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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Geräusch?«
    Lehnert-Meystein reißt die Augen auf. »Aber bitte, verstehen Sie doch … Ich kann das wirklich nicht tun …« Die Antwort der Bibliothekarin, ein Flüstern. Ein Hauchen. Hinter ihr klickt es erneut. Und deutlich lauter, da sich die Schusswaffe jetzt nur noch wenige Zentimeter von ihrem Kopf entfernt befindet. Lehnert-Meystein senkt das Haupt. Die Augenlider geschlossen. Wie in Zeitlupe streckt sie die Hand aus. Und empfindet – nichts mehr. Der Kippschalter, er ist unendlich weit entfernt … nicht erreichbar …
    Klack!
    Aus dem Augenwinkel sieht sie die fahle Hand. Mit dem winzigen Tattoo. Gleichzeitig nimmt sie ein unheilvolles, immer lauter werdendes Summen wahr. Fabians schrillen, kaum noch menschlich klingenden Aufschrei registriert sie nicht mehr. Die tätowierte Hand presst sich auf ihren Mund. Und die Nase. Schnürt ihr jede Luft zum Atmen ab.
    Und der Jäger brach das Siegel seiner Rache. Und das Menschenaas geht zugrunde in dem vom Lichte herabgesandten Sturm aus Hass!

10
    »Wir vermissen Jost Kellermann!« Tatjana Kartan stürmt durch Devcons offen stehende Bürotür, in der Hand ein volles Glas mit Cola, die über den Rand schwappt. Devcon, über einen Aktenberg auf seinem Schreibtisch gebeugt, linst über seine Lesebrille, stößt ein kaum hörbares Seufzen aus. Kartan zieht ein Tempo aus der Hosentasche, bückt sich und beginnt, die Cola-Spritzer aufzutupfen. »Hat der etwa noch Urlaub? Das wär aber schlecht …«
    »Urlaub würde ich das nicht nennen«, murmelt Devcon, den Blick wieder tief in das aufgeschlagene Schriftstück versenkt.
    »Ist mir egal, wie du das nennst!« Kartan schnellt hoch und feuert das Tempo in die Akte, sodass es direkt vor Devcons Nase landet. »Kommt der jetzt noch oder nicht! Leila, Sascha und ich wissen nicht mehr, was wir zuerst machen sollen …«
    »Und das ist wiederum mir egal!« Devcon reißt sich die Lesebrille runter. Wirft sie hin. Presst die Lippen zusammen. Und holt dann tief Luft. »Also gut. Setz dich.«
    Tatjana Kartan bleibt stehen, ein drohendes Funkeln in den stahlblauen Augen. Devcon sieht sie an. Unbewegt.
    »Oh Mann!« Sie stößt ein Fauchen aus, stellt die Cola auf dem Schreibtisch ab, zerrt den Besucherstuhl zurück, lässt sich drauffallen und verschränkt demonstrativ die Arme vor der mädchenhaften Brust. Devcon schaut sie nach wie vor an. Und schüttelt den Kopf. Dann dreht er sich auf seinem Schreibtischsessel zum Fenster: nach acht Uhr am Morgen und noch immer kaum hell. Er biegt sich die Schreibtischlampe zurecht, blickt erneut in die Akte. »Kollege Kellermann ist noch nicht wieder im Dienst, weil er seine Mutter am vergangenen Sonntag tot in ihrer Wohnung aufgefunden hat.«
    »Was?«
    »Erfroren.«
    »Wie?«
    »Hypothermie. Zu deutsch Erfrierungstod. Verstanden?« Devcon sieht nicht auf.
    »Idiot!«
    Jetzt blickt er hoch. Und Kartan direkt in die Augen. »Nun hör mir mal gut zu. Wenn das ein Test sein soll, so von der Art, wie viel Feuer du noch unter die mit meinen Nerven prall gefüllte Gasflasche legen kannst – lass dir gesagt sein, die Explosion steht unmittelbar bevor. Und glaub mir, diese Explosion wäre so gewaltig, die würdest du nicht überleben. Ganz sicher nicht.« Er spricht sehr leise. »Also benimm dich. Ganz gleich, welche Laus dir auch über die Leber gelaufen sein mag. Langsam reicht’s mir nämlich, kapiert?«
    Kartan unterdrückt ein Schlucken. Schaut zur Seite, die Finger ineinander verkeilt. Devcon lehnt sich in seinem Sessel zurück und mustert sie. Wie ein Studienobjekt. Er schüttelt erneut den Kopf. »Hat keinen Sinn, ich geb’s auf. Die Quantenphysik ist garantiert leichter zu begreifen.«
    »Was?«
    Er winkt ab. »Also – wo waren wir stehengeblieben?«
    »Bei Jost Kellermanns toter Mutter.« Kartan stutzt – und reißt die Augen auf. »Ist das denn auch wirklich wahr …«
    »Ist es. Und ich denke, der Kollege wird noch ein paar Tage brauchen, bis er wieder klarkommt. Tut mir leid für euch, ich weiß ja, was zurzeit los ist. Aber ich habe ihn für den Rest der Woche freigestellt, damit er alle Formalitäten erledigen kann und …«
    »Ja, aber wie kann es denn sein, dass die Frau in ihrer Wohnung erfroren ist?« Kartans filigran gezupfte Augenbrauen sind weit hochgezogen, bilden zwei symmetrische Halbkreise. »War die Heizung kaputt? Aber das hätte sie doch merken müssen!«
    »Hat sie auch.« Devcon senkt den Blick. Seine Kiefer mahlen. »Sie hatte nur eine sehr kleine

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