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Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach dem Rechten zu sehen. Wenn Johnny grad nich’ da war, hat er sich hinten über den Hof zu Mary in die Kellerwohnung geschlichen.“
    â€žUnd da sind Sie sich ganz sicher – ich meine, mit ihm und … ihr?“, fragte Nell.
    â€žMmmh. Kleines Vögelchen hat’s mir erzählt, und da hab ich Riley gesagt, er soll ihn mir mal bringen, diesen Bullen. Er hat alles zugegeben, meinte, er hätt’ was mit ihr, würd’ sie praktisch aushalten wie eine Geliebte, wollte aber nicht, dass Johnny was davon mitkriegt, weil Mary das sonst ausbaden müsste, und dass seine Frau es erfuhr, wollte er natürlich auch nicht. Doch, das musste man ihm lassen – schlau genug, mir genug zu zahlen, ohne dass ich ihn extra dazu auffordern musste. Ich hab ihm gesagt, er könne es ruhig weiter mit Mary treiben, solange er sich nur nich’ erwischen lässt, denn Ärger mit Johnny kann ich wirklich nich’ brauchen. Und was tut er? Leichtsinnig wird er und lässt sich von Johnny dabei erwischen, wie er sie in seinem eigenen Bett bumst. Und jetzt haben wir die Bescherung. Saublöder Schafskopf, verdammter.“
    â€žSie glauben also, dass es sich so zugetragen hat?“, fragte Will.
    â€žIch weiß überhaupt nich’, wie es sich zugetragen hat“, meinte Mutter spöttisch, paffte an ihrer Pfeife und riss sich noch ein Stück von der Keule. „Aber wenn Sie mich fragen, dann isses sehr wahrscheinlich, dass es so war. Weshalb woll’n Sie das überhaupt so genau wissen?“
    â€žIch frage nur, weil ich mir ein bisschen Sorgen mache, ob Moira hier wohl sicher ist“, meinte Will und zog Nell an sich. Damit ihr Arm nicht zwischen ihnen beiden zerdrückt werde, legte sie ihn um seine Hüfte und hoffte, dass es nicht ebenso linkisch aussah, wie sie sich fühlte. Und zu allem Übel spürte sie auch noch, wie ihr das Blut heiß in die Wangen stieg.
    Unbeirrt fuhr Will fort: „Wenn es hier öfter zu Schießereien kommt …“
    â€žKommt es nich’, dafür sorge ich schon“, stellte Mutter klar. „Ich zahle vierhundertfünfzig Dollar die Woche, damit wir hier unsere Ruhe haben.“
    â€žAm Dienstagabend war es damit aber nicht weit her“, wandte Will ein. „Sind Sie sicher, dass die Leute, die Sie da zahlen, ihre Sache auch gut machen?“
    Schwer ließ Mutter sich in ihrem thronartigen Sessel zurücksinken, kaute und hob die Pfeife an die Lippen. „Dreihundert werden unter den Bullen vom achten Dezernat drüben an der Commercial, Ecke Salutation aufgeteilt. Die kriegen von fast allen Läden hier im Viertel Geld – also zumindest von allen, die Glücksspiel und Huren im Angebot haben –, aber wir zahlen am meisten, weil es bei uns noch Opium gibt plus die Boxwetten. Das kostet. Skinner, diese miese kleine Ratte, macht hier jeden Samstagabend die Runde. Geht die ganze North Street ab und stopft sich die Taschen voll. Wenn er kein Bulle wär’ und ’ne Waffe hätte, würde er damit nicht weit kommen. Aber der einzige Bulle, der wirklich oft hier rumhängt, ist der von der Staatspolizei, der es mit Mary treibt. Der kam regelmäßig und hat sich zu den anderen Stammgästen gesetzt, sein Cider getrunken, is’ ’nen bisschen rumgeschlendert, hat mit den Leuten geplaudert … Bislang hat er aber noch keinen verhaftet – also, wer weiß, vielleicht kriegt er ja was ab von dem, was Skinner hier einsammelt.“
    â€žDie Zahlungen sollen also sicherstellen, dass die Bullen ein Auge zudrücken?“, vergewisserte sich Nell.
    â€žUnd dass sie kommen, wenn ich nach ihnen rufe. Wenn es mal eine richtige Schlägerei gibt – so ’ne richtig üble, wo der ganze Saal voll mit Besoffenen ist, die mir hier alles kurz und klein schlagen wollen –, dann schaffen meine beiden Rausschmeißer das nicht allein. Und hat noch niemandem geschadet, mal ’ne Nacht in der Zelle zu verbringen.“
    â€žUnd die restlichen hundertfünfzig?“, fragte Will. „Wer bekommt die?“
    â€žSie stellen ganz schön viele Fragen, wissen Sie das?“, entgegnete Mutter.
    â€žMoira hier ist eine Goldgrube. So ein Mädel ist schwer zu ersetzen, also will ich nicht, dass ihr was passiert. Bevor sie hier einzieht, muss ich wissen, ob sie hier sicher ist.“
    â€žDie restlichen hundertfünfzig gehen an Brian O’Donagh.

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