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Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nase hab ich auch. Meistens bist du doch schon angesäuselt, wenn du hier auftauchst. Ich hab gesehen, wie du heimlich aus den Gläsern der Gäste trinkst, und ich hab gehört, wie du Riley angebettelt hast, dass er dir ‚nur ein kleines Schlückchen‘ geben soll, damit du die Nacht durchstehst. Wahrscheinlich warst du an dem Abend viel zu besoffen, um überhaupt irgendwas gesehen zu haben, und jetzt …“
    â€žJa, blöd nur, dass ich an dem Abend tatsächlich so nüchtern war, wie ich jetzt nüchtern bin und verdammt genau weiß, was ich gesehen hab. Ich hab unsern Johnny Cassidy gesehen, wie er da in seinem Blut lag, und dieser riesige Ire mit den schwarzen Haaren stand über ihm und hatte seine Pistole noch in der Hand.“
    Als ihr beleibter Kunde das hörte, schaute er mit sichtlicher Neugier zu ihnen herüber, während er sich seine Hosenträger über die Schultern streifte.
    â€žUnd den Schuss haben Sie auch gehört?“, fragte Will sie. „Sind Sie deshalb zu der Wohnung gegangen und haben nachgesehen, was los war?“
    Prus Blick ruhte auf Will, und ihre ausdruckslosen dunklen Augen leuchteten auf. Kurz musterte sie Nell von oben bis unten und wandte sich dann wieder Will zu. Aus ihrer Rocktasche holte sie ein kleines Schminkdöschen und ließ den Deckel aufspringen. „Wer will das wissen?“
    â€žMein Name ist Tom Dougherty“, sagte Will. „Ich brauche ein Zimmer und hab mir eben das hier angeschaut, aber wenn hier irgend so ein Verrückter rumrennt und Leuten in den Kopf schießt, überleg ich mir, ob ich mir nicht lieber woanders was suche. Ihr gefällt das hier …“, er deutete mit dem Kopf auf Nell, „… aber ich bin mir da nicht mehr so sicher. Nicht, bevor ich ein paar Fragen beantwortet bekomme.“
    â€žSeid ihr zusammen?“, fragte Pru.
    Nell wollte gerade ja antworten, hatten sie doch vorhin abgesprochen, dass sie sich als Tom Dougherty und seine Frau Moira ausgeben wollten, als Will ihr zuvorkam und sagte: „Nee. Moira ist eins von den Mädels … um die ich mich kümmere.“ Er schenkte Pru ein so anzügliches Lächeln, wie Nell es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte und auch niemals wieder zu sehen hoffte.
    Pru lächelte wissend, während sie mit dem Finger Lippenrot auftupfte, wobei sie ihren Blick nicht einen Moment von Will nahm. Sie rieb die Lippen kurz zusammen, ließ das Döschen zuschnappen und meinte: „Ich hatte da drüben einen Knall gehört, war mir aber nicht sicher, was es war. An dem Abend war Boxkampf, und wenn die sich hier über uns die Köpfe einschlagen, ist es noch lauter, als wenn die Cancan-Tänzerinnen zugange sind, so wie jetzt. Sowie ich also mit meinem Freier fertig war, bin ich rüber zur Wohnung, um nachzuschauen, was da los ist. Die Tür stand offen, und da hab ich eben geseh’n, was ich geseh’n hab.“
    â€žDetective Cook, der mit einer Pistole über dem Toten stand.“
    â€žEs war seine Pistole“, stellte Pru klar. „Seine Jacke war nämlich offen, und ich konnte den Pistolengurt sehen. Und der war leer.“
    â€žDas heißt noch lange nicht, dass er es war!“, empörte sich Denny.
    â€žDu warst doch überhaupt nicht dabei, du kleiner Stinker“, sagte Pru. „Wenn du ihn da so stehen gesehen hättest, mit der Knarre und so richtig finster und böse, dann hättest du auch gleich gewusst, dass er’s war. Ich hab so laut geschrien, dass mir am nächsten Tag noch die Kehle wehtat. Aber ich war mir so sicher, dass er gleich auf mich zielt und einfach abdrückt. Ich hatte ja solche Angst.“
    â€žHaben Sie denn auch Mary Molloy gesehen?“, fragte Will.
    â€žJa, klar, die war auch da. Sie hatte ihre alte Ledertasche offen auf dem Bett liegen und stopfte ihre ganzen Klamotten da rein – einfach so, ohne irgendwas zusammenzufalten, so eilig hatte die das. Aus ihrer Nase lief Blut, und sie hat es sich nicht mal abgewischt. Auf die Kleider ist auch was getropft.“
    â€žBlut?“
    â€žSie dürfte wohl’n paar Schläge abbekommen haben“, meinte Pru unbekümmert. „Auf der einen Seite war ihr Gesicht ganz grün und blau, und es wär ja auch nicht das erste Mal gewesen. Die hatte öfter mal Blutergüsse – unter der Schminke hat man’s sehen können. Aber so war sie nun mal, hat es geradezu

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