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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Kopf zur Seite und sah nur noch den Rücken des Mannes, der von ihr wegrannte, durch das Wäldchen auf die dahinterliegenden Häuser zu.
    Hellbraune Hosen, ein kurzer schwarzer Mantel, der um die Beine flatterte, und ein schwarz-weiß-karierter Schal um den Hals. Sie bemühte sich, sich alle Einzelheiten einzuprägen.
    Dann zwang die Kälte sie, sich in die Hocke zu erheben. Der Magen verkrampfte sich. Sie schluckte, übergab sich aber nicht, spuckte nur.
    Verdammt, was für eine Idiotin ich doch bin, dachte sie und richtete sich langsam ganz auf. Ihre Brust schmerzte, aber die dicken Kleider hatten das Meiste abgefangen.
    Sie trottete zurück über den Platz.
    »Ist was passiert?«, wollte die Beamtin wissen, die neben Pia Levins Wagen stand, als sie die Absperrung erreichte. Levin fiel auf, dass sie sehr warm gekleidet war und frostrote Wangen hatte.
    »Nein, ich habe nur etwas vergessen. Ich will was holen, das ich liegen gelassen habe«, sagte sie und fragte sich gleichzeitig, warum sie sich überhaupt genötigt sah, etwas zu erklären, und warum sie log. Sie hatte eigentlich Alarm schlagen wollen, kam sich aber plötzlich nur noch dumm vor. Als hätte sie sich richtig dilettantisch verhalten. Der Mann, der sie überfallen hatte, war sicher schon über alle Berge. Sie würde später berichten, was sie erlebt hatte. Jetzt war es wichtiger, zu sehen, ob der Mann irgendwelche Spuren hinterlassen hatte.
    Die Frau lächelte sie freundlich an, nickte ihr aufmunternd zu, sagte aber nichts.
    »Wie lange stehen Sie schon hier?«, fragte Levin in einem so natürlichen Tonfall wie möglich. Sie hüpfte ein paar Mal auf der Stelle, um wieder warm zu werden.
    Die Beamtin, der die Kälte nichts weiter auszumachen schien, erzählte, sie habe ihre Wache vor einer guten Stunde angetreten und werde frühestens in zwei Stunden abgelöst.
    »Haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches gesehen? War irgendjemand hier, der hier nichts zu suchen hatte?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es waren ein paar Neugierige aus dem Ort hier, die ein paar Fragen gestellt haben und so, nichts Besonderes also.«
    »Wie viele Leute bewachen eigentlich die Absperrung?«
    »Pro Schicht drei Beamte und drei Leute von dem Sicherheitsdienst. Wieso?«
    »Ich bin nur neugierig. Eigentlich wollte ich Sie fragen, ob Sie mir bei etwas helfen könnten.«
    Levin erklärte, dass sie das Gelände etwas außerhalb von dem Areal, das vom Flutlicht beleuchtet wurde, absuchen wolle. Sie brauche jemanden, mit dem sie ihre Beobachtungen besprechen könne.
    »Das geht vielleicht … ich bin mir aber nicht sicher, ob ich diesen Posten verlassen darf.«
    »Doch, dafür übernehme ich die Verantwortung, außerdem sind ja noch die fünf anderen da. Sie können sich sicher eine Weile vertreten lassen.« Levin hoffte nur, dass niemand überprüfen würde, über welche Weisungsbefugnisse sie eigentlich verfügte. »Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Marie. Und Sie sind Pia, oder?«
    »Ja. Woher wussten Sie das?«
    Marie lächelte nur, während sie Levin die Hand reichte.
    Als die Vertretung organisiert war, gingen die beiden Frauen auf die dunkle Ecke des Fußballplatzes zu. Sie schritten zügig nebeneinander her und unterhielten sich leise. Pia Levin sah ihre Kollegin ab und zu aus den Augenwinkeln an. Sie strahlte Herzlichkeit und Autorität aus, und sie fühlte sich sicher. Nicht zuletzt wegen des ganzen Waffenarsenals, das die andere mitführte und das der eigentliche Grund dafür war, dass sie um Begleitung gebeten hatte.

U lf Holtz saß in seinem Büro im sechsten Stock und schaukelte in dem Borgholm-Sessel, den er von seinem eigenen Geld gekauft hatte. Der Sessel passte nicht zu den anderen Möbeln. Der Innenarchitekt, der das Präsidium eingerichtet hatte, hatte die Vorstellung gehabt, jedes Stockwerk sollte, was die Möbel anging, einen eigenen Stil haben. Aber durch die ständigen Umstrukturierungen und die dauernden Umzüge innerhalb des Gebäudes, hatten die Stilrichtungen bald keine Rolle mehr gespielt. Bilder, Teppich, Lieblingsstühle und Archivschränke aus unterschiedlichstem Holz zogen oft mit um, obwohl das eigentlich nicht zulässig war. Das Ergebnis war ein Gebäude voller sehr individuell eingerichteter kleiner Büros.
    Holtz hielt einen Notizblock auf den Knien, und in seinem Mundwinkel wippte ein Bleistift, auf dessen Ende er herumkaute. Etwas von dem gelben Lack klebte auf seiner Lippe. Ganz oben auf den Block hatte er als Überschrift » ARMBRUST « geschrieben,

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