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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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überhöhter Geschwindigkeit über den verwilderten Waldweg auf die Blockhütte zusteuerte. Mit quietschenden Reifen hielt der Wagen vor dem Werkzeugschuppen und wirbelte den sandigen Boden auf.
    Den Fahrer, der jetzt um den Wagen lief und die Heckklappe öffnete, kannte er – aus Maria Lucas Zimmer. Es war der Mann mit der Gerte. Auf dem Rücksitz lag eine Plane, die er jetzt mit heftigem Ruck zurückschlug. Die Plane enthüllte einen leblosen Frauenkörper mit grässlich entstelltem Gesicht.
    Er sah, wie der Mann die Frau hochhob und sie in die Blockhütte trug. Vorsichtig kletterte Lukas vom Baum, schlich zur Hütte und spähte neugierig durch das verschmutzte Fenster. Die Frau lag mit dem Rücken auf einem Stahltisch in der Mitte des Raumes. Der Mann legte seine Kleidung ab und starrte dabei auf den regungslosen Körper der Frau. Er knöpfte ihre Bluse auf und atmete schwer.
    Lukas sah die Erektion und kicherte, als der andere die Brüste der Frau zuerst sanft und dann brutal berührte. Er nahm den kleinen Fotoapparat aus seiner Hosentasche und drückte den Auslöser. Der Mann streifte ihren Rock und die Unterhose herunter, faltete sie sorgfältig zusammen und legte die Kleidungsstücke auf den Stuhl neben dem Tisch. Dann spreizte er ihre Beine, so dass er ihr Geschlecht sehen konnte.
    Lukas bekam ein flaues Gefühl im Magen, doch er konnte sich nicht rühren, wie hypnotisiert starrte er auf das makabre Schauspiel.
    Der Mann hob die Beine der Frau an und zog ihren Körper zu sich. Er nahm das Seil vom Fußboden, drückte den Oberkörper noch tiefer nach unten und fesselte ihn an den Tisch. Ihre Beine ließ er am Tischende herunterbaumeln.
    „So will ich dich“, hörte er ihn sagen. Dann verließ der andere kurz den Raum und kam mit einem Skalpell in der Hand zurück.
    Die Frau zeigte keinerlei Reaktion.
    Lukas fragte sich, ob sie schon im Himmel bei seiner Mama war. Sein Kopf wackelte heftig, doch er spähte weiterhin durch das schmutzige Fenster.
    Der Mann löste die Fesseln und drehte die Frau auf den Bauch. Dann stürzte er sich von hinten auf sie und biss in ihren Rücken und in ihren Nacken. Er hatte ihre Haare im Mund, während er nach ihren Brüsten tastete.
    Lukas’ Herz pochte wie wild. Irgendetwas explodierte in ihm.
    Der Mann fasste die Frau an den Haaren, riss ihren Kopf zurück und drang mit harten Stößen immer tiefer in sie ein.
    Lukas hielt eine Hand vor den Mund, unterdrückte einen Schrei und wimmerte stattdessen.
    In der Blockhütte leckte der Mann die roten Stellen auf ihrem Rücken und hielt den widerstandslosen Körper unerbittlich fest. Immer wieder prallte sie mit dem Kopf hart gegen den Tisch. Das Blut lief seitlich aus dem Mund, doch der Mann hörte nicht auf. Die Bisswunden hatten seinen Bart rötlich verfärbt.
    Lukas konnte den Anblick nicht mehr ertragen und lief zum Baumhaus zurück. Dort legte er sein Ohr an den Stamm des Baumes, als ob er dessen Puls hören wollte, und blickte nach oben in das weit ausladende Geäst. Wie in Trance kletterte er wieder hinauf und rollte sich in der Beuge eines dicken Asts zusammen. Tränen liefen über seine Wangen. Er dachte an die Frau auf dem Stahltisch und wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. Irgendwann schlief er ein.
    Als die Tür der Blockhütte aufgerissen wurde, wachte er auf. Vorsichtig blinzelte er zwischen den Brettern des Baumhauses zur Hütte hinüber und sah, wie der Mann die Frau herausschleppte, sie auf die Bank vor dem Schuppen setzte und ihr befahl, die Aussicht zu genießen, zuerst den strahlend blauen Himmel und danach die Vögel.
    „Die Vögel sind vielleicht das Letzte, was du sehen wirst“, sagte er zu der Frau, die wieder zu Bewusstsein gekommen war.
    Apathisch folgte sie seinem Befehl. Aus ihren Augen rannen unaufhörlich Tränen. Der Mann lächelte sie dankbar an. Er schien es zu lieben, sie nackt auf der Bank zu sehen. Ihre Hände waren mit einem blauen Seidenschal auf ihrem Schoß zusammengebunden. Es waren schöne, makellose Hände.
    Sie saß kerzengerade, den Blick starr auf den Weiher gerichtet. Blut sickerte ihr aus dem Mund.
    „Gefällt es dir bei mir?“, fragte der Mann.
    Die Frau antwortete nicht, und er schlug ihr wütend ins Gesicht, immer und immer wieder. Später, im fahlen Licht der sinkenden Sonne, sah Lukas die stummen Blicke ihrer Augen. Sie waren groß und weit aufgerissen, dann wieder schmal wie Schlitze. Sie hob flehend ihre gefesselten Hände. Er konnte den stummen Hilfeschrei in ihrem

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