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Eiskalte Hand

Eiskalte Hand

Titel: Eiskalte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther
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merkte, dass sie hier nicht weiter kam. Die Frau wirkte verstört und verängstigt. Selbst wenn sie mehr wusste, würde sie es jetzt nicht preisgeben. Freundlich lächelte sie Lajun an. „Gibt es vielleicht sonst jemanden, der etwas über die Ereignisse jener Nacht berichten kann?“, unternahm sie noch einen letzten Versuch. Die alte Frau dachte intensiv nach. Tief grub sie in ihrem Gedächtnis nach längst verloren geglaubtem Wissen. Fast apathisch starrte sie dabei vor sich hin. Und als Mia schon dachte, dass da nichts mehr kommt, hellte sich Lajuns Miene plötzlich auf. „Es gab da einen Kammerdiener, der sich in der Brandnacht nicht im Haus aufhielt, obwohl ich mir damals sicher war, dass ich ihn dort gesehen hatte. Aber das habe ich immer für mich behalten. So Chi hieß er, glaube ich. Nach dem Unglück ist er in sein Heimatdorf zurückgekehrt. Ich weiß nicht, ob er überhaupt noch lebt. Aber vielleicht kann der euch mehr sagen. Er kannte die Familie schon lange und gehörte zu den engen Vertrauten von Wuan Ki Lun.“ Eine neue Spur. Mia war jetzt hellwach. „Wo liegt dieses Dorf?“, erkundigte sie sich bei der alten Frau. „Weit im Norden, in einem trostlosen Landstrich.“, antwortete diese nach kurzem Überlegen, „So Chi hat immer mal wieder davon erzählt, wie heiß es dort im Sommer wurde. Kein sehr einladender Ort. Ich meine, das Dorf heißt Wan La.“
    ‚Das war doch mal was.‘ Mia nickte zufrieden. Dann trank sie ihren Tee aus, bedankte sich bei Lajun, verabschiedete sich von ihr und ging.
     

Kapitel 10
     
     
    Leutnant Huan glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Der Talkessel wimmelte nur so von Grünhäuten: Hobgoblins, Orks und vor allem Goblins. Das mussten tausende sein. So viele auf einmal hatte er noch nie gesehen. Und sie hatten sich wirklich geschickt verborgen. Huans Patrouille war nur zufällig auf sie aufmerksam geworden. Der Talkessel lag etwas abseits ihrer üblichen Route und passte sich perfekt in die hügelige Landschaft ein. Von weitem konnte man ihn weder ausmachen, noch in ihn hineinsehen. Das ideale Versteck. Die Soldaten wären garantiert nicht hierhergekommen, wenn einer seiner von ihnen nicht seine Notdurft hätte verrichten müssen. Da der Patrouille sowohl männliche als auch weibliche Soldaten angehörten, war es ihnen sehr unangenehm, solche Dinge vor den anderen zu erledigen. Also suchten sie in solchen Fällen Orte auf, wo sie sich diskret zurückziehen konnten. Und direkt am Rand des Talkessels befanden sich einige große Felsen, die Sichtschutz boten. Umso erstaunter stellten sie fest, dass von ungestört sein dort beim besten Willen keine Rede sein konnte. Vor tausenden Grünhäuten wollte keiner von ihnen blank ziehen.
     
    Huan ließ seinen Blick über den Talkessel schweifen. In seiner Mitte standen einige Zelte, die in etwa einen Kreis bildeten. In der Mitte ragte ein besonders großes Zelt auf. Vermutlich hauste dort der Heerführer. Um die Zelte herum brannten zahllose Lagerfeuer, an denen Gruppen von Grünhäuten saßen und lagen. Die Mehrheit von ihnen schlief also unter freiem Himmel, während die Zelte den Anführern vorbehalten blieben. Huan fiel auf, dass diese riesige Menge erstaunlich wenig Lärm machte. Sie unterhielten sich zwar miteinander, wirkten dabei aber sehr diszipliniert. Das erschien ihm ungewöhnlich, vor allem für solche Wilden. Er schüttelte mit dem Kopf. Waren die Grünhäute aufgrund ihrer Menge schon eine ernsthafte Bedrohung für die Menschen in der Region und auch für ihre Garnison, so schreckte der Leutnant regelrecht zusammen, als er die beiden Flammenwerfer-Wagen entdeckte. Diese Fahrzeuge gehörten zu den modernsten und tödlichsten Errungenschaften quandalischer Ingenieurskunst. Größer als jede herkömmliche Kutsche, so stark gepanzert, dass selbst ein Pfeilhagel ihnen kaum etwas anhaben konnte, ausgestattet mit einem Mechanismus, der eine brennende Flüssigkeit über einige Distanz verschießen konnte. Wer davon getroffen wurde, der brannte. Löschen ließ sich das Ganze kaum. Schon gar nicht mit Wasser. Das fachte die Flammen nur noch mehr an. Diese Wagen hatten schon für verheerenden Schaden bei den Feinden Quandalas gesorgt. Manche Feinde liefen allein schon vor ihrem Anblick davon. Was aber das Wichtigste bei ihnen war: Sie bewegten sich mit Hilfe eines geheimnisvollen Mechanismus von selbst. Keine Zugtiere waren nötig. Und das hieß: Man konnte sie nicht durch gezielten Beschuss stilllegen.
     
    Huan spürte

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