Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung
gefiel. Als Mensch hatte er seinen Feinden gegenüber auch nie Gnade walten lassen, aber niemals hatte er eine Frau gefoltert. Doch in Wahrheit war sie überhaupt keine Frau, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Sie war ein weibliches Wesen der Mythenwelt, und das Überleben der ganzen Armee könnte von ihrem Wissen abhängen.
Vielleicht hatte er nur noch nie eine Frau gefoltert, weil er dazu noch nie Veranlassung gehabt hatte.
Das Geschöpf hatte recht gehabt, dachte Wroth, als ihm eine Wache den Weg zu seinen neuen Gemächern wies. Er würde sie tatsächlich zu sich rufen.
Wenn er auch noch nicht wusste, was er dann mit ihr anstellen würde …
2
»Hast du mich vermisst? Denn ich habe dich vermisst«, sagte sie, als die Wache sie in sein Schlafzimmer brachte. Er erhob sich aus Gewohnheit, weil eine Dame eintrat, und sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Ein Krieger und Gentleman. Und gewaschen und gekämmt macht er auch noch richtig was her.« Sie fächelte sich mit der Hand Luft zu. »Ich glaube, ich habe mich verliebt.«
Es schien ihr nichts auszumachen, dass er sie keiner Antwort würdigte. Stattdessen blickte sie sich gelassen um. »Retro-Dracula. Nicht unbedingt mein Geschmack, aber ich steh ja auch nicht so auf sonnenundurchlässige Fensterläden wie ihr möglicherweise … « Sie zuckte die Achseln und steuerte aufs Badezimmer zu. »Ich spring mal kurz unter die Dusche, wenn du nichts dagegen hast«, sagte sie unbekümmert. Er zog die Augenbrauen in die Höhe.
An der Türschwelle angekommen, knöpfte sie ihre enge Bluse auf und streifte sie ab, sodass sie nur noch einen transparenten schwarzen BH trug. Als sie sich zu ihm umdrehte und ihm ihre nur spärlich verhüllten Brüste zuwandte, wusste er, dass sie es nur tat, damit er sehen konnte, wie ihre milchweißen Wölbungen aus der schwarzen Spitze quollen, als sie sich hinabbeugte, um ihre Stiefel auszuziehen. Was er nicht wusste, war, wieso sie das wollte.
War sie tatsächlich verrückt? Die meisten Leute, die verrückt waren, glaubten nicht, dass es so wäre, aber sie schien geradezu stolz darauf zu sein. Für gewöhnlich erfasste er die Beweggründe für eine bestimmte Handlungsweise sehr rasch. Sicher, sie wollte ihre Freiheit, aber aus irgendeinem Grund wusste er, dass sie nicht mit ihm schlafen würde, um ihr Ziel zu erreichen.
Wenn er hätte raten müssen, hätte er gesagt, dass sie schlichtweg nichts Seltsames darin sah, sich vor ihm auszuziehen und sich im Schlafzimmer eines völlig Fremden zu verhalten, als ob sie dort zu Hause wäre. Er hegte sogar den Verdacht, dass sie sie beide keineswegs als Fremde ansah.
Während er nur dastand und sich bemühte, seine Überraschung zu verbergen, öffnete sie den Verschluss ihres Seidenrockes an ihrer Hüfte, sodass auch dieser zu Boden sank.
Eine zarte Goldkette um ihre schmale Taille erregte seine Aufmerksamkeit. Sie war außergewöhnlich, das Design anscheinend sehr alt, doch sie glitzerte wie neu, als die Frau sich bewegte. Als er seine Augen endlich von der Kette zu lösen vermochte, sah er sie in nichts als diesem zarten BH und einem knappen schwarzen Höschen von so komplizierter Machart vor sich, dass es ihm gleich den nächsten Schock versetzte. Es schien eher ein Kunstwerk zu sein – oder aber ein Band, das ein solches verzierte.
Sie warf ihm ein spöttisches Lächeln zu. »Das gefällt dem Vampir, was?«, schnurrte sie, während sie den Verschluss des BH s löste, um ihn zu den anderen Kleidungsstücken zu werfen.
Sein Gesicht wurde finster, denn es gefiel ihm in der Tat. Sehr sogar. Er fuhr sich mit der Hand über den Mund und dachte bei sich, dass ihre Brüste unmöglich noch schöner sein könnten. Sie hatte korallenrosa Brustknospen, die er am liebsten stundenlang mit seiner Zunge verwöhnen würde, und alabasterfarbene Haut, die zu berühren und zu streicheln er sich wünschte. Als er versuchte zu sprechen, musste er erst hinter vorgehaltener Hand hüsteln, um den Hals freizubekommen. »Du ziehst dich vor einem Vampir aus, dessen Namen du noch nicht einmal kennst?«
Sie hielt in gespieltem Schrecken die Luft an und bedeckte die Brüste mit ihren Händen. »Du hast recht! Also, wie heißt du?«
»Meine Antwort wird so entgegenkommend sein wie die deine. Also, wie soll ich heißen?«
Sie lächelte angesichts seiner Worte, beantwortete jedoch seine Frage. »Irgendein Name, der zu einem übergroßen, vom Kampf gezeichneten Vampir und Kriegsherrn passt.«
Übergroß? Vom
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