Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
verprügelte, obwohl ich das eigentlich hätte wissen sollen, denn sie hatte andauernd blaue Flecken, die nicht allein von ihren Spielchen kommen konnten – aber wahrscheinlich wollte ich es nicht sehen, nicht weiter darüber nachdenken, weil sie so nützlich für mich war. Ach ja.“
    Nell horchte auf. „Ihren Spielchen?“
    â€žJa, diese Schulmädchengeschichte – Johnny hatte sich das ausgedacht.“
    â€žDeshalb auch das artige Kleidchen und die Zöpfe.“
    Cook nickte, sichtlich angewidert. „‚Küken‘ heißen sie hier – oder auch ‚junges Gemüse‘. Es gibt Männer, die ziemlich scharf auf so was sind, keine Ahnung warum. Mary saß also mit ihren niedlichen Sommersprossen und ihrem Glas Milch da oben rum und wartete, dass ein zahlungskräftig aussehender Kunde sie ansprechen und sich zu ihr setzen würde. Nachdem er einige Gläser intus hatte und ordentlich betrunken war, ließ sie sich von ihm in die Kellerwohnung begleiten.“
    â€žUnd Johnny folgte den beiden“, vermutete Nell.
    â€žStimmt, aber erst musste er sich den Schlüssel zum Kohlenkeller von Mutter holen, denn er beobachtete Mary und ihren Kunden derweil durch ein Guckloch.“
    â€žAh, Mutter wusste also von diesem Spielchen“, meinte Nell.
    Cook nickte. „Sie verlangte auch jedes Mal ihren Anteil. Sowie Mary mit dem Typen auf dem Bett lag, kam Johnny ins Zimmer gestürmt, gab sich als ihr Vater aus und schrie herum, wie sie ihm das antun könne und welche Schande sie über ihn gebracht hätte. Meistens verpasste er ihr dann ein paar Schläge, damit das Ganze auch schön glaubhaft aussähe – schlug ihr die Nase blutig, die Lippe. Dem Freier wurde natürlich angst und bange. Wenn er so richtig wütend war, konnte Johnny genauso furchteinflößend sein wie sein Rabauke von Bruder. Er drohte dem Kunden, ihm alle Knochen im Leib zu brechen und ihn wegen Verführung Minderjähriger anzuzeigen. Kurzum, er würde ihn ruinieren, es sei denn …“
    â€žEs sei denn, er zahlte, was Johnny verlangte.“
    â€žUnd billig war es nicht, das Problem aus der Welt zu schaffen, das können Sie sich gewiss denken.“
    â€žWas genau ist Dienstagabend passiert?“, fragte Nell.
    â€žWenn ich das wüsste. Dienstagabend fanden immer Boxkämpfe statt, weshalb ich dann oft runter zu Mary bin, weil Johnny oben war und sich um die Wetten kümmerte. An besagtem Abend war eben das zweite Match eingeläutet worden, als ich bei ihr eintraf. Wie immer schlich ich mich durch den Hof, die Hintertreppe hinunter, doch als ich in die Wohnung kam, war Mary gerade dabei, ihre Sachen zu packen, und Johnny lag mit einer Kugel im Kopf auf dem Boden. Sofort zog ich meine Waffe, denn der Mörder hätte ja noch in der Nähe sein können. Im ersten Moment dachte ich sogar, dass Mary es vielleicht selbst war, konnte aber nirgends eine Pistole entdecken. Im Nabby’s gibt es einen Laufburschen, einen Jungen, der Denny Delaney heißt – und der stand drüben an der offenen Tür, mit Augen so groß wie Untertassen.“
    â€žDenny?“, horchte Nell auf. „Er war am Tatort? Uns hat er gesagt, dass er oben war, als es passierte.“
    â€žNein, er stand wie gesagt an der Tür, aber Mary schrie ihn an, er solle wieder hochgehen und würde gut daran tun, ganz schnell zu vergessen, dass er jemals unten gewesen war. Sie war seine einzige Freundin in dem Laden, kümmerte sich wie eine Glucke um ihn – und er um sie. ‚Und was ist mit dir?‘, fragte er sie. Da drehte sie sich um, und ich konnte sehen, wie übel sie zugerichtet war. An der rechten Wange blutete sie, aber sie meinte nur, sie komme schon zurecht, und er solle sich lieber um sich selbst kümmern.“
    â€žWoraufhin er nach oben verschwunden ist“, vermutete Nell.
    â€žNicht ganz. Erst hat er mich noch gefragt, ob ich nach Mary schauen würde, sie von hier wegbringen und ihre Wunden versorgen. Ich versprach es ihm, und dann erst ging er. Ein guter Junge, dieser Denny. Es ist mir wirklich unerträglich, ihn dort im Nabby’s zu sehen und zu wissen, dass er seine Zeit damit verschwendet, Botengänge für diesen Abschaum zu erledigen.“
    â€žEr sollte eigentlich in der Schule sein“, pflichtete Nell ihm bei.
    â€žIch weiß. Das Problem ist nur, dass er sich von niemandem etwas

Weitere Kostenlose Bücher