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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Flüssigkeit, aus ihrem rechten Mundwinkel mit Blut vermischte Speichelrinnsale. Und unter ihrem kurzen Jeansrock tropft eine gelbbräunliche Flüssigkeit auf den Boden, bildet eine Urin- und Fäkalienlache.
    »Was hab ich getan …« Stefans Stimme, ein Krächzen.
    Samira schlägt die Hände vors Gesicht. Schluchzt. »Ist sie tot, Stef?« Sie zittert. Am ganzen Leib. »Sag, ist sie tot, Stef?« Aus ihrer Kehle kommen jetzt nur noch unkontrollierte Laute.
    Stefan rührt sich nicht. Er sitzt mit versteinertem Blick da, als versuche er, das Grauen, das sich nur wenige Meter von ihm entfernt abspielt, irgendwie zu begreifen. Es logisch zu erfassen.
    »Nein, sie ist noch nicht tot«, hören sie die kalte Stimme in der Dunkelheit hinter sich sagen, untermalt von einem metallischen Klicken. »Die Tonspur schlägt noch minimal aus. Das heißt, Stella atmet noch. Fahren wir also fort.«
    »Was?«, bricht es aus Samira heraus. Sie springt wieder auf, stößt dabei den Hocker um. »Aber wir müssen ihr doch erst mal helfen!«
    »SETZEN SIE SICH SOFORT WIEDER HIN!«
    Wieder das metallische Klicken. Das Samira zwar hört, aber nicht zuordnen kann. »Nein! Sie – Ungeheuer! Sie sind doch wahnsinnig! Sehen Sie denn nicht …«
    »SAM!« Stefans Stimme ist schrill. »Mach jetzt keinen Scheiß und tu, was man dir sagt! Los!«
    »Was?« Samira starrt auf ihren Mann hinab. Fassungslos. »Ich denk ja nicht dran!« Sie macht den ersten Schritt zum Nachbarraum hin. »Ich werde der Kleinen jetzt helfen.«
    »Warten Sie, nicht!«, brüllt Stefan. Und reißt Samira zurück.
    Rudelverhalten. Hektisch, konfus und   – sinnlos.
    »Lass mich sofort los, hörst du!«, schreit Samira.
    »Ich warte noch genau zehn Sekunden. Wenn Sie bis dahin nicht beide wieder auf Position sind – nun, die Zeit läuft. Zehn, neun, acht …«
    Stefan hält Samira fest, hebt mit der linken Hand den Hocker auf, drückt sie dann mit beiden Händen runter und sieht sie flehentlich an.
    »… sieben, sechs, fünf …«
    Er streckt seinen Zeigefinger aus und den Daumen nach oben, dreht den Kopf fast unmerklich zur Seite.
    »… vier, drei …«
    Samira stiert Stefan mit offenem Mund an. Schaut nach hinten in die Dunkelheit. Und sieht – nichts.
    »… eins …«
    Stefan setzt sich. Schnell. Den Blick nach vorn gerichtet. In Samiras Augen stehen Tränen. Das schwer verletzte Mädchen indem grell ausgeleuchteten Stuhlgestell … Sie kann nicht mehr hinsehen.
    »Glaub mir, wir können nichts tun«, raunt Stefan ihr zu. »Gar nichts.«
    »Wer weiß, vielleicht doch.«
    Stefan zuckt zusammen. Die nun fast schon belustigt klingende Stimme, sie ist auf einmal wieder ganz nah bei ihnen. So nah wie das metallische Klicken rechts von ihm. Rechts, wo Samira sitzt.
    »Ich erweitere unser Experiment hiermit um eine weitere Kategorie. Thema Entscheidungsbereitschaft. Und Sie, Kaspar, haben die Wahl.« Erneut das metallische Klicken. Und ein hastiger, deutlich hörbarer Atemzug von Samira, die etwas Kaltes an ihrer Schläfe spürt. »Passen Sie auf, folgender Ablauf. Ich erschieße Ihre Frau …«
    »Sie krankes Arschloch!« Stefan fährt auf – und sinkt wie in Zeitlupe wieder in sich zusammen. Der Lauf der Pistole zeigt genau zwischen seine Augen. Er atmet hörbar ein. Jeden Muskel seines Körpers angespannt. Ganz langsam nimmt er die Hände hoch. »Was soll das, Sie können doch gar nicht abdrücken. Den Schuss würde man garantiert überall hören. Und dann …«
    »Lassen Sie das ruhig meine Sorge sein.«
    »Sie bluffen!«
    Der Lauf der Pistole berührt jetzt Stefans Stirn. »Bluffen? Ich? Glauben Sie mir. Nicht. Ein. Bisschen!«
    Stefan bricht der Schweiß aus. Wie im Affekt nimmt er seine Hände noch höher.
    »Also noch mal von vorn.« Die Pistole schwenkt nach rechts. »Ich erschieße jetzt Ihre Frau. Und genau in dem Augenblick können Sie mich überwältigen. Sind Sie bereit? Also dann, auf drei …«
    »NEEIIIN!« Stefan rutscht vom Stuhl. »Bitte!« Er fällt auf die Knie, hebt die gefalteten Hände, den Kopf auf die Brust gepresst. »Bitte! Tun Sie ihr nichts.«
    Sekunden vergehen. Samira sitzt da wie in Trance, vom Schwindel umfangen, die Augäpfel von winzigen geplatzten Äderchen durchzogen. Stefan liegt noch immer auf den Knien. Es ist ganz still – eine Stille, die nur von dem leisen, kaum mehr menschlich klingenden Stöhnen des Mädchens auf dem Stuhl unterbrochen wird.
    »Dann kooperieren Sie und begeben sich zurück auf Ihre

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