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Eiskalte Angst

Eiskalte Angst

Titel: Eiskalte Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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stand vor ihr und seine warmherzigen Augen strichen über April wie eine milde Brise.
    »Unsinn.« April atmete schwer. »Seit gestern hat sich mein Leben verändert.«
    »Genau das meinte ich.« Marcos blickte traurig. »Ich ahnte, dass Sie mich finden würden. Es ist immer so.«
    »Verdammt, was meinst du damit? Was meinst du mit es sei immer so?«
    »Nicht jetzt«, unterbrach Marco. »Die Leute oben auf dem Berg werden noch einige Zeit über das ... Wunder! ... reden, und schon übermorgen werden sie nicht mehr daran denken. Es wäre besser, wenn Sie mich auch vergessen, Frau Wine!«
    »Und was ist mit dem Skiläufer? Er hatte sich - Himmel noch mal, ich hab’s gesehen! - die Beine gebrochen. Wird er dich auch vergessen?«
    Marco schwieg, sein Mund wurde schmal und seine Augen verdunkelten sich. »Ich muss weiter. Folgen Sie mir nicht. Lassen Sie mich in Ruhe. Es ist nicht gut, wenn Sie bei mir sind. Sie befinden sich in größter Gefahr.«
    »Du hast mich geheilt, du hast ihn geheilt - das kann man doch nicht so einfach ignorieren!«
    »Es war ein Zufall.« Marco beugte sich vor. Er wirkte traurig und zornig gleichermaßen. »Ich wollte mich hier oben vor Ihnen verstecken! Ich wusste, dass Sie nach mir suchen würden. Die Sache mit dem Unfall war ein Zufall. Ich konnte nicht anders ... als diesem armen Kerl zu helfen.«
    »Verstecken? Warum versteckst du dich vor mir?« April roch seine Haut. Er war ihr ganz nahe. »Du hast mir mein Leben gerettet! Du bist für mich verantwortlich.«
    »Lassen Sie den Unsinn«, schnappte Marco und seine Augen glitzerten vor verhaltener Wut. »Kommen Sie mir nicht mit diesem Quatsch! Ich bin weder für Sie noch für diesen Skifahrer verantwortlich. Ich tat lediglich, was ich tun musste! Und nun lassen Sie mich in Ruhe!«
    Er ließ sie einfach stehen und rannte davon.
    Über ihnen flubberte ein Hubschrauber. Offensichtlich kehrte die Bergwacht unverrichteter Dinge wieder ins Tal zurück. Der Vorfall würde für eine Menge Gesprächsstoff und Aufregung sorgen.
    Nein - so einfach wollte April es Marco nicht machen. Sie stieß sich mit dem Rücken vom Baum ab und lief ihm hinterher. Wieder versank sie bis zu den Knien im Schnee. Mühsam zog sie Fuß für Fuß heraus. Die Verfolgung war einfach - sie brauchte lediglich Marcos Spuren folgen.
    Tatsächlich sah sie ihn einige Minuten später wieder. Er steckte im Schnee fest und versuchte, sich daraus zu befreien, indem er sich an einem überhängenden Ast festhielt und sich daran hochzog. Erst jetzt wurde April deutlich, wie gefährlich es war, abseits der offiziellen Wege ins Tal zurückzukehren. Der Schnee war teilweise mehr als einen Meter hoch.
    Vorsichtig, Schritt für Schritt überprüfend, näherte sie sich Marco. Ihr Herz schlug wie eine Trommel. Vor ihrem Gesicht stand die weiße Wolke ihres Atems.
    Marco wirbelte herum. »Nein!« Er breitete seine Arme aus. » Da drüben ist die Straße! Nur fünfzig Meter entfernt . Gehen Sie zur nächsten Gondelstation und fahren Sie zurück nach Grindelwald. Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Du bist ein …«, zischte April. Sie wollte Mistkerl sagen, brachte es aber nicht über ihre Lippen.
    In seinem Gesicht paarte sich Trauer mit Resignation. »Es ist besser für Sie, wenn Sie auf mich hören, April, falls Ihnen Ihr Leben lieb ist!«
     
     

13
     
     
    April kam sich vor wie eine Närrin. Sie bettelte und redete sich den Mund fusselig, aber Marco Steinert war nicht bereit, ihr die Informationen zu geben, nach denen sie suchte. Er ließ sie einfach stehen, stapfte davon, und in diesem Moment hätte April diesem Mann am liebsten ein Messer in den Rücken gerammt. Sie kam sich nicht nur vor wie eine Närrin, sondern fühlte sich ausgenutzt und verwirrt.
    Sie starrte ihm hinterher, bis er zwischen den Bäumen verschwunden war. Wie betäubt schlich sie zum Weg, da sie dort leichter vorankommen würde, denn hier war der Boden fest und trittsicher.
    April weinte.
    Sie tastete nach einem Papiertaschentuch und schnäuzte sich. Erschrocken sprang sie zur Seite, um zwei jugendlichen Snowboardern aus dem Weg zu gehen. Im Nu waren die beiden vorbei.
    Der Weg schlängelte sich durch eine malerische Landschaft, die Sonne zauberte wunderbare Schatten und Farben, und im Hintergrund standen Bergketten, die in tausend Farben leuchteten. Bei jeder anderen Gelegenheit hätte April ihren Spaziergang und die Schönheit der Natur genossen, jetzt aber konnte sie nur an ihn denken. Ihr Blick suchte die weißen, mit

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