Cook sich irgendwann mal auffällig benommen hätte. So hat er das gesagt – ‚auffällig benommen‘. Na, da hab ich ihm das mit Cook und Mary natürlich erzählt.“
    â€žUnd haben Sie es sonst noch jemandem erzählt?“, fragte er. „Ich meine, nachdem Sie Cook an jenem Abend aus Marys Wohnung haben kommen sehen?“
    â€žNicht gleich danach, aber dran gedacht hab ich schon. Ich konnte Mary noch nie leiden. Eingebildetes kleines Ding, die glaubte, sie wär was Besseres als wir andern.“
    â€žWenn Sie sie nicht mochten“, meinte Will, „warum haben Sie es dann nicht Johnny erzählt?“
    Pru lächelte verschlagen. „Weil ich meine Gründe hatte.“
    â€žSie wollten Mary erpressen, nicht wahr?“, fragte Nell.
    Es war das erste Mal, dass sie sich zu Wort meldete, und allem Anschein nach war das keine gute Idee gewesen, denn Pru warf ihr einen verärgerten Blick zu und sagte: „Ich denk, ich geh mal lieber wieder nach oben, bevor Mutter sich fragt, was ich hier unten so lange treibe. Sie will nicht, dass wir Mädels so lange brauchen – schlecht

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