Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen
verdächtig wirkt.“
„Nicht, dass es dich etwas angehen würde – aber Anas Vater hätte gar nicht hier sein sollen. Bis heute wusste er nicht einmal, dass ich Max’ Vater bin. Und als sich die Explosion ereignet hat, war ich selbst auch noch ahnungslos. Ana hat mir erst vor ein paar Wochen gesagt, dass es Max gibt. Wir hatten uns getrennt, ehe sie wusste, dass sie schwanger ist.“
„Dachte sie, dass ein anderer der Vater ist, oder warum hat sie dir so spät Bescheid gesagt?“
Nathan warf seinem Bruder einen grimmigen Blick zu. „Nein, sie wollte das Kind alleine großziehen.“
„Und was, wenn sie für die Sabotage verantwortlich ist?“
„Ana?!“ Das war wirklich das Lächerlichste, was Nathan je in seinem Leben gehört hatte. „Auf keinen Fall.“
„Warum nicht? Vielleicht war sie wütend auf dich und wollte sich rächen!“
„Das ist doch der reinste Unsinn, Jordan. Wie hast du überhaupt herausgefunden, wo ich bin?“
„Ich bin dir hinterhergefahren, du Genie.“
„Und woher wusstest du, dass Max mein Sohn ist?“
„Wusste ich ja gar nicht. Aber dann habe ich ihn mir genauer angesehen. Die Ähnlichkeit zwischen euch ist wirklich verblüffend. Allein die Haarsträhne ersetzt den Vaterschaftstest.“ Jordan blies sich in die Hände und versenkte dann die Fäuste in den Manteltaschen. „Hast du vor, sie zu heiraten?“
Das schien die Frage des Tages zu sein. „Könnte gut sein.“
„Du weißt, dass Birch dir ein Jobangebot machen wird, sobald du sein Schwiegersohn bist.“
Thema des Tages Nummer zwei. „Warum sollte ich für ihn arbeiten wollen, wenn ich Vorstand von Western Oil bin?“
Jordan grinste. „Dafür musst du erst mal an mir vorbei.“
„Das ist das geringste Problem.“
Jordan zog die Schultern hoch und stampfte mit den Füßen auf. „Es ist wirklich höllisch kalt hier draußen. Können wir wieder reingehen?“
Nathan verschränkte die Arme. „Wer hat behauptet, dass du eingeladen bist?“
„Du wirst doch nicht wollen, dass dein kleiner Bruder an Weihnachten ganz allein dasteht.“
„Mein kleiner Bruder hat mich gerade der Sabotage bezichtigt.“
Jordan zuckte mit den Achseln. „Okay, tut mir leid. Das war vielleicht etwas vorschnell.“
„Und woher soll ich wissen, dass du dem Vorstand nichts von Ana und Max erzählst?“
„Nathan, ich mag zwar ehrgeizig sein – aber das wäre wirklich zu einfach. Ich kämpfe lieber fair. Außerdem glaube ich, dass ich dir einen Gefallen schulde.“
Konnte es sein, dass Jordan endlich anerkannt hatte, was sein Bruder in der Vergangenheit für ihn getan hatte? Wer weiß , dachte Nathan. Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung für uns.
Die Wohnungstür ging auf, und Ana steckte den Kopf in die Kälte. „Ich will ja nicht stören, aber das Essen ist fertig.“
Jordan warf seinem Bruder einen fragenden Blick zu.
„Würde es dich stören, wenn Jordan zum Essen bleibt?“, fragte Nathan.
„Wir haben mehr als genug für eine ganze Armee“, sagte sie. Dann fügte sie streng hinzu: „Aber wehe, das erste Weihnachten meines Sohnes verwandelt sich in den Dritten Weltkrieg. Wenn ihr euch nicht benehmt, fliegt ihr raus.“
Jordan warf ihr sein charmantestes Lächeln zu. „Ich benehme mich immer.“
Allerdings , dachte Nathan. Bis ich dir den Rücken zudrehe und du mich von hinten erdolchst. Aber es war Weihnachten, das Fest der Vergebung. Und seinem Sohn zuliebe musste Nathan sich zusammenreißen.
13. KAPITEL
Als sie sich zum Essen setzten, warnte Ana ihre Gäste, dass sie keine sonderlich talentierte Köchin war. Doch offenbar hatte sie Anfängerglück, denn der Truthahn war das beste Weihnachtsessen, das Nathan jemals gegessen hatte. Selbst Walter Birch, der nicht eben mit Komplimenten um sich warf, schwärmte von den Kochkünsten seiner Tochter.
Ob der alte Mann langsam begriff, dass Ana sich verändert hatte? Dass er stolz darauf sein konnte, was für eine wunderbare Frau aus seiner Tochter geworden war?
Auch Jordan, der im Gegensatz zu Birch der Meister der Schmeichelei war, schien aufrichtig beeindruckt zu sein. Zu seiner Überraschung musste Nathan sich eingestehen, dass der Abend nicht annähernd so unangenehm verlief, wie er befürchtet hatte. Wahrscheinlich war es förderlich für die Stimmung, dass sich alle Anwesenden redlich bemühten, das Thema Arbeit zu vermeiden. Selbst Anas Vater riss sich zusammen. Vermutlich schämte er sich immer noch für seinen bösartigen Kommentar.
Walter Birch ging
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