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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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hindurchblitzte. Alle paar Minuten ging ein prasselnder Regenguss nieder. Doch Lukas bekam nichts von alledem mit. Sein Gesicht zuckte vor Erregung. Nachdem die Fotos getrocknet waren, steckte er sie in einen braunen Umschlag und machte sich, in Selbstgespräche vertieft, auf den Weg zum Auenwald.
    ***
    Nachdenklich hob Jakob den braunen Umschlag vom Boden auf. Er wunderte sich: Vor fünf Minuten war er noch nicht da gewesen. Mit großem Ernst betrachtete er die Fotos, dann ging er hinaus und sah sich nach allen Seiten um. Als er zum Weiher ging, hörte er plötzlich ein Rascheln, das vom Baumhaus kam.
    Langsam ging er auf die Eiche zu.
    „Hast du die Aufnahmen unter die Tür geschoben?“, fragte er laut.
    Jemand sah ängstlich nach unten. „Ja.“
    „Sie gefallen mir. Komm herunter. Ich möchte dich kennenlernen.“
    Als der Junge die Sprossen nach unten stieg, erkannte Jakob in ihm den behinderten Neffen von Frau Hübner und lächelte.
    ***
    Zwei Tage später trafen sie sich wieder. Als der Mann ihn fragte, wie er hieß, nannte Lukas ihm bereitwillig seinen Namen und richtete die gleiche Frage an ihn.
    „Hier bin ich nicht mehr von demselben Namen und ein stiller Gast am Herd. Hier kannst du mich Jakob nennen.“
    Er war verunsichert. Nicht mehr von demselben Namen? Hieß er eigentlich gar nicht Jakob?
    „Hast du denn noch andere N-namen?“, fragte er stotternd.
    „Ja“, antwortete der Mann, der Jakob genannt werden wollte, und strich sich über seinen Bart. „Ich habe mehrere Namen, so wie ich mehrere Leben habe.“
    Lukas’ Augen fielen vor Staunen fast aus den Höhlen. Mehrere Leben? Vielleicht hatten Mama und Papa auch mehrere Leben, und er konnte sie wieder lebendig machen!
    „Me-mehrere Leben?“
    „Ja“, sagte der Mann tonlos.
    „Haben Mama und Papa auch me-mehrere Leben?“
    Der Mann sah nachdenklich zu Boden. „Vielleicht. Wünschst du dir das denn, Lukas?“, fragte er und sah ihm direkt ins Gesicht.
    „Ja-ja!“, sagte Lukas aufgeregt.
    Jakob ging zu einem Regal, nahm ein Buch mit Ledereinband heraus und reichte es ihm. „Hast du schon mal von den römischen Kaisern gehört?“
    „Ja-ja.“
    „Von wem?“
    „Au-augustus.“
    „Sehr gut. Von wem noch?“
    „Cä-cä-cäsar.“
    „Ausgezeichnet. Und sagt dir der Name Caligula etwas?“
    „N-nein.“
    „Hm. Kennen die wenigsten. Genauso, wie die wenigsten wissen, dass Caligula Soldatenstiefelchen heißt.“
    „So-solda-datenstiefelchen?“
    „Ja. Lies das. Er war auch ein Gott. Du kannst doch lesen?“
    „Na-natürlich. Bist du denn ein Gott?“
    „Wenn du das gelesen hast, kannst du mir Fragen stellen, und wir werden Freunde, und dann verrate ich dir auch, warum ich mehrere Leben habe. Okay?“ Er zeigte auf das Buch. „Und wie er bin ich.“
    „Ja-ja. A-aber …“
    „Ja?“
    Lukas wollte ihn fragen, ob man mit mehreren Leben zwischen Himmel und Erde pendeln und ob er Mama und Papa wieder ins Leben zurückholen könnte, aber er war zu aufgeregt. Doch das Buch würde er lesen, Seite für Seite, denn er wollte unbedingt ein Freund dieses Mannes werden.
    „Ich w-werde es lesen“, stotterte er.
    „Ich habe darin die wichtigsten Passagen markiert. Lies sie, und danach werden wir uns unterhalten. Ich werde dir eine Menge beibringen können, Lukas, so ähnlich wie ein Vater seinem Sohn etwas beibringt. Wir werden gute Freunde. Du wirst sehen.“ Er deutete auf das Buch. „Hüte es wie deinen Augapfel und lass es auf gar keinen Fall liegen!“
    Lukas konnte gar nicht schnell genug nach Hause kommen, um das Buch anzuschauen. Zu Hause war er nicht schlecht überrascht vom Leben des Caligula. Dieser Caligula war total verrückt, er wollte sogar sein Pferd zum Konsul machen! Er sprach genauso mit dem Pferd, wie auch er, Lukas, mit den Tieren sprach. Und ihn hielt man auch für verrückt. Caligula würde ihn bestimmt verstehen. Er wäre der Erste nach Mama und Papa. Selbst seine Tante verstand ihn nicht, das wusste er genau.
    Und Caligulas Umgang mit den Frauen! Vor allem mit denen, die falsch waren und mit gespaltener Zunge sprachen. Zum Beispiel seine Schwester Agrippina.
    Später fragte er Jakob, warum Caligula sie nicht umgebracht hatte, statt sie in die Verbannung zu schicken.
    „Er hat es später getan.“
    „Zu-zu spät, Jakob. Na-nach ihrer Rückkehr hat sie ihren Ehemann vergi-giftet, da-damit ihr Sohn Ne-ne-nero Ka-kaiser wird.“
    „Siehst du, mein Freund. So sind jene, aus deren Mund die falschen Worte stammen. Und

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