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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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konnte.«
    »Und wie das?«
    »Na, der Schülerausweis. Steckte relativ unversehrt noch in der linken Brusttasche ihrer Jeansjacke.«
    Devcons Blick umwölkt sich. »Na, so ein Zufall …«
    »Wie kann man nur so blöd sein, ja, das haben wir uns natürlich auch gleich gefragt. Egal. Als Nächstes habe ich sofort die Mutter angerufen … ihr aber noch nichts vom Tod ihrer Tochter gesagt.« Wieder ein Seitenblick zu Devcon. Der sie verdutzt anschaut. »Und zwar deshalb, weil sie mir gesagt hat, dass das Sorgerecht für ihre Kinder bei ihrer Mutter läge. Da gibt’s nämlich außerdem noch einen Sohn. – Ja, da war ich auch erst mal baff.« Sie erwidert Devcons jetzt sehr irritiert wirkenden Blick mit einer jovialen Handbewegung. »Ich habe aber nicht näher nachgefragt, weil ich ja wissen wollte, was mit dem Mädel ist. Also habe ich mir gleich mal die Daten von der erziehungsberechtigten Großmutter geben lassen. Und was soll ich sagen – diese Dame spielt nicht nur die Ersatzmama, nein, sie leitet außerdem die sozialpsychologische Fakultät an der Goethe-Universität. – Pass auf, wir müssen hier gleich auffahren.«
    Devcon, mit seinen Gedanken überall, nur nicht beim Autofahren, lenkt den Wagen auf die A66.
    »Na ja, wie dem auch sei.« Tatjana Kartan befeuchtet ihren Zeigefinger und versucht, einen winzigen Kaffeefleck fortzureiben, den sie am rechten Oberschenkel ihrer hellen Jeans entdeckt hat. »Ich rufe also als Nächstes sofort bei der Uni an. Und was glaubst du, was die mir da gesagt haben?«
    »Seh ich aus, als hätte ich Lust auf Hellsehen?« Devcon jagt seinen BMW im Slalom auf der mittleren und linken Fahrspur über die Stadtautobahn.
    »Nun, die teilten mir mit, dass die Frau zurzeit gar nicht im Land ist – Mist.« Kartan beginnt, an dem Kaffeefleck herumzukratzen. »Sondern auf irgendwelchen international anberaumten Fachkonferenzen, bla bla bla, egal. Ich fragte dann gleich mal, wohin genau die Reise denn gegangen ist und was die Anschrift des Zielortes sei. Bekam ich auch prompt durchgegeben. Und Achtung, jetzt kommt’s.« Sie lässt den Kaffeefleck Kaffeefleck sein und sieht Devcon mit hochgezogenen Brauen an. »Start der Reise war vor eineinhalb Wochen. Und seither kein Mailkontakt mehr, kein Telefonat oder sonst irgendein Lebenszeichen. Nichts.«
    »Und? Kam denen an der Uni das nicht irgendwie seltsam vor?« Königstein/Bad Soden/Sulzbach, liest Devcon auf dem blauen Autobahnschild. Er setzt den Blinker und fährt weiter zur B8.
    »Doch. Aber da sie die Chefin ist und am Ende dieser Woche vom Konferenzmarathon zurückerwartet wird – also, ich weiß ja auch nicht …« Tatjana Kartan schiebt ihre Unterlippe vor und starrt durch die Windschutzscheibe auf den wintergrauen Gebäudekomplex des Main-Taunus-Einkaufszentrums. »Aber scheinbar ist es heutzutage wohl total normal, dass man bei solchen internationalen Meetings mal kurzzeitig völlig vom Radar gerät.«
    Devcon erwidert nichts. Er fährt weiter, registriert die nasse, überfrorene Fahrbahn zwischen den verschneiten Feldern und nimmt den Fuß vom Gas.
    »Wie auch immer«, Kartan schlägt sich mit beiden Händen auf die Oberschenkel, »mein Gefühl sagt mir, das hier irgendwas faul ist. Oberfaul sogar. Das Mädchen grausam ermordet, die Ersatzmutter seit Tagen von der Bildfläche verschwunden.« Sie sieht zu Devcon hin. »Und dann hatte ich auch noch ein entsetzliches Déjà-vu. Das Foto der Institutsleiterin auf der Uni-Homepage, das kam mir nämlich irgendwie bekannt vor. Und weißt du, warum?«
    »Nein. Aber du wirst es mir hoffentlich gleich sagen.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es die Frau aus dem Gruselfilm zeigt.«
    »Was?«
    »Nicht die Ex-Ministerin. Die auf dem Folterstuhl.«
    »Aber – das bedeutet ja …«
    »Genau. Dass sie eben nicht außer Landes ist, sondern von Cherub gefangen gehalten wird. Möglicherweise in ihrem eigenen Haus.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Kartan starrt Devcon von der Seite an. »Möglicherweise heißt, dass ich das einfach mal vermute, alles klar? Irgendwo musste ich doch ansetzen, also warum nicht beim Naheliegenden. Ob was dran ist … Wir werden’s sicher gleich sehen.« Sie zieht eine Schnute, führt aber sofort weiter aus: »Angenommen, ich lieg richtig, dann musste sie sich von diesen Konferenzen bestimmt mit irgendeiner guten Begründung selbst abmelden, damit keiner so schnell was merkt. Klingt doch plausibel, oder?« Sie tippt Devcon, der mit ausdrucksloser Miene

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