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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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fuhr in die Stadt.
    Pia Levin sah vielleicht noch müder aus als Holtz, als sie sein Büro in der sechsten Etage betrat. Er brummte ein »Guten Morgen«, den Blick auf den Computermonitor gerichtet, und sie nahm auf dem Besucherstuhl Platz und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. Nach ein paar Sekunden schien sie es sich jedoch anders zu überlegen.
    »Willst du auch was?«, fragte sie und erhob sich.
    »Nein … oder doch. Du weißt schon, was.«
    Pia Levin verschwand auf den düsteren Korridor und ging an den Türen aus imitiertem Tropenholz vorbei zu dem Automaten in der Pausenecke. Sie zog zwei dampfende Becher, einen Kaffee und einen Kakao. Dann warf sie ein paar Münzen in den anderen Automaten, und eine verchromte Metallspirale warf brummend eine Tafel Schokolade aus. Mit dem Proviant kehrte sie in Holtz’ Büro zurück. Sie tranken schweigend.
    »Hör schon auf damit«, sagte Levin nach einer Weile.
    »Womit?«
    »Immer auf deinen Kakao zu pusten, bevor du trinkst. Der ist nicht mehr so heiß. Kannst du nicht einfach wie normale Leute trinken?«
    Holtz stellte den Becher auf den Schreibtisch.
    »Wie machen wir jetzt weiter?« Levin schob einen Riegel Schokolade in den Mund. Mit fragender Miene hielt sie Holtz die Tafel hin.
    Holtz seufzte und schüttelte den Kopf, er hatte eigentlich alles mit Schokolade satt.
    »Ellen hat angerufen, bevor du gekommen bist. Sie lässt ein paar Analytiker die Vernehmungen von gestern zusammenstellen, damit die Ermittler mit irgendwas anfangen können. Das wird dauern, wir können also mit der Sichtung des Tatortes nach Belieben fortfahren«, meinte er.
    »Okay. Und wer macht was?«
    »Du kümmerst dich um den Tatort, ich kümmere mich um die Waffe.«
    Sie besprachen weiter ihr Vorgehen, und Pia Levin steckte das letzte Stück Schokolade in den Mund. Sie verließ das Büro, um sich warm anzuziehen. Der Tag war klar und sonnig, aber es war immer noch sehr kalt, und da sie sich noch deutlich an ihre eisigen Füße der vergangenen Nacht erinnern konnte, hatte sie beschlossen, sich wie für eine kleinere Expedition in die Arktis zu kleiden.
    Als Holtz wieder allein war, griff er zu zwei Bögen weißem Papier und einer Schachtel mit Wachsmalkreiden und begann, scheinbar ohne System, Worte aufzuschreiben. Nach einigen Minuten ergab sich ein kompliziertes Muster aus Begriffen in unterschiedlichen Farben, die mit Strichen verbunden waren. Er blickte auf das Wort »Waffe«, dann auf »Armbrust«, das von einem breiten roten Kreis umgeben war. Von diesem weg zeichnete er drei Linien, an deren Ende er » WER «, » WIE « und » WO « schrieb.
    Wer kennt sich mit den Pfeilen einer Armbrust aus? Er gab »Armbrust« in das Suchfeld seines Computers ein. Natürlich, dachte er, als ein Bogenschützenverein nach dem anderen auf dem Monitor auftauchte.
    Einige Stunden nachdem sie das Präsidium verlassen hatte, befand sich Pia Levin erneut bei dem Lastwagen auf dem Fußballplatz, auf dem sich am Vorabend das Drama abgespielt hatte. Der Lieferwagen der Spurensicherung stand mit laufendem Motor mit dem Heck am Absperrband. Der Geruch von Benzin mischte sich mit der kalten Luft, und sie hatte einen Moment lang ein schlechtes Gewissen wegen der Umwelt, aber das ging rasch vorbei. Die Wärme im Lieferwagen war ihr dann doch wichtiger.
    Auf dem Fußballplatz geschah beinahe nichts. Nur wenige uniformierte Beamte und ein paar Wächter von einem Wachdienst waren vor Ort, um sicherzustellen, dass niemand der Absperrung zu nahe kam. Sie hatte ihre Ruhe, und das war ihr sehr recht. Die Assistenten hatten ihre Arbeit beendet und deutliche Spuren in Form verstreuter gelber Nummernschildchen aus Plastik hinterlassen. Die kartographische Aufnahme des Tatortes war beendet, und Pia hatte die Kartenskizze bereits in einer verschlüsselten Mail erhalten. Sie hatten auch schon von einem Polizeihubschrauber Luftbilder des Geländes anfertigen lassen. Mit ihren dicken Handschuhen ließ sich nur schlecht in den vielen Seiten des Ausdrucks blättern. Daher war es mühsam, die markierten Orte mit den Aufzeichnungen zusammenzuführen. Nach einer Weile gab sie auf, schob den Ausdruck zusammengefaltet in die geräumige Jackentasche und ging dazu über, sich zu überlegen, von wo genau der Pfeil abgeschossen worden sein könnte.
    Es dämmerte bereits, und das Licht der Scheinwerfer, die die ganze Zeit gebrannt hatten, zeichnete sich immer deutlicher ab. Ihr Blick fiel auf die Ecke des Fußballplatzes, die nicht

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